Agrarwende jetzt
naturidentischen Aromen und Geschmacksverstärker.
Aber wo ist denn das Leben in den Lebens-Mitteln geblieben? Es ist durch all das Erhitzen, Hocherhitzen, Ultrahocherhitzen, durch Raffinieren, Härten, Bleichen, durch all die vielen chemischen Substanzen, die Hilfs- und Zusatzstoffe - alles in Übereinstimmung mit den Gesetzen - langsam, unmerklich und leise, wie auf Katzenpfoten aus unseren Lebens-Mitteln verschwunden. Wir haben heute überwiegend tote Nahrungsmittel vor uns auf den Tellern.
Lebens-Mittel heißen in deutscher Sprache doch offensichtlich deshalb Lebens-Mittel, weil sie mit dem Leben zu tun haben, Leben vermitteln und lebensfördernd sein sollten, nicht nur satt machen und gut schmecken. Das haben wir vergessen, darüber müssen wir nachdenken! Geprägt vom naturwissenschaftlichen Denken haben wir gelernt, nur den materiellen Teil eines Lebens-Mittels zu betrachten. Wir wissen - fast - alles über die materielle Zusammensetzung, über Eiweiße, Fette, Kohlenhydrate, über Vitamine und Enzyme, über Spurenelemente und Schadstoffe, soweit wir sie messen können, und haben für alles Höchstund Mindestwerte festgelegt, kontrollieren dies auch sehr genau. Aber nach uralter Weisheit ist das Ganze eben mehr als die Summe seiner materiellen Teile. Was aber ist dieses MEHR, das das Leben ausmacht?«
Viele Naturwissenschaftler - unter ihnen Albert Einstein und Werner Heisenberg, der Nobelpreisträger Erwin Schrödinger und der Direktor am Max-Planck-Institut für Physik in München, Hans Peter Dürr, gehen davon aus, dass über der materiellen Ebene eine geistige existiert, die ordnend auf die Materie einwirkt. Nach dem heute noch vorherrschenden Wissenschaftsverständnis ist aber das »Geistige« nicht messbar. Deshalb glauben viele nicht daran. Man kann den Geist aber auch durch Intuition und Meditation oder ganz einfach durch die Klarheit des Verstandes erkennen oder erahnen. Karl Ludwig Schweisfurth über das Geistige als Denkerfahrung:
»Wenn man - wie ich - das Geistige für wahrscheinlich hält, dann muss man alles tun, diese Kräfte und Wirkungen bei der Erzeugung von Lebens-Mitteln Stufe um Stufe zu schützen und zu bewahren bis in uns hinein, bis zum Augenblick, in dem wir uns unsere Speisen einverleiben und sie in uns spüren.
Mit folgenden Erkenntnissen sind die Grundregeln und Leitlinien für unser Tun vorgegeben: Nichts unnötig hinzufügen, was die Natur so nicht kennt. Nichts wegnehmen, was von Natur aus dazugehört. Nichts unnötig verändern, was nicht verändert werden muss, um essbar zu sein. Nichts unnötig lagern, verpacken oder transportieren. Alles wieder nahe zusammenbringen, die Landwirtschaft, die Be- und Verarbeitung von Pflanzen und Tieren und deren Vermarktung: aus der Region, für die Region... So gesehen sind unsere lebendigen, lebensfördernden Lebens-Mittel vorbeugende Medizin für Gesundheit, Wohlbefinden und ein langes Leben. Hier liegen die Chancen des Metzgerhandwerkes und des Lebensmittelgewerbes und seine Renaissance! Die Zeit ist reif dafür. Was muss noch alles passieren, zum Beispiel nach dem Skandal mit dem englischen Rinderwahnsinn?«
Viele sagen, so schlecht kann doch unser Essen heute gar nicht sein, schließlich werden wir im Durchschnitt älter als jede Generation vor uns. Diese Überlegung ist leider nur oberflächlich betrachtet richtig. Wenn wir zum Beispiel ein ganz normales Altersheim als Maßstab nehmen, erkennen wir, wie wir älter werden: geplagt von Krankheit und Siechtum, die mit würdevollem Leben nicht mehr viel zu tun haben. Gesunde Ernährung kann - zusammen mit körperlicher Bewegung und emotionaler Fitness - dazu beitragen, dass wir dem Leben nicht nur Jahre, sondern den Jahren auch Leben hinzufügen.
Der Begründer der ayurvedischen Medizin kannte schon vor über 2000 Jahren den Zusammenhang von gesund essen und alt werden:
»Die Krankheiten kommen kontinuierlich bis in die Zukunft hinein nicht zu demjenigen, der weiß, was zuträglich in Bezug auf Essen und Trinken ist, der beständig mit der höchsten Wirklichkeit verbunden ist.«
7. Landwirt: Vom Urberuf zum Traumberuf
Am Anfang war die Landwirtschaft - vor etwa 10 000 Jahren. Landwirtschaft ist das älteste Gewerbe - der Urberuf. Er kann zum Traumberuf werden. Je weniger Menschen in der Landwirtschaft tätig sind, umso wichtiger wird dieser Beruf. Genfood hat kaum eine Zukunft. Dauerhaft werden wir uns eher wirkliche Lebensmittel einverleiben wollen als künstliche.
Auch deshalb
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