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Agenten lieben gefährlichen

Agenten lieben gefährlichen

Titel: Agenten lieben gefährlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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war davongelaufen und hockte bereits in der Grube hinter den flammenden Hütten. »Los, Doc … an die Arbeit. Vor den Fallschirmjägern habe ich keine Angst – sie werden sich im Wald festlaufen … aber die verdammten Hubschrauber. Sie reißen die weiche Flanke auf. Können Sie überhaupt richtig schießen?«
    »Ich habe zwei Jahre gedient, bei den Panzergrenadieren.«
    »Na denn …«
    Sie liefen zum Ufer, immer am Waldrand entlang, gegen dessen grüne Wand sie unsichtbar waren. Am Fluß warfen sie sich unmittelbar am Wasser unter einen überhängenden Busch und hinter einen dicken, gefällten Stamm. Urstoff eines neuen Kanus, das nie mehr fertig werden würde.
    »Aha!« sagte Cliff ruhig, als das erste Flugzeug auf seinen Schwimmern um die Krümmung des Flusses auftauchte. »Es sind Na 14. Alte umgebaute Kähne. Für den Indioeinsatz sind sie Gold wert … wurden vor sieben Jahren aus der aktiven Luftwaffe herausgezogen. Sie haben den Tank hinten, wo die Kanzel aufhört und der Libellenschwanz beginnt. Sehen Sie die Stelle, Doc? Einen Meter nach vorn, von der Abknickung aus gerechnet.«
    »Ich sehe es, Cliff.«
    »Zielen Sie dahin. Das ist die verwundbare Stelle der Biester. Explodieren werden sie kaum, das wäre ein Zufall, aber wir lassen ihnen den Saft auslaufen. Achtung!«
    Sie warteten mit angelegten Gewehren, bis die beiden ersten Hubschrauber gut in der Ziellinie waren. Dann schossen sie gleichzeitig … viermal hintereinander, immer auf den gleichen Punkt.
    »Gut!« sagte Cliff. »Gut, Doc! Sie sitzen!«
    In diesem Augenblick schoß eine helle Stichflamme aus dem Heck des ersten Hubschraubers. Cliff Haller und Dr. Forster duckten sich unwillkürlich … dann zerriß die Explosion mit einem unbeschreiblichen Donnerschlag das erste Flugzeug und wirbelte Glas, Stahlteile und Fetzen von Menschenleibern durch die heiße Luft. Die beiden anderen Hubschrauber stoppten sofort die Fahrt … der letzte drehte ab und glitt weiter zum anderen Ufer, der zweite blieb liegen und trieb hilflos inmitten der Trümmer und zerrissenen Leichen. Das Wasser begann zu kochen … Tausende Piranhas stürzten sich über die Menschenteile und verschlangen sie.
    Im Hubschrauber Nr. II starrte Cascal entsetzt auf die Vernichtung des Vordermannes. »Das war Haller!« schrie er dem Piloten zu. »Vor uns ist er! Los, ans Ufer … so schnell wie möglich!« Er schwenkte sein MG herum und schoß ein mörderisches Streufeuer … er mähte das Ufer ab und hieb dann mit beiden Fäusten auf das MG, als sich der Hubschrauber nicht rührte. Über ihm verlosch das Propellergedröhn. Das Zittern des Flugzeugrumpfes erstarb. Eine fast unheimliche Stille umgab ihn.
    »Was ist denn?« schrie Cascal. »Zum Ufer, befehle ich!«
    »Wir stehen still.« Der Feldwebel hinter dem Steuerknüppel drehte sich um. »Sie haben den Tank getroffen, er ist ausgelaufen …«
    »Heißt das, daß wir hilflos auf dem Fluß treiben?« brüllte Cascal.
    »Ja.«
    »Keine Nottanks?«
    »Nein.«
    »Wir müssen ans Ufer! Und wenn wir schwimmen!«
    Die Soldaten antworteten nicht. Auch Cascal tobte nicht weiter. Er sah ein, daß schwimmen unmöglich war. Wo der Hubschrauber Nr. I geschwommen war, brodelte das Wasser und schossen die silberglänzenden Leiber der Mörderfische aus den öligen Wellen. Selbst die schwimmenden Blechteile fielen sie an, weil sie mit Blut bespritzt waren und nach Fraß rochen.
    »Dann rudern wir!« schrie Cascal nach Überwindung des ersten Entsetzens.
    »Man wird uns von den Schwimmern schießen wie auf dem Schießstand.«
    »Seid ihr alle Feiglinge?« tobte Cascal.
    »Nein. Aber wir tun auch nichts Sinnloses«, sagte der Feldwebel laut.
    Mit knirschenden Zähnen saß Cascal hinter dem schußsicheren Glas und starrte hinüber zum Ufer. Dort zerfiel das Dorf Mocos in prasselnden Flammen, dort lag irgendwo Cliff Haller und wartete auf neue Ziele, und er, Cascal, saß hier in einer gläsernen Kanzel, zur Unbeweglichkeit verurteilt, und mußte zusehen, wie Cliff vielleicht wiederum eine Möglichkeit erhielt, sich dem Zugriff zu entziehen. Gelang ihm der Durchbruch durch den Ring, konnte er erst wieder untertauchen in den Wäldern, dann begann die Jagd von neuem, das wochenlange Suchen, die quälende Ungewißheit. Und der Spott Ritas! »Er ist klüger als ihr alle –«, würde sie sagen. »Er ist eben ein Mann, der euch alle einsteckt! Eigentlich kann man nur solch einen Mann lieben!« Und ihre schwarzen Augen würden funkeln, und sie würde ihm auf

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