Agrarwende jetzt
ist die Landwirtschaft heute im Umbruch. Mehr Ökologie und mehr Markt sind angesagt. Eine Vielzahl von Berufskombinationen machen die bäuerliche Tätigkeit für viele junge Leute wieder attraktiv - es ist ein Beruf, in dem der Sinn der Arbeit ganz offensichtlich ist.
Wir werden eine grüne Revolution erleben, wenn sich herumspricht, welche Berufskombinationen ein bäuerlicher Betrieb von morgen bietet. Umwelt- und tiergerechte Landwirtschaftsbetriebe sind sehr innovativ und kommen dem Lustprinzip und der Innovationsfreude der heutigen jungen Generation geradezu idealtypisch entgegen.
Die bäuerliche Wertschöpfung lässt sich vermehren durch Direktabsatz oder in Zusammenarbeit mit Bäckereien, Käsereien, Metzgereien, Brauereien, Gaststätten und Tourismus. Bäuerliche Arbeit lässt sich vermehren durch Synergieeffekte mit regionalen Herkunftsbezeichnungen und betriebseigenen Spezialitäten.
Viele Bäuerinnen und Bauern werden - wie heute schon - »Nebenerwerbs-Landwirtschaft« betreiben und in nicht landwirtschaftlichen Erst- oder Zweitberufen ihr Betriebseinkommen ergänzen. Flexibilität ist das Zauberwort der Zukunft.
Die steigenden Möglichkeiten der Freizeitbeschäftigung werden Berufskombinationen erleichtern. Nach den jüngsten Krisen in der Landwirtschaft wird eine neue ökologisch orientierte, vielseitige Landwirtschaft ein besseres Image und viel Goodwill in der Öffentlichkeit haben: Lust statt Frust im Beruf - das Erfolgsgeheimnis schlechthin jeder Arbeit. Kreativität, Eigeninitiative und Leistungswille werden beflügelt. Mit ökologischen Direktzahlungen für gesellschaftliche Leistungen im Landschaftsschutz, Gewässerschutz und für Erholungschancen - so wie heute schon in der Schweiz, in Österreich, in Dänemark oder Schweden - wird jedem Betrieb ein Mindesteinkommen garantiert werden. Der Biomarkt, der zurzeit jährlich mit bis zu 30 Prozent wächst, wird weiterwachsen. Es macht Freude, an einem solch lebenswichtigen Wachstumsmarkt beteiligt zu sein.
Insgesamt braucht die Landwirtschaft keine höheren Subventionen, sondern falsche umweltfeindliche müssen abgebaut und ökologische Anreize geschaffen werden.
Biobauern und Biobäuerinnen wirtschaften für das Leben und bearbeiten einen Ort der Ermutigung. Sie sind Lebensfreunde, Naturfreunde und Menschenfreunde.
8. Dienst am Leben und Gemeinwohl
Henry Ford hat 1922 gesagt: »Wir werden lernen, Herr über die Natur zu sein und nicht ihre Knechte.« Nach diesem Motto haben wir den Zweiten Weltkrieg geführt und inzwischen weitere 250 Kriege. Nach diesem Motto haben wir Atombomben und Atomkraftwerke gebaut, arbeiten heute die Genmanipulateure. Was kommt nach Auschwitz, Hiroshima und Tschernobyl? Den dritten Weltkrieg führen wir zurzeit gegen die Natur - also gegen uns selbst. Wir, die Spezies Homo sapiens, werden die Verlierer dieses ersten wirklich weltweiten Krieges sein, wenn wir nicht lernen, die Naturgesetze zu achten. Wir sind weder »Herren« der Natur noch ihre »Knechte« im Sinne Henry Fords, sondern wichtige Mitspieler im großen Spiel der Schöpfung, deren Spielregeln zum Beispiel diese sind:
Kleinste und feinste Kräfte, materielle und immaterielle Energien, regeln in ihrem wundervollen Zusammenwirken die Fruchtbarkeit des Bodens wie »von selbst« (Jesus). Die Arbeit der Landwirte als Lebenswirte unterstützt und organisiert das Wachstum der Pflanzen. Der Bauer verbindet durch seine Arbeit das Materielle mit dem Geistigen und bringt so die Lebenskräfte zur Entfaltung. Seine Arbeit ist Dienst am Leben, Dienst an der Gesundheit und Dienst am Gemeinwohl.
So verstandene Arbeit ist Teilhabe an der Schöpfung. Sie vermittelt Gesundheit, Lebendigkeit durch Lebenskraft und Heiligkeit. Heiligkeit in diesem Sinne ist kein frommer Spruch, sondern Heil- und Gesundsein im wahrsten Sinne des Wortes.
Bäuerinnen und Bauern müssen mit viel Fingerspitzengefühl wieder begreifen lernen, dass harmonische Fruchtfolge, sanfte Unkrautregulierung, standortgerechtes Saatgut und schonende Bodenbearbeitung die Voraussetzungen sind für die Gesundheit aller Lebewesen. Solche Bäuerinnen und Bauern werden ein lustvolles Verhältnis zu ihrem Boden bekommen, das getragen ist von Urvertrauen in die Urkräfte der Natur.
So wie es Jesus unübertrefflich vor 2000 Jahren beschrieben hat:
»Mit der neuen Welt Gottes ist es wie mit der Saat und den Bauern: Hat der Bauer gesät, legt er sich nachts schlafen, steht morgens wieder auf - und das viele Tage lang.
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