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Agentur der boesen Maedchen

Agentur der boesen Maedchen

Titel: Agentur der boesen Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Kinskofer
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verständnisvoll und ein richtiger Familienmensch.«
    »Stimmt ja auch«, bestätigte Carla. »Aber er hat einfach im Moment viel am Hals. Und er versteht nicht, dass ich den Abend nicht lieber mit ihm verbringe.«
    Elena horchte auf. »Hat er das öfter?«
    »Hör dir mal die Argumentation an: Er kann auf die Kinder nicht aufpassen, weil er noch arbeiten muss. Also brauch ich einen Babysitter, wenn ich mit dir ausgehen will. Dann kommt Jana und passt auf. Da sagt Peter, wenn wir uns schon von seinem Gehalt – das sagt er so und das meint er ernst – einen Babysitter leisten, dann könnten wir uns auch gemeinsam einen schönen Abend machen. Aber du willst unbedingt mit deiner Freundin ausgehen und nicht mit mir.«
    »Männliche Logik«, grinste Elena.
    »Na, das Problem hast du jedenfalls nicht«, bemerkte Carla und blätterte in der Speisekarte ohne zu sehen, wie Elena zusammenzuckte.
    »Du kriegst dein Leben allein in den Griff. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du dir von irgendjemandem Vorschriften machen lässt.«
    Elena starrte vor sich hin und dachte an Ludwig. Sie hatte ihrer besten Freundin bisher nicht einmal erzählt, dass es diesen Mann gab, der mit ihr Katz und Maus spielte. Was würde Carla sagen, wenn sie hörte, dass Elena den größten Teil ihrer freien Zeit damit verbrachte, an so einen Mann zu denken? Elena beschloss, mit Carla zu reden. Vielleicht würde ihr das helfen, ein bisschen mehr Klarheit zu bekommen. Es ging ihr ohnehin schon lange auf die Nerven, dass Carla sie auf einen Sockel stellte, ihr Leben als wunderbar, erfüllt und problemlos betrachtete und nicht sah, dass auch sie mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Sie holte tief Luft – aber es war schon zu spät. Carla wechselte gerade das Thema.
    »Du, da fällt mir was ein. Ich hab dir doch erzählt, dass ich mit meiner Nachbarin zusammen Musik machen will. Und wir haben jetzt ein paar Sachen ausprobiert, ich mit dem Saxophon, dann noch ein Cello und Klavier …«
    »Komische Mischung.«
    Elena schwankte zwischen Erleichterung und Enttäuschung, weil sie nun doch nicht über Ludwig sprechen konnte.
    »Und da dachte ich«, Carla strahlte jetzt über das ganze Gesicht, »du könntest auch mitspielen mit deiner Klarinette.« Wie sich das wohl anhört, überlegte Elena und winkte der Bedienung, um das Essen zu bestellen.
    »Mit Gabi habe ich schon geredet«, erzählte Carla weiter, ohne zu sehen, wie Elena die Stirn runzelte. Sie konnte Carlas neunmalkluge Schwester nicht ausstehen.
    »Gabi könnte die Leitung übernehmen. Die versteht wenigstens was von Musik.«
    Elena suchte nach einer Ausrede.
    »Ich habe seit Jahren nicht mehr gespielt.«
    »Aber du kannst es«, bekräftigte Carla ihre Idee. »Und ich würde mich so freuen. Schau, ein Ensemble nur aus Frauen, das hat es hier noch nicht gegeben. Wir müssen auch nicht unbedingt Klassik spielen, und mit dir wären wir ein Spitzen-Team, du, das stell ich mir schön vor, wenn …«
    Elena lächelte, sagte aber nichts mehr. Carla unterbrach sich selbst: »Ich quatsche dich tot. Tut mir leid, aber außer ›Vorsicht, Paul‹ und ›Julia, nein, das geht nicht‹ habe ich heute noch nicht viel gesagt.«
    »Schon okay. Ein andermal erzähl ich wieder was.«
    »Jetzt gleich«, forderte Carla, aber Elena schüttelte nur den Kopf.
    »Ich bin nicht in Stimmung.«
    »Siehst du, das habe ich gleich gemerkt«, nickte Carla. »Und nur deshalb habe ich so viel geredet.«
    Elena lächelte melancholisch. Wenn selbst Carla nicht mehr merkte, dass sie was auf dem Herzen hatte, wer sollte es dann noch mitbekommen?
    »Übrigens: Wir proben am Mittwoch – und erwarte nicht zu viel. Wir stehen noch am Anfang.«
    Das musste Gabi auch erfahren: Diese Hausmusik stand wirklich erst am Anfang. Jede sah nur in ihre Noten, keine hörte auf die andere. Sie war froh, dass Elena erst später kommen konnte. Denn erstens mochte sie die beste Freundin ihrer Schwester nicht besonders, vor allem aber hatte sie genug zu tun, Karin, Margarete und Carla anzuleiten – und dabei selbst noch zu spielen.
    Aber es gefiel ihr trotzdem. Sie fand Margarete auf Anhieb sympathisch, und auch mit Karin kam sie aus, jedenfalls besser als ihre Schwester. Carla und Karin, das war eine schwierige Kombination. Carla hatte Spaß am Musizieren, spielte engagiert, wenn auch nicht immer richtig, redete dazwischen. Karin war da sorgfältiger, stur sah sie auf ihre Blätter, zählte manchmal laut.
    Carla hatte Gabi vorbereitet, davon geredet,

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