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Agnetha Fältskog. Die Stimme von ABBA (Die ABBA-Tetralogy) (German Edition)

Agnetha Fältskog. Die Stimme von ABBA (Die ABBA-Tetralogy) (German Edition)

Titel: Agnetha Fältskog. Die Stimme von ABBA (Die ABBA-Tetralogy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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und die Entwicklung ihrer Kinder wird dabei auch, wie von ihr befürchtet, eher problematisch verlaufen. Für diese Entwicklung wird nicht zuletzt auch Agnetha selbst verantwortlich sein. Doch sie wird die geringste Schuld an dieser Entwicklung tragen. Aber davon an anderer Stelle mehr.
    Die folgenden Monate des Jahres 1973 sind im Vergleich zu den Hochgefühlen zu Beginn des Jahres eher enttäuschend. ABBA legen mit der Single „Honey, Honey“ [13] nach, die in Deutschland auf Platz 2 kommt. Doch in anderen Ländern kann das Lied wie auch eine neue Mischung von „Ring Ring“ das Publikum nicht für sich begeistern, weshalb schon erste Stimmen davon munkeln, dass ABBA wohl doch nur eine Eintagsfliege auf dem Markt sein könnten. Auch die Single „So Long“ geht sofort in den Charts unter. Es kristallisiert sich heraus, dass diese Form des fröhlichen und oberflächlichen Pop, den Stig so gerne verbreiten möchte, nur in den skandinavischen Ländern und in Deutschland ankommt. Wenn die vier aber eine Weltkarriere starten wollen, müssen sie etwas an ihrem Image ändern. Ernster werden, und relevanter für ihre Zielgruppe: Menschen, die noch zu jung sind, um zur Hippie-Generation zu gehören. Menschen wie ABBA, die Kinder haben und zur Arbeit gehen und mit alltäglichen Dingen konfrontiert sind. Diese Menschen sind politisch interessiert, suchen aber auch ihr privates Glück in Beziehungen. Es sind Menschen, die nach der Arbeit gerne tanzen gehen und deshalb Musik wollen, zu der man gut tanzen kann. Aber sie fordern auch, dass diese Musik reichhaltig ist und stimmungsvoll, und dass die Texte auf ihre Lebenserfahrung Bezug nehmen. Die Generation der frühen 1970er Jahre lässt sich nicht mehr so leicht wie die der 1950er Jahre mit einfachen Texten abfertigen, son-dern ist anspruchsvoll geworden.
    Björn und Benny stehen noch sehr stark unter dem Einfluss von Stig, der auch nicht glauben kann, dass sich die Zeiten geändert haben. Aber auch Stig merkt an den nachlassenden Plattenverkäufen, dass ABBA irgendetwas falsch machen, dass sie am Publikum vorbei produzieren. Und selbst wenn sie es nicht merken wollen, so bringen es ihnen ihre Geschäftspartner sehr deutlich zu Bewusstsein.
    Björn: „Als Waterloo ein Hit war, wurden wir im Rolls-Royce herumgefahren und in Vier-Sterne-Hotels untergebracht. Dann, als eine Single nach der anderen Ladehemmung hatte, wurden wir am Flughafen von mal zu mal mit einem kleineren und älteren Auto abgeholt und in ein Hotel gebracht, das zunehmend von einer schäbigeren Sorte war. So krass zeigte man uns, was man von uns mittlerweile hielt.“
    Privat leben ABBA im Glück. Das letzte Jahr haben alle vier in Vallentuna, einem stillen Vorort von Stockholm, Tür an Tür gelebt, in hellen Häusern mit großen Gärten rundherum, inmitten von Menschen, die gute Jobs haben und gerade selbst Familien gründen. Man kann sich kaum eine bessere Umgebung für junge Paare vorstellen, die sich nach der Arbeit erholen wollen. Für ABBA hat die große räumliche Nähe zueinander positive Auswirkungen, sowohl in geschäftlicher Hinsicht als auch privat. Wenn Björn oder Benny eine gute Idee haben, gehen sie zu Fuß hinüber in das Haus des Freundes und spielen sie dem anderen kurzerhand kurz vor. Zwar wird Benny in einem Interview diese Nähe herunterspielen, als er meint: „Eigentlich haben wir nur den Rasenmäher voneinander ausgeborgt oder sind mal zusammen ins Kino gegangen. Aber sonst arbeiten wir viel zu viel zusammen, um nach fünf Uhr auch noch miteinander auskommen zu können.“ Doch zweifellos ist die Zeit in Vallentuna jene, in der die Band noch stärker zusammen-wächst als zuvor. Früher war die Nähe zwischen Björn und Benny noch größer, als die beiden Junggesellen waren und gemeinsam die Nacht zum Tag machten. Aber besonders tolle Lieder sind in dieser Zeit nicht entstanden. Seitdem Björn und Agnetha junge Eltern sind, hat sich die Dynamik der Freundschaft zwischen den Paaren geändert, aber sie ist dabei nicht schlechter geworden. Selbst Agnetha und Frida kommen einander im Jahr 1974 näher als je zuvor, näher als sie einander später sein werden. Frida erzählt Agnetha von ihren eigenen Erfahrungen mit ihren Kindern, kann vieles weitergeben, öffnet sich auch persönlich der Jüngeren gegenüber stärker. Durch die nahen Wohnverhältnisse ist aber auch garantiert, dass Frida oder Agnetha von Anfang an am Schaffensprozess der Lieder von ABBA beteiligt werden, und gleich eigene

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