Agnetha Fältskog. Die Stimme von ABBA (Die ABBA-Tetralogy) (German Edition)
Aktivitäten bremst. Aber auch Björn und Benny sind manchmal über Wochen incommunicado. Sie arbeiten fieberhaft an einer neuen LP. Dazwischen casten sie Musiker oder proben einzelne Songs, denn eine Welttournee steht an. Dafür muss ein Riesenapparat in Bewegung gesetzt werden. ABBA beschließen, zwölf Musiker auf ihre Konzertreise mitzunehmen. Ein Großteil des zweiten Halbjahrs 1976 geht mit den Proben drauf. Dreißig Tonnen Bühnenausstattung werden mit auf die Tournee kommen, mit Verstärkern, die 20.000 Watt leisten. Vierzig Roadies begleiten die Band.
Ein besonderes Ereignis in diesem Jahr ist die Hochzeit von König Carl Gustaf von Schweden und der Deutschbrasilianerin Silvia Sommerlath. Sie findet am 19. Juni in der Kathedrale von Stockholm statt. Es ist ganz klar, dass ABBA dazu eingeladen werden, bei einem Empfang am Vorabend der Feier zu spielen. Sie stellen das erste Mal „Dancing Queen“ vor, ein Lied, das dann im August 1976, ein Jahr nach seiner Produktion, auch als Single erscheinen wird. ABBA widmen das Lied der frischgebackenen Königin, die allerdings schon 33 Jahre alt ist und nicht mehr „only seventeen“. Dieses wohl eindrucksvollste Lied von ABBA beinhaltet alles, was die Gruppe ausmacht, ist ein musikalisch reichhaltiges, großartig vorgetragenes Stück Pop, in dem es darum geht, seine Seligkeit im Tanz zu finden. Die Single wird ungewöhnlich erfolgreich sein und in 13 Ländern an die Spitze der Hitparade gehen.
Agnetha: „Manchmal ist es schwer, bei einem Lied zu sagen, ob es einschlagen wird. Bei Dancing Queen war das anders. Wir wusste alle, dass das ein enormer Hit wird.“
„Dancing Queen“ wird drei Millionen mal verkauft. Noch wichtiger aber: Es wird ein sehr häufig gecovertes Lied werden. Es gibt heute Versionen davon unter anderem von: Abbacadabra, Angeleyes, Jody Albert und Carley Stenson, Arrival, Audioscam, Claudja Barry, Candy Cane, Beat Crusaders, Milo Binder, Black Sweden, Luka Bloom, BNB, Brotherhood of Man, Donna Burke, Belinda Carlisle, Philip Cohen Solal, Diablo, Chixie Dix, Carol Douglas, Eric Bibb, E-Rotic, Euphorica, Frank Turner, Flock of Doug, Garageland, Girl Authority, The Grace, Jive Bunny and the Mastermixers, Mambo Kurt, Coco Lee, vom London Philharmonic Orchestra, Jennifer Love Hewitt, Issa, Pamela McNeill, den Münchener Philharmonikern, Nils Landgren, Manabu Nagayama und Shunji Suzuki, Oompah Brass, Pink Lady, Franck Pourcel, Raining Pleasure, Rajaton, The Real Group, Red Kross, Regine Velasquez, Riff Raff, Rob'N'Raz, Rozalla, Inger Lise Rypdal, Kalomoira Saranti, S Club 7, San Francisco Gay Men's Chorus, Seppo Rannikko, Sex Bomb Girls, Sixpence None The Richer, The Ten Tenors, Texas Lightning, Wing, Victor Wong, The Yayhoos, Tracy Huang, Meryl Streep, Christine Baransi und Julie Walters und Luka Bloom.
Da Agnetha bei Björn und den anderen kein Verständnis für ihren Wunsch nach einem zweiten Kind hat, wendet sie sich wieder an die Öffentlichkeit, um Druck zu erzeugen. Sie hat das schon damals gemacht, als sie der Meinung war, durch Gespräche mit Reportern das gesetzlich geforderte Alter von Adoptiveltern in Schweden drücken zu können. Als Björn selbst dann aber öffentlich verkündet: „Wir wollen nicht, dass ein Baby den Erfolg der Band gefährdet“, rudert Agnetha zurück und redet lieber davon, wie viele Menschen mittlerweile von der Karriere von ABBA abhängen, wie viele Familien die Band bereits ernährt. Der Kompromiss, der schließlich gefunden wird, sieht so aus: Die Welttournee wird Anfang 1977 starten und im April vorüber sein. Da ist für das Baby Zeit, es muss dann spätestens im späten Frühjahr oder im Sommer gezeugt werden, damit man für 1978 die nächste Welttournee planen kann.
Für Agnetha geht es bei solchen Arrangements ans Eingemachte. Auf Knopfdruck schwanger werden kommt ihr ziemlich absurd vor. Im Gegensatz zu den anderen findet sie, dass sie alle eigentlich schon genug Geld verdient haben. Leben bedeutet für Agnetha Familienleben. Sie möchte nicht ein paar Millionen mehr auf der Kante haben und die wichtigste Zeit im Leben von Linda versäumen. Und das Arrangement, die Karriere um ihre Schwangerschaft herum zu planen, reicht ihr bei weitem nicht aus. So lange das Baby in ihr drinnen ist, ist es ja beschützt. Wichtiger ist ihre Anwesenheit danach. Man kann einen Säugling doch nicht einfach monatelang allein lassen!
Aus der Außenperspektive ist dieser Konflikt der, der ABBA letztendlich das Genick
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