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Agnetha Fältskog. Die Stimme von ABBA (Die ABBA-Tetralogy) (German Edition)

Agnetha Fältskog. Die Stimme von ABBA (Die ABBA-Tetralogy) (German Edition)

Titel: Agnetha Fältskog. Die Stimme von ABBA (Die ABBA-Tetralogy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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verstanden, dass das damals auch wirklich in der Ehe von Agnetha und Björn passiert ist.“
    ABBA kommen aber im Vergleich zu anderen Bands dieser Zeit wie den Eagles oder Fleetwood Mac als sehr „clean“ rüber. Sie nehmen keine schweren Drogen wie Kokain oder Heroin, haben zwar zum Teil auch Marihuana probiert, aber rauchen es nicht regelmäßig.
    Björn: „Damals mit den Hootenany Singers gab es ein paar Mal eine Situation, wo wir gekifft haben. Aber dann hat man was von Hirnschaden gehört und solches Zeug, und das dann doch lieber gelassen.“
    Dieser vernünftige Umgang mit Drogen macht allerdings vor dem Alkohol halt. Vielleicht ist das eine starke skandinavische Tradition, diesen eher als Nahrungsmittel anzusehen, die ABBA immer wieder in Zechgelage verwickelt. Benny trinkt gern. Auch Frida kennt manchmal nichts Schöneres, als mit Sekt aufgeputscht auf die Tanzfläche zu gehen. Auch Agnetha hat nichts gegen einen guten Schnaps, vor allem  nach den Konzerten, und dabei werden die Partys manchmal so wild, dass es in die Medien kommt und am sauberen Image der Gruppe kratzt.
    Agnetha später: „Zweifellos galten wir als anständig, aber es gab ein paar wilde Feiern, wenn wir auf Tournee waren.“
    1976 haben ABBA die Welt von sich musikalisch und auch inhaltlich überzeugt. Zuhause allerdings werden sie immer noch von vielen mit schiefen Augen angesehen. Denn das Establishment in Schweden steht links und erblickt in ABBA den Klassenfeind. Die Feinde sitzen vor allem in der schwedischen Musikkritik. Christer Eklund beispielsweise, leitender Redakteur des Jugendprogramms des schwedischen Staatsfunks, der 1974 beim Song „Waterloo“ noch Saxophon gespielt hat, hängt nun die Fahne nach dem Wind, als er vom Staat angestellt wird, und verkündet überraschenderweise, dass er die Musik von ABBA rundweg ablehnt.
    Eklund: „Die Musik wirkt konstruiert, nicht spontan. Sie drückt keine Gefühle aus oder irgendetwas, was beeindrucken könnte. Es ist etwas Kaltes und Gefühlloses, ein kommerzielles Produkt. Und die Texte mag ich auch nicht. Sie haben nichts mit dem wirklichen Leben zu tun und wirken völlig zynisch.“
    Eine Einzelmeinung, dem Zeitgeist geschuldet, eine Verirrung, für die sich Eklund und Gesinnungsgenossen später schämen werden.
    Das erfolgreiche Jahr 1976 beginnt mit einer Tournee durch Deutschland, bei der sich allerdings auch schon öffentlich erste Risse zwischen den einzelnen Paaren zeigen. Benny und Frida streiten einmal in Deutschland so stark, dass Tourmanager Bosse Norling für Benny ein Zimmer in einem anderen Hotel suchen muss, weil Benny es nicht in der Nähe von Frida aushält. Am nächsten Tag aber versöhnen sich die beiden wieder.
    Agnetha dagegen sucht ihre Entspannung zunehmend im Alkohol. Beruhigungstabletten hat sie von ihrer Mutter schon als Kind bekommen, und eine Feier ohne Alkohol war für Agnetha zeitlebens undenkbar. Aber dass sie diesen nun dazu verwendet, um Spannungen abzubauen, um überhaupt arbeiten zu können, ist neu.
    Bosse Norling: „Agnetha war zu der Zeit sehr reizbar und wurde leicht nervös. Sie fing an, seltsame Rituale zu pflegen. Vor jeder Pressekonferenz winkte sie mich zu sich und sagte: Bosse, komm doch noch kurz mit hoch und trink ein Gläschen Whisky mit uns. Dann tranken wir noch schnell etwas, aber nie mehr als ein Gläschen. Und dann ging sie in die Pressekonferenz.“
    ABBA werden nun überall mit vollen Hallen und kreischenden Fans empfangen. Zwar nölen einzelne Kritiker in den Zeitungen in fast jeder Stadt noch von einer „Spaßband“, aber die Fans stimmen längst mit den Füßen ab und laufen zu den Konzerten von ABBA. Sie wollen Spaß, ja. Und sie erkennen, dass die schrillen Kostüme eigentlich nur für das Publikum da sind,.dass sie nicht die persönlichen Vorlieben der Gruppe darstellen. Der Spaß leuchtet auch aus den Gesichtern von ABBA, diese Fröhlichkeit, die sie trotz erster Probleme miteinander auch immer noch empfinden, diese Liebe, die sie trägt. ABBA können diesen Spaß auch noch auf Knopfdruck mobilisieren, weil sie insgesamt sehr zufrieden mit ihrer Karriere sind, selbst wenn der alltägliche Tournee-Stress immer wieder einmal Gefühlsausbrüche auslöst. Die Tournee geht weiter nach England und in die Vereinigten Staaten und zuletzt noch nach Polen, und überall wiederholen sich die Bilder. Die Menschen lieben diese Band, sie kommen zahlreich und sind von den Konzerten begeistert. Das ist allerdings kein Zufall, denn

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