Agrarwende jetzt
zehn Gebote des ökologisch-biologischen Landbaus
Die Fruchtbarkeit des Bodens ist das wahre Kapital des Bauern. Dieses Kapital ist freilich nicht beliebig vermehrbar - es ist jedoch verbesserbar.
1. Ökologische Landwirtschaft beachtet die naturgesetzlichen Kreisläufe zwischen Boden, Wasser, Luft, Pflanze, Tier und Mensch. Ökologisch-biologische Landwirtschaft denkt und arbeitet ganzheitlich. Die alte Landwirtschaft bewirkt zu viel Durchlauf und zu wenig Kreislauf.
2. Im ökologischen Landbau werden lokale und betriebliche Rohstoffe eingesetzt.
3. Die Bodenlebewesen werden durch achtsame Bodenbearbeitung gut gepflegt und ernährt. Das heißt organisch düngen und Stallmist verwenden. Gründüngung fördert bodenbiologische Prozesse. So wachsen die Pflanzen gesund und harmonisch.
4. Die richtige Kombination von Ackerbau und Viehzucht bedeutet maximal 1,4 Großvieh pro Hektar.
5. Fruchtfolgen und Pflanzen werden nach den Bedingungen des Standorts angepasst bzw. ausgesucht.
6. Zur vorbeugenden Pflanzenhygiene gehört die Förderung der Nützlinge.
7. Tiefes Lockern und flaches Wenden verbessert die Bodenstruktur und fördert den Humusgehalt.
8. Artgerechte Tierhaltung bedeutet viel Bewegungsmöglichkeiten für die Tiere. Sie werden mit Produkten vom eigenen Hof gefüttert. Kranke Tiere erhalten Naturheilmittel.
9. Ökobauern machen die Kulturlandschaft durch Hecken, Teiche und Obstanlagen attraktiver. So entstehen auch Nist- und Unterschlupfplätze für Vögel, Insekten und andere Nützlinge.
10. Ökobauern arbeiten nicht mit Kunstdünger und chemischen Pflanzenbehandlungsmitteln, verwenden keine Chemie zum Nachreifen ihrer Produkte und keine Hormone für Pflanzen und Tiere.
Diese »zehn Gebote« zeigen deutlich, dass durch zeitgemäßes Wirtschaften der Biolandwirt ein Kulturwirt ist. Er hat einen der umfassendsten und vielseitigsten und wichtigsten Berufe der Welt. Dieser Beruf ist eine Be-rufung. Man kann ihn nicht erlernen wie das Schlosser- oder Computerhandwerk. Fruchtfolge, Untersaaten, Zwischensaaten, Biogasproduktion, Bodenpflege, Pflanzenhygiene und artgerechte Haltung von Hühnern, Schweinen und Rindern: Dieses komplexe Wissen erwirbt man nicht durch eine dreijährige Lehrzeit, sondern man wächst von Kindesbeinen an hinein. Deshalb ist das Bauernsterben der letzten Jahrzehnte weit mehr als ein übliches Problem der Umstellung eines Berufsstandes. Es ist eine Kulturschande. Und ein Anschlag auf jede vernünftige Familienpolitik. Wo gibt es mehr interessante Arbeitsplätze als in einer bäuerlichen Familienwirtschaft?
Die bäuerliche Familienwirtschaft ist in einer Zeit, in der immer mehr Frauen auf den Arbeitsmarkt drängen, hochmodern und zeitgemäß. Sie wird sich künftig wieder als leistungsfähige landwirtschaftliche Betriebsform erweisen. Im Familienbetrieb der Ökolandwirtschaft beweisen immer mehr Bäuerinnen und Bauern, dass die partnerschaftliche Arbeitseinheit von Mann und Frau besonders effizient und sinnstiftend sein kann. »Wir praktizieren unseren Traumberuf«, sagte mir ein junges Biobauern-Ehepaar, »wir genießen unsere Freiheit, die Freude und Flexibilität unserer Arbeit, den Stolz auf unseren Landbesitz, die Ruhe auf dem Land und die natürliche Umgebung für unsere Familie.« Gesunde Umwelt - sinnvolle Arbeit - glückliche Menschen - Lust auf Zukunft! Bioland Deutschland lässt grüßen.
6. Landwirtschaft mit Sonne, Mond und Sternen
Der biologisch-dynamische Landbau, die konsequenteste Form ökologischer Landwirtschaft, bringt Boden und Pflanzen ins kosmische Gleichgewicht. Es arbeitet zum Beispiel mit dem Licht der Sonne, den Erdstrahlen oder den Kräften des Mondes, die eine gewaltige Wirkung auf den Wasserhaushalt der Erde haben, wie bei Ebbe und Flut sichtbar wird. Dem Tierfutter werden homöopathische Heilkräutermischungen beigefügt.
Biologisch-dynamisch arbeitende Bauern in der Tradition Rudolf Steiners beweisen seit 75 Jahren, dass auch die Sterne Einfluss nehmen auf Fruchtbarkeit, Gesundheit und Ertragskraft von Pflanzen und Tieren. Demeterbauern haben nicht nur gezeigt, dass Kräuterkraft Gesundheit schafft, sie haben auch die Sterne für ihre Pflanzen vom Himmel geholt.
Rudolf Steiner hat 1924 in seinem »Landwirtschaftlichen Kurs« die zukunftsfähige Landwirtschaft nicht nur naturwissenschaftlich, sondern auch geisteswissenschaftlich begründet. Demnach haben Lebensprozesse nicht nur materielle, sondern auch immaterielle Komponenten.
Vor Rudolf Steiner
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