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Agenten der Galaxis

Agenten der Galaxis

Titel: Agenten der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Maddock
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führte.
    Webley allein verschaffte dem Paladin-Raum an diesem stillen Nachmittag einen Profit. Zehn Minuten vor sechs kündigte er an, er wolle sich noch einmal die Berge anschauen.
    »Gib mir etwas Geld«, sagte er. »Falls ich dir später nachfahren muß.«
    Fortune gab ihm hundert Dollar und die Druckschrift über die Goldmine, die sie am Nachmittag sorgfältig durchgelesen hatten.
    Der Barkeeper, der »Kimballs« vierstündigen, stetigen Alkoholkonsum anerkennend beobachtet hatte, musterte ihn auch jetzt aufmerksam, als er aufstand und die Bar verließ. Er schüttelte den Kopf, als der Symbiont hinausging, ohne zu schwanken.
    »Ihr Freund kann aber bestimmt Alkohol vertragen«, bemerkte er.
    »Er hat Übung.«
    »Ich wünschte, es gäbe mehr von seiner Sorte«, erklärte der Barkeeper halb wie im Selbstgespräch.
    »Oh, die gibt es. Mindestens zehntausend.«
    Der Blick des Barkeepers erhellte sich. »Haben Sie je daran gedacht, eine Versammlung abzuhalten? Sie würden den Verein der Shriner wie Anfänger aussehen lassen – und noch dazu ohne komische Hüte.«
    Fortune wollte gerade etwas erwidern, als der Blick des Barkeepers zum Eingang glitt. Fortune drehte sich um und stand dann auf.
    Candy Longfellow hatte das Indianerkostüm mit einem weißen Spitzenkleid vertauscht, das ihre Figur betonte und ihre Schultern enthüllte. Nach der Mode der Zeit reichte der Rocksaum bis zum Knie und gab den Blick frei auf lange, schlanke Beine in Nylonstrümpfen. Weiße Pumps und eine dazu passende Abendtasche mit Schnappverschluß ergänzte ihre Kleidung. Sie hatte die dicken Zöpfe aufgelöst und zu einer dunkel schimmernden Haarkrone aufgesteckt. Dadurch wirkte sie genauso groß wie Hannibal Fortune.
    Er ging auf sie zu und machte mit seinen Augen das einzige Kompliment, das nötig ist, wenn eine schöne Frau ohnehin weiß, wie gut sie gerade aussieht.
    »Pünktlichkeit ist eine weitere Ihrer Tugenden«, sagte er anerkennend.
    »Als ich kam, sah ich Mr. Kimball weggehen. Kommt er nicht mit uns? Wenn er das Drehbuch schreibt, sollte er wirklich dabeisein.«
    »Er hat heute abend etwas anderes vor«, erklärte Fortune. »Sie wissen ja, wie Schriftsteller sind: alle etwas schrullig. Ich werde es ihm jedoch berichten, darauf können Sie sich verlassen. Möchten Sie einen Cocktail?«
    Sie nickte, und die beiden setzten sich in eine Ecknische, und Fortune bestellte die Drinks.
    »Erzählen Sie mir jetzt von den Vorkommnissen, gegen die Ihre Leute protestieren«, bat er.
    »In den letzten zwei oder drei Monaten sind ungewöhnlich viele Bleichgesichter in den Bergen gesehen worden«, berichtete sie.
    »Das wundert mich nicht. Nach der Beschreibung der Dutchman-Mine müßte es dort von Goldsuchern wimmeln.«
    »Es sind nicht alles Goldsucher«, sagte sie. »Wir haben bereits das Amt für Indianerangelegenheiten befragt, ob die Regierung dort eine geheime Raketenbasis oder sonst etwas baut, aber sie leugnen das mit aller Bestimmtheit.«
    »Nun, so lange Sie noch keine Fliegenden Untertassen gesehen haben, ist alles in Ordnung«, sagte Fortune lachend.
    Ihre Hand mit dem Cocktailglas hielt mitten in der Bewegung inne. »Warum haben Sie das gesagt?«
    »Mein Film handelt doch davon«, erwiderte er beiläufig.
     
    *
     
    Webley vergewisserte sich, daß er die Tür seines Hotelzimmers hinter sich abgeschlossen hatte und trat dann an die Fensterwand. Er öffnete die Glastür ein paar Zoll und schob die Jalousie wenige Zentimeter hoch. Dann streckte er sich auf einem der beiden Betten aus. Kimballs Kopf zur Seite wendend, löste er die Hunderte von Protoplasmafühlern, die sich in alle Teile des Androiden-Körpers verzweigten. Während sich die fadenartigen Fühler zusammenzogen, begann sich Webley wieder wohler zu fühlen. Er ließ seinen formlosen Körper durch den offenen Mund des Androiden herausfließen und war nach dreißig Sekunden wieder ein schimmernder Klumpen von fünfzehn Pfund Gewicht auf dem Kopfkissen. Der Protoplasmaball rollte zu Boden, nahm die Gestalt einer Katze an und schlenderte zur Glastür.
    Mit einer Geschicklichkeit, die nur wenige Katzen aufbringen konnten, drückte er die gläserne Schiebetür von außen zu und überquerte auf leisen Pfoten die Auffahrt, die um den Gasthof herumführte. Vor ihm ragte das Aberglauben-Gebirge empor, und seine Gipfel glühten im Abendrot. In sicherer Entfernung von dem Gasthof gab Webley seine Katzengestalt auf und verwandelte sich in einen Vogel mit kräftigen Flügeln und

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