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Agnetha Fältskog. Die Stimme von ABBA (Die ABBA-Tetralogy) (German Edition)

Agnetha Fältskog. Die Stimme von ABBA (Die ABBA-Tetralogy) (German Edition)

Titel: Agnetha Fältskog. Die Stimme von ABBA (Die ABBA-Tetralogy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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umgetextet auf „Följ med mig“ und von ihr aufgenommen. Es kommt auf die A-Seite der Single, auf deren Rückseite eher als Zugabe Agnethas Eigenkomposition „Jag var så kär“ gepresst wird. „Följ med mig“ ist nett, doch Durchschnittsware, die einen Discjockey nicht weiter in Wallung bringen kann. Eher zufällig gerät dann die B-Seite ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Einige Radioleute hören sich die Rückseite der Single an und finden sie gut. „Följ med mig“ kommt nicht ins Radio, aber Agnethas Komposition schon, und zwar im Dezember 1967.
    Agnetha: „Eines Morgens saßen wir zuhause um den Frühstückstisch herum und ich hörte meine eigene Stimme im Radio. Ich war hin und weg, schnappte mir das Radio, drückte es mir an die Brust und tanzte mit ihm durch das Zimmer.“
    „Jag var så kär“ ist ein Hammer, schlägt ein wie eine Bombe. Von nun an geht es schnell. Jeder möchte wissen, wer diese Sängerin ist. Dass sie im Radio zu hören war, hat das Interesse des Staatsfernsehens geweckt. Agnetha wird für die Fernsehsendung „Studio 8“ gebucht. Sie singt dort am 10. Januar ihr Lied vor, und ihr junges, gefühlvolles Gesicht wendet sich dabei über den Bildschirm direkt an die Zuschauer. Sie kann das, mit der Kamera flirten, instinktiv. Sie wird später ABBA populär machen durch die Art, mit der sie sich über die Kamera mit einem Zuschauer emotional verbinden kann. Agnetha beherrscht dieses Spiel vom ersten Tag an. Unmittelbar nach der Sendung laufen Abertausende in die Plattenläden, um nach der Single Agnetha Fältskogs zu fragen. Zwei Wochen später steigt die Platte auf Platz 3 in den Charts ein, was bisher in Schweden noch nie vorgekommen ist, und geht im Februar auf Platz 1, wo sie über viele Wochen bleiben wird.
    Agnetha ist ein Riesenerfolg, und das schon mit dem ersten Lied, das sie geschrieben hat. Bei Cupol sind alle aus dem Häuschen und prophezeien ihr eine große Zukunft.
    Agnetha: „Mir liefen die Tränen über das Gesicht, als ich das hörte. Ich glaube, keiner kann sich vorstellen, was das für mich bedeutete. Plötzlich war alles, von dem ich geträumt hatte, Wirklichkeit geworden. Und ich war beinahe schon so etwas wie eine Berühmtheit.“
    Zu dem Zeitpunkt kann Agnetha noch gar nicht bewusst sein, dass eine andere Sängerin, die mit ihr in „Studio 8“ aufgetreten ist, noch eine große Bedeutung für ihr Leben haben wird. Wahrscheinlich hat sie sich gar nicht so recht wahrgenommen. Es ist die 22jährige Anni-Frid Lyngstad, genannt Frida, die gerade einen Talentewettbewerb gewonnen hat und in der Sendung ebenfalls ihre erste Single bewirbt, die bei der renommieren Plattenfirma EMI erschienen ist. Frida ist als Künstlerin eigentlich ein ganz anderes Kaliber, deutlich älter und erfahrener, die Mutter von zwei Kindern. Es ist die erste Begegnung zwischen den Frauen von ABBA, und die Gelegenheit ist nicht günstig. Der Tag ist von großer Symbolkraft, denn was in dieser Sendung passiert, weist auf die nächsten Jahrzehnte voraus und wird das Verhältnis zwischen den Frauen von ABBA belasten. Frida sollte eigentlich der Star der Sendung sein. Schließlich hat sie sich im Wettbewerb „New Faces“ gegen 153 Mitbewerber durchgesetzt und dabei auch Agnethas zukünftigen Ehemann, Björn Ulvaeus mit seinen Hootenany Singers, aus dem Feld geschlagen. Frida war im September schon mal im Fernsehen, hat seither ihr Gewinnerlied „ En ledig dag “ auf Platte herausgebracht und versucht nun, die matten Plattenverkäufe durch öffentliche Auftritte anzutreiben. Sie ist bei EMI unter Vertrag, einem internationalen Giganten, der sich gleichwohl in Schweden erst mit seinem Brit-Pop durchsetzen muss. EMI setzt auf Frida, eine schmale dunkelhaarige Frau, die ihren Song, eine zarte, beschwingte jazzige Nummer, optimistisch, aber verhalten, ins Mikrofon haucht. Eine erfahrene Künstlerin, die schon seit neun Jahren auf der Bühne steht. Jetzt aber müssen die Leute bei EMI erkennen, dass Schweden eher auf volkstümlich dralle Mädchen setzt, die völlig unerfahren sein mögen, aber mit Natürlichkeit und Charme behaftet auftreten und dabei umso effektiver mit einer hemmungslos sentimentalen Nummer auf die Tränendrüse drücken können. Man muss nur hören, welchen Applaus Frida nach ihrem munteren Liedchen bekommen hat: Verhalten, anerkennend, aber nicht wirklich überzeugt. Und dann kommt Agnetha, deren Trennungsballade „ Jag var så kär “ eher wie ein Schlager von Caterina

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