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Agenten lieben gefährlichen

Agenten lieben gefährlichen

Titel: Agenten lieben gefährlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Schiffsverkehr … die Nähe der großen Stadt Manaus machte sich bemerkbar. Schleppkähne mit wertvollem Edelholz schwammen träge stromabwärts, kleine Motorboote schwirrten um sie herum wie Mücken. Nachts aber war der Amazonas still, verträumt wie ein Märchenfluß, in dem sich der Mond spiegelte. Das war dann die schönste Zeit von ihrer Reise … sie glitten mit ihrem Floß wie durch flüssiges Silber.
    Manaus.
    Die brodelnde Urwaldstadt. Aus dem Boden gestampft von den Glücksrittern wie die Goldgräberstädte in Kalifornien und Alaska. Eine Stadt, hingespuckt in den Dschungel, am Zusammenfluß von Amazonas und Rio Negro.
    Cliff Haller und Ellen betraten Manaus völlig unauffällig. Ihr Floß hatten sie bei Salgada verlassen und mit allen noch vorhandenen Lebensmitteln und Geräten im Strom versenkt. Cliff hieb die Lianen los und ließ die einzelnen Stämme wegtreiben. Dann kauften sie sich zwei Maulesel und jeder einen breiten Strohhut und ritten wie hundert andere Einwohner der Stadt entgegen.
    Die erste Telefonzelle, die sie sahen, zog Cliff magisch an. Er fühlte sich jetzt so sicher, daß er seinen persönlichen Triumph nicht mehr zurückhalten konnte.
    Um 15.43 Uhr klingelte bei General Aguria das Telefon. Aguria blickte unwillkürlich auf die Uhr, weil ihm die Vermittlung sagte, ein anscheinend Verrückter wolle ihn sprechen.
    »Was gibt es?« schrie Aguria in den Hörer. »Wer sind Sie?«
    »Hier spricht Haller«, sagte Cliff genußvoll. »Cliff Haller. Ich habe das Rennen gewonnen, General. Die Fotos sind auf dem Wege nach Washington. Ich wollte Ihnen nur noch eines sagen: In Ihren verdammten Urwald gehe ich nicht wieder! Leben Sie wohl, General.«
    Aguria legte den Hörer langsam zurück, als sei er aus Blei. Er wischte sich über das Gesicht, seufzte tief und nahm den Hörer wieder auf.
    »Sergeant«, sagte er zu der Vermittlung. »Das Ministerium in Rio, den Chef der Abwehr und Señor Cascal. Die Nummer haben Sie. Zuerst Cascal …«
    Er wartete etwa vier Minuten, dann klingelte es. Cascals nüchterne Stimme meldete sich.
    »Was gibt's, Herr General?« fragte er. »Soll ich rüberkommen zum Kartenspiel?«
    »Ja, José. Ich habe eine wundervolle Pokerkarte hier. Cliff Haller ist in Manaus …«
    Aguria hörte, wie drüben Cascal laut aufschnaufte und dann wortlos die Verbindung abbrach.
    Der Jäger hatte sein Wild wiedergefunden.

Achtes Kapitel
    Thomas Callao kannte jeder in Manaus. Früher oder später kam man mit ihm in Berührung, denn Callao war Sarghändler und Leichenbestatter. Sein Geschäft, in dessen Schaufenster ein Luxussarg aus Mahagoni mit weißen Seidenkissen stand, machte einen soliden Eindruck und wurde garantiert nur von denjenigen betreten, die jemanden zu begraben hatten. Wer geht schon in ein Sarggeschäft, ohne einen zwingenden Grund zu haben?
    So lebte Thomas Callao zufrieden und geachtet in der Urwaldstadt, verrichtete seinen Beruf mit Würde, sargte ein und schmückte die Friedhofskapelle, sprach den Hinterbliebenen sein tiefes Mitleid aus und tröstete sie mit Bibelsprüchen, was stets dankbar angenommen wurde. Mit allen Polizisten stand er auf du und du, kannte die Offiziere der Garnison Amazonas, den Bürgermeister, die reichen Leute der Stadt, die Richter und Staatsanwälte, war Mitglied des Golfklubs, Förderer des Fußball-Vereins und einer der Befürworter zur Wiedereröffnnung der großen Oper von Manaus.
    Thomas Callao gehörte zur Stadt Manaus wie der Amazonas-Fluß, und wenn man jemanden gefragt hätte, wie lange er schon hier wohne, hätte man die Antwort bekommen: »Wer weiß es? Er war schon immer da.«
    Das stimmte nicht. Thomas Callao wohnte erst seit sieben Jahren am Rande des Urwaldes und er hieß auch eigentlich gar nicht Callao, sondern Robert Carpenter, war nicht in Belém geboren, sondern in einem kleinen Nest in Utah, hatte in Massachusetts studiert und war später zum CIA gekommen, wie eine Nonne zum Kind. So drückte er es wenigstens selber aus. Durch Zufall hatte er geholfen, einen japanischen Agenten zu entlarven, und das hatte ihm so gut gefallen, daß er bei dem Verein geblieben war. Er erlernte alles, was man braucht, um ein anderer Mensch zu werden, und er wurde Thomas Callao, zog nach Manaus und leitete von hier aus den Spionageeinsatz in ganz Südamerika. Die Tarnung als Sarghändler war die beste Idee gewesen …, wer Leichen begräbt, ist für normale Denker völlig harmlos, und daß ständig fremde Menschen in seinem Laden aus- und

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