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Agenten lieben gefährlichen

Agenten lieben gefährlichen

Titel: Agenten lieben gefährlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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an. »Los! Doc, nehmen Sie die Karte. Wenn wir uns verlieren … Sie müssen durchkommen bis zum Rio Juruá, bis Carababa. Dort fragen Sie nach Ricardo Peres. Das ist ein Mann, der den Indianern den Rohkautschuk abkauft. Bestellen Sie ihm Grüße von Großvater Jaime. Dann weiß er, wer Sie geschickt hat.«
    Plötzlich stand auch eine rote Signalleuchtkugel unter dem blauen Himmel und verglühte sofort wieder.
    Sie war verflucht nahe. Der Ring der Dschungelsoldaten zog sich lautlos zusammen. Näher und näher kam die tödliche Gefahr.
    »Komm!« Dr. Forster ergriff Ellen und schob sie vor sich her. »Cliff werden wir wiedersehen … er ist beweglicher ohne uns.«
    Bevor sie in dem Gewirr von Farnen, Lianen, Büschen und bewachsenen Bäumen untertauchten, blickte sich Ellen noch einmal um. Cliff und Campofolio trennten sich auch … seitwärts gingen sie in den Wald hinein.
    »Cliff!« sagte Ellen leise. »Cliff, ich liebe dich …« Dann warf sie sich herum und rannte Dr. Forster nach, der sich seinen Weg durch einen wogenden Farnwald bahnte.
    Nach knapp einer Stunde trafen sie aufeinander.
    Campofolio war der erste, der im Dickicht die grün-gelb gefleckten Tarnuniformen der brasilianischen Spezialtruppe entdeckte. In einer Reihe, weit auseinandergezogen, aber doch so eng, daß man die Zwischenräume gut überblicken konnte, rückten sie vor. Wie Treiber auf der Jagd. Menschenjäger, die den einzigen Auftrag hatten: Vernichten.
    Campofolio war nie Soldat gewesen, er hatte auch nicht das Zeug zu einem Helden, und nie hätte er bis zu diesen Minuten geglaubt, daß er einmal eine heldenhafte Tat vollbringen müßte. Jetzt aber dachte er nur an Ellen Donhoven und an die große Chance für sie, durchzukommen, wenn er die Aufmerksamkeit der Soldaten auf sich zog.
    Er wollte keinen töten, er wollte sie nur aufhalten, und entgegen der Meinung Cliffs war er der Ansicht, daß auch ihn niemand töten würde, wenn er nur in die Luft schoß. Er war eben bloß ein Wissenschaftler und dachte normal … mit Soldaten, die einen festen Auftrag haben, hatte er noch nie zu tun gehabt.
    Campofolio tat, was er für gut und ungefährlich hielt: Er warf sich in Deckung und schoß in die Luft. Sofort verschwanden die Uniformen und ein Hagel von Geschossen umjaulte den geschützt liegenden Campofolio. Cliff Haller nahm diese Chance wahr – er kroch seitlich durch die Lücke zwischen zwei schießenden Soldaten, blieb auf gleicher Höhe mit ihnen im hohen Farn liegen und wartete. Mit Schrecken hörte er, als der erste Schußwechsel vorüber war, die Stimme Campofolios:
    »Soldaten!« schrie er aus seinem Versteck. »Nicht schießen! Ich bin ein Freund! Ich werfe die Waffe weg! Ich bin Mitglied einer Expedition. Nicht schießen!«
    »Dieser Idiot!« knirschte Cliff Haller. »Dieser arme Idiot!«
    Auf der Lichtung erschien jetzt Campofolio, waffenlos, mit erhobenen Armen. Cliff hörte ein paar Soldaten lachen … dann ratterten kurz die Maschinenpistolen und überdeckten den Todesschrei Campofolios.
    Cliff blieb liegen, bis die Soldaten neben ihm weiterrannten und sich um den Erschossenen scharten. Dann kroch er langsam weiter, bis er sicher war, daß man ihn nicht mehr hören konnte, und rannte in einem Bogen in die Richtung, die Ellen und Dr. Forster eingeschlagen hatten. Sie schienen Glück gehabt zu haben – in ihrer Gegend war alles still. Dr. Forster hatte sich einfach von den Soldaten überrollen lassen. In einem dichten Gebüsch, in einer Mulde mit fauligem Wasser, lagen er und Ellen dicht beieinander, hörten das Schießen hinter sich und wagten kaum zu atmen. Keine drei Meter neben ihnen brachen zwei Soldaten durch das Dickicht,kleine, drahtige Kerle mit gefleckten Mützen und Maschinenpistolen.
    »Dieses Mal ist es gutgegangen …«, flüsterte Forster, als die Linie der Suchtruppe über sie hinweggegangen war. »Aber sie werden nicht locker lassen. Es gibt keinen Bluthund, der umkehrt, wenn er die Spur gerochen hat.«
    Sie warteten über eine Stunde, ehe sie weiterkrochen und sich dann endlich wieder aufrecht gehend durch den Urwald schlugen.
    Am Abend, nach dem großen Regen und einem glühenden, dampfenden Nachmittag, warfen sie sich in einem Windbruch auf den Boden und schliefen Sekunden später vor Erschöpfung ein.
    Schlangen? Wildkatzen? Giftige Spinnen? Skorpione?
    Alles, alles war gleichgültig. Nur schlafen … schlafen … Der Körper war aus Blei.
    Die bernsteinfarbene Frühsonne weckte sie. Es roch nach Rauch in ihrer

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