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Agentur der boesen Maedchen

Agentur der boesen Maedchen

Titel: Agentur der boesen Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Kinskofer
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nachdem die ganzen Tänzer verschwunden waren. Sie tröstete sich zunächst mit einem kräftigen Schluck Wein. Eva wusste die Lösung.
    »Du kannst auch so weitertanzen. Brauchst du dazu unbedingt einen Mann?«
    Ricarda sah zunächst etwas irritiert drein, dann drehte sie die Anlage auf und tanzte weiter. Wir schlossen uns an. So richtig besprechen mussten wir nichts mehr, aber fürs Bett war es auch noch zu früh. Wir tanzten zu zweit, zu dritt oder allein, wir kicherten und lachten, sangen die alten Lieder mit, Ricarda zeigte einige Karaoke-Versuche, Eva sang ein paar Lieder von Edith Piaf und Marlene Dietrich, wir verdrückten die letzten Häppchen, die ich vom Feinkostladen hatte kommen lassen – zur Feier des Tages eben, oder vielmehr der Nacht. Zuletzt köpfte ich noch eine Flasche Schampus, die verloren im Kühlschrank stand.
    »Alte Tante, auf dein Liebesieben. Emanzen-Schriftstellerin, auf dein nächstes Buch.«
    Eva konterte sofort.
    »Frustrierte Akademikerin, auf den Professorentitel. Männerfressende Agenturchefin, auf deinen Erfolg.« Ricarda dachte noch angestrengt nach. Sie schwankte leicht, vom Tanzen und vielleicht auch vom Alkohol. »Ich wünsche euch einen so netten Liebhaber, wie ich habe. Und ein paar Erfahrungen mit Männern, die ich vorher gemacht habe, wünsche ich euch lieber nicht. Aber ein paar mehr, die würden nicht schaden.«
    Ricarda kicherte.
    »Ich kannte da zum Beispiel mal einen …«
    Eva sah so aus, als wollte sie das nicht unbedingt hören. »Ich geh jetzt ins Bett.«
    Das bremste Ricarda nicht.
    »… den habe ich in der Sauna kennengelernt.«
    Ich sah Eva unbehaglich an und wollte die Situation retten, indem ich versuchte, das Thema zu wechseln. Eva lachte.
    »Du willst wieder vermitteln, nicht wahr, Annette? Nicht nötig. Wir lösen das gemeinsam.«
    Eva wandte sich Ricarda zu, die ihr Abenteuer immer noch vor sich hin erzählte.
    »Ricarda komm, es ist Zeit fürs Bett.«
    »Bett«, murmelte Ricarda. »Oh ja, Bett. Wo ist eigentlich Ralf?«
    Ich mischte mich ein.
    »Liebe Tante, du schläfst heute mit uns. Und keine Annäherungsversuche, ja?«
    Wir fassten Ricarda gemeinsam unter und schleiften sie in mein Schlafzimmer. Bis wir sie ausgezogen hatten, war sie schon eingeschlafen. Eva und ich grinsten uns übers Bett hin an. Eva zuckte die Schultern.
    »Das hatten wir schon mal. Warum also nicht wieder?« Wir zogen uns aus und legten uns dazu. Eva auf der einen Seite Ricardas, ich auf der anderen. Ricarda, die Wärme spürte, seufzte im Schlaf tief und nahm uns beide in die Arme.
    »Ricarda fühlt sich immer so weich an, so richtig mütterlich«, murmelte Eva.
    »Lass sie das bloß nicht wissen, das hört sie nicht so gern.«
    »Ist aber wahr.«
    »Finde ich auch.«
    »Annette?«
    »Ja?«
    »Bist du mit deinem Leben zufrieden?«
    »Schwierige Frage zum Sonnenaufgang. Frag mich wieder, wenn ich nüchtern und ausgeschlafen bin.«
    »Annette?«
    »Ja?«
    »Mir geht’s ziemlich gut.«
    Ich war gerührt. Das war die persönlichste Aussage zu ihrem Wohlbefinden, die ich von Eva je gehört hatte. Und dann noch so euphorisch für ihre Verhältnisse. Ich stützte mich auf den Arm und blickte über Ricarda hinweg Eva an. Aber die schlief bereits. Ich ließ mich wieder auf das Kissen fallen. Das kann ja heiter werden, dachte ich kurz vor der ersten Traumphase. Sieht so aus, als ob mir noch ein paar amüsante Jahre in diesem Leben bevorstünden – und spannend könnte es auch sein. Das letzte Jahr war ein guter Anfang gewesen.

Die Autorin

    Lotte Kinskofer wurde 1959 in der Nähe von Regensburg geboren. Nach dem Studium der Germanistik, Anglistik und Kommunikationswissenschaften arbeitete sie als Redakteurin und Journalistin bei verschiedenen Zeitungen. Heute lebt sie in München und schreibt als Autorin und Drehbuchautorin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

Lesetipp: Nur mir ganz allein von Lotte Kinskofer

    »Heute Ausgang.« Elena lächelte, als Carla völlig hektisch in die Kneipe gestürzt kam, ihren Mantel in die Ecke feuerte und gleich ein Bier bestellte.
    »Freier Abend«, stöhnte Carla, »endlich mal wieder ein windelfreier Abend.«
    Elena nickte.
    »Riecht auch besser, so ein Bier«, feixte sie und die beiden stießen an.
    »Peter war vielleicht sauer«, erzählte Carla, ohne auch nur auf Elenas Worte zu achten.
    »Geht mindestens einmal die Woche mit seinen Kollegen aus, aber wenn ich alle Jubeljahre einen freien Abend will, dann …«
    »Ich dachte, er ist so

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