Agenten lieben gefährlichen
Indio senkte den Kopf und nickte stumm. Auch Dr. Forster hob hilflos die Schultern.
»Und … und wie lange wird dieser Marsch dauern?« fragte Ellen leise.
»Ich schätze drei Monate.« Cliff sagte es ohne Betonung, so wie man eine einfache Uhrzeit nennt.
»Drei Monate – das überleben wir nicht.«
»Wir werden es überleben, Baby! Wir werden die Zähne zusammenbeißen, bis sie uns abbrechen. Was meinen Sie, Doc – wir schaffen es?«
Dr. Forster hob die Schultern. Er war noch nie ein Schwächling gewesen, aber jetzt mußte er sich selbst verzweifelt Mut zusprechen. »Ich weiß es nicht, Cliff. Ich weiß nur eins: Wir müssen es wagen!«
»Und Moco bleibt bei seinem Stamm?« fragte Ellen.
Das Gesicht Mocos versteinerte sich wieder. »Ja«, sagte er rauh. Cliff blickte Dr. Forster verzweifelt an. Behalten Sie die Nerven, Doc! Verraten Sie sich nicht! Ellen soll nicht wissen, was in den letzten Stunden drüben am Nebenfluß geschehen ist. Auch wenn sie die tapferste Frau ist, die ich je kennengelernt habe – so ist sie doch eine Frau!
»Ihr Stamm hat sich retten können? Das ist schön. Gratuliere, Moco.«
»Dank, Señora –«, antwortete Moco heiser.
»Wo werden Sie Ihr neues Dorf aufbauen?«
»An einem schöneren Fluß, Señora.«
Selbst Cliff Haller lief es kalt über den Rücken, als er das hörte. Er winkte Moco mit den Augen. »Wie sollen wir hier raus?« fragte er laut. Moco zeigte in den Dschungel.
»Dort liegt ein Boot. Es ist ein Nebenarm des Flusses. Links und rechts von ihm sind Sümpfe – die Soldaten können ihn also nicht erreicht haben. Mit dem Boot können Sie lautlos und unbemerkt den Einschließungsring durchbrechen, er ist hier nicht geschlossen. Aber Sie müssen schnell machen!«
Moco lief voraus. Nach ungefähr zweihundert Metern begann der Sumpf. Hier kannte Moco jede feste Stelle … im Zickzack führte er Ellen, Cliff und Dr. Forster mitten durch den stinkenden Morast, oft bis zu den Hüften im fauligen Wasser. Aber immer hatten sie festen Grund unter den Füßen … der Pfad konnte kaum einen Meter breit sein, denn als Cliff einmal mit dem Fuß zur Seite tastete, versank er sofort in einem saugenden Brei.
Dann war der kleine Nebenfluß da, grüngelb schlängelte er sich durch den dampfenden Dschungel. Ein schmales Boot lag am Ufer. Cliff blieb schwer atmend stehen.
»Das ist ein Wunder«, sagte er ehrlich. »Moco, wie finden Sie nur in diesem Satanssumpf einen Weg? Und nun noch das Boot.«
»Es ist gewissermaßen das Rettungsboot«, sagte Moco dumpf. »Ich brauche es nicht mehr. Ich schenke es Ihnen.«
»Moco – es ist Ihr Boot?« rief Ellen.
»Ja, Señora.«
»Das können wir nicht annehmen.«
»Verdammt, wir können es!« rief Cliff hart. »Wir sind hier nicht auf einem Kaffeeklatsch, wo man ein Sahnetörtchen ausschlägt. Wir nehmen es, und – Moco – Sie wissen, wie dankbar wir sind!«
»Das weiß ich.« Moco trug Ellen ins Boot und setzte sie auf eine Kiste. Cliff und Dr. Forster folgten. Bis zum Bauch trocknete der Morast an ihnen und begann widerlich zu stinken. »Sie finden alles, was Sie brauchen.« Moco zeigte auf das Gepäck im Boot. »Waffen, Munition, Frischwasser, Gift, Fallen, Blasrohre, Feuersteine und Lunten aus Moos … es fehlt nichts für einen Indio.«
Der Abschied von Moco war kurz. Er küßte Ellen noch einmal die Hand und lief dann mit großen Sätzen zurück in den Sumpf, ehe Cliff und Dr. Forster noch etwas sagen konnten. Der Dschungel schlug über Moco zusammen, als verschlänge er ihn. In der Ferne bellten wieder Schüsse auf. Sie erinnerten daran, daß der Friede um sie herum nur ein Trugbild war. Überall lauerte der Tod.
Ellen hatte Moco nachgesehen, bis er im Sumpf untergetaucht war. Dann wandte sie sich zu Cliff Haller. »Er war so merkwürdig, Cliff! Das war ein ganz anderer Moco.«
»Wundert dich das? Er hat die Hälfte seiner Männer verloren …«
Ellen starrte Cliff aus weiten Augen an. »Ist – ist das wahr?«
»Ja«, antwortete Dr. Forster an Hallers Stelle.
»Und wir – wir sind an ihrem Tod schuld. Cliff –, wären wir hier nicht aufgetaucht –, Cliff –, sie lebten noch –, das Dorf wäre nicht verbrannt –, die Frauen und Kinder brauchten keinen neuen Platz zu suchen. Nur wir, wir –«
»Halt den Mund, Baby!« schrie Haller grob. »Verdammt! Halt den Mund! Wenn! Wenn! Das ganze Leben wird von diesen ›wenns‹ verseucht! Es ist nun mal geschehen, verflucht noch mal!«
»Und wir sind schuld daran. Ich
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