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Agentur der boesen Maedchen

Agentur der boesen Maedchen

Titel: Agentur der boesen Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Kinskofer
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nieder. Die Frau setzte sich ebenfalls und trommelte mit den Fingern auf dem Tisch.
    »Karl-Heinz, was ist los?«
    »Ich will hier weg.«
    Die Frau mischte sich ein.
    »Sehen Sie? Der will doch gar nicht.«
    Ich ignorierte sie erst einmal.
    »Wie ist der Abend bisher verlaufen?«
    »Er sagt keinen Ton.«
    Ich sah Karl-Heinz aufmunternd an, denn eigentlich wollte ich eine Antwort von ihm.
    »Sie lässt mich nicht zu Wort kommen.«
    »Aber das ist doch …«
    »Würdest du denn was sagen, Karl-Heinz?«
    »Klar, ich könnte doch was erzählen. Aber es interessiert sie nicht.«
    »Was würdest du denn erzählen?«
    »Na, vielleicht von meinem Praktikum. Oder dass ich eine kleine Bude suche. Oder von der Arbeit in deinem Garten.«
    Die Frau sah ihn süffisant an.
    »Das interessiert mich tatsächlich nicht.«
    Das war offenbar der Punkt.
    »Interessiert Sie eigentlich, was Ihr Mann Ihnen erzählt?«
    »Aber der redet doch nichts.«
    »Dürfte er denn was erzählen, wenn er wollte?«
    »Aber natürlich!«
    Karl-Heinz grinste.
    »Das glaube ich nicht. Der hat doch keine Chance.« Plötzlich nahm Gero an unserem Tisch Platz. »Entschuldigen Sie, darf ich mich kurz einmischen?«
    Die Frau sah Gero an und war offenbar sofort angetan von ihm.
    »Wer sind Sie?«
    »Gero Mackensen, ich bin ein Freund der beiden Herrschaften.«
    Karl-Heinz sah Gero erstaunt an. Diesen Freund kannte er noch nicht. Aber er sagte nichts.
    »Und ich bin Psychologe.«
    Die Frau strahlte.
    »Sie kommen genau richtig. Den sollten Sie mal therapieren.«
    »Ich habe die letzten paar Sätze unfreiwillig mitangehört. Sie waren laut genug, verzeihen Sie bitte.«
    »Schon gut. Aber finden Sie nicht auch, dass dieser Mensch mal was sagen sollte?«
    Gero nickte.
    »Ja, das finde ich. Und er sollte sofort anfangen.«
    Gero sah mich freundlich an.
    »Ricarda, du hast recht. Zu einem Gespräch gehören mehrere. Und alle müssen zu Wort kommen. Ich würde vorschlagen, du gehst jetzt zurück an den Tisch zu Annette und Ralf, und wir drei üben hier ein bisschen Kommunikation.«
    Karl-Heinz sah Gero dankbar an. Er hatte offenbar wirklich einen neuen Freund gefunden. Seit Gero am Tisch war, hatte sich die Frau erheblich beruhigt. Auch ich sah Gero dankbar an. Ich konnte endlich gehen.
    Als ich bei Ralf und Annette landete, hatten diese das Thema Beziehungskrisen schon beendet. Sie widmeten sich ihrem Abendessen, und da gerade meine Nudeln kamen, konnte ich mich ihnen anschließen. Was ich vom Gespräch am Nachbartisch mitbekam, klang gut. Es war eine Unterhaltung, bei der drei Menschen zu Wort kamen – und zwar jeweils zu gleichen Anteilen. Es war keine Rede davon, dass die Frau ihr Geld zurück wollte. Als Gero an unseren Tisch zurückkam, hatte er einen Folgeauftrag für die Agentur in der Tasche.

Eva   Wer hätte das gedacht. Zur Auszugs- und Übergabe-Fete der Agentur waren mehr Männer als Frauen erschienen. Ich musste mir eingestehen, dass das gar nicht so unpraktisch war. Annette hatte dieses Ereignis genau geplant. Sie selbst und ich hatten die Kisten gepackt, was eben so für das Weiterbestehen des Betriebs wichtig war und deshalb an Ricarda übergeben werden musste. Gero und Ferdinand kamen schon am Nachmittag, trugen die Kisten hinaus in den gemieteten Lieferwagen und brachten sie ein paar Straßen weiter in das neue Agenturbüro, das, wie sollte es anders sein, unmittelbar neben Ricardas neuer Wohnung untergebracht war. Ricarda war schon ein paar Tage zuvor umgezogen. Da hatte auch der arme Gero mitanpacken müssen, außerdem Karl-Heinz und Ralf. Allmählich hatte ich das Gefühl, dass sich in dem Leben der anderen beiden sehr viel geändert hatte – und in meinem gar nichts. Aber das stimmte nicht so ganz. Schließlich gab es da Hannes und meine neue Arbeit – da musste nicht gleich auch eine neue Wohnung sein.
    Die Party fand im alten Büro der Agentur statt – also in Annettes wiedergewonnenem Wohnzimmer. Ich kam in Begleitung von Clara, Jens und Hannes, Ricarda brachte Ralf und Karl-Heinz mit, Annette war von Gero und Ferdinand belagert, Thomas Schneider und Doktor-Thomas hatte sie nicht eingeladen, die scheinbar neue und die ganz alte Liebe waren offenbar aus ihrem künftigen Leben gestrichen. Wie sie sich nun mit Gero geeinigt hatte, konnte ich nicht so genau beurteilen, ich hatte eher den Eindruck, sie wusste es selbst noch nicht so genau. Doch konnte ich darüber schlecht meckern. Denn auch ich erzählte kein Wort von Hannes und mir, unter

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