Agrarwende jetzt
Ernährungsgewerbe wird neu produzieren lernen.
• Die guten Erfolge werden alle Beteiligten ermutigen.
• Die Bauern werden erkennen, dass Biolandbau keine Genmanipulation benötigt.
• Die Landschaft wird vielgestaltiger und optisch abwechslungsreicher.
• Das Modell »ökologischer Landbau Deutschland« wird weltweit beachtet werden wie das Modell Österreich.
• Das gesamte Know-how des Umstellungsprozesses wird global gefragt werden.
• Die ökologische Sanierung des ländlichen Raums wird voranschreiten.
• Die Bodenfruchtbarkeit wird wesentlich verbessert.
• Grundwasser und Oberflächengewässer werden so sauber, dass eine regionale ökologische Wasserversorgung funktioniert.
• Flora und Fauna werden wieder wertvoller.
• Deutschlands Agrartechnologie wird zum Exportschlager.
Unter diesen Voraussetzungen kann die Landbauwende bis 2030 abgeschlossen sein.
Die komplette Umstellung der Landwirtschaft auf ökologischen Landbau bedeutet, dass Naturschutz und Tierschutz nicht mehr nur in Reservaten, sondern in der Fläche und im ganzen Land selbstverständlich geworden sind.
Schon mit 20 oder 30 Lehrstühlen für eine nachhaltige Agroökonomie schaffen wir den Einstieg in die Agrarrevolution. Die neuen Lehrerinnen und Lehrer für regenerativen Landbau können die Töchter und Söhne von Bauern ganzheitlich zu Lebenswirten ausbilden. Heute noch kehren die Kinder der Landwirte von den Universitäten mit der Giftspritze im Gepäck auf ihre Äcker zurück.
11. Wird Gerhard Schröder künftig besser hören?
Es gibt Leute, so hat vor über 200 Jahren der Philosoph Christoph Lichtenberg gesagt, die so lange schlecht hören, bis man ihnen die Ohren abschneidet. So lange wollte Gerhard Schröder nicht warten.
Im Jahr 2000 noch wollte der Kanzler bei einem EU-Gipfel mehr Agrarfabriken durchsetzen, ließ uns sein ehemaliger Landwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke wissen. Doch mitten in der BSE-Krise im Januar 2001 fordert derselbe Gerhard Schröder plötzlich »Weg mit den Agrarfabriken!«
Das Wahlvolk war empört über die Landwirtschaftsskandale, zwei Minister mussten zurücktreten und Gerhard Schröder versuchte die Kurve zu kriegen, nachdem seine Frau in »Bild« gefragt hatte: »Was können wir jetzt noch essen?«
Das ist ein Lehrstück Schröderscher Regierungspolitik mithilfe der »Bild«-Zeitung. Doris Schröder-Köpf hatte in »Bild« gefordert: »Tiere müssen artgerecht gehalten werden.« Auf Seite eins fragt die »Bild«-Redaktion direkt neben Frau Köpf: »Herr Funke, können Sie noch ruhig schlafen?«
Funke musste zurücktreten und Gerhard Schröder übertüncht mit Hilfe seiner Frau und »Bild« das komplette Versagen seiner Regierung in der Landwirtschaftspolitik.
Doris Schröder-Köpf wird dem Kanzler noch öfter aus der Patsche helfen müssen - als Freizeit-Ministerin für das Emotionale!
Man muss sich die Geschichte dieser Umkehr gut merken. Es war kein Damaskus, also kein wirklich inneres Erlebnis, sondern die blanke Angst vor der Wählerwut, also Opportunismus. Das heißt aber auch: Wenn wir Wählerinnen und Wähler die Skandale rasch vergessen, nützt der gute Wille von Renate Künast allein gar nichts. Sie und ihre Partei werden wieder untergebuttert - wie schon beim »Atomkompromiss«!
»Weg mit den Agrarfabriken«, muss heißen: Schluss mit der alten Subventionspolitik. Es darf nicht länger staatlich unterstützt werden, was sich nicht mit Tierschutz, Menschenschutz und Landschaftsschutz verträgt. Und wer es trotzdem tut, wird abgewählt. So einfach könnte es sein in einer Demokratie. Die Unfreiheit beginnt immer mit unserer eigenen Angst vor Veränderungen. Das gilt auch in der Wahlkabine.
Alle Fehler der Industriegesellschaften finden sich in der Landwirtschaft wieder. Die konventionelle Landwirtschaft lebt - wie die gesamte Old Economy - von der Substanz. Wir müssen lernen, vom Ertrag zu leben. Chemiekonzerne behaupten, mit Pestiziden, Fungiziden und Gentechnik gegen den Hunger in der Dritten Welt und für die Umwelt zu kämpfen. Die Umweltpropaganda von Chemiemultis scheint mir so pervers wie die Behauptung der Atomlobby, mithilfe von Atomkraftwerken den Treibhauseffekt bekämpfen zu wollen. Chemie- und Energiekonzerne scheuen auch Ökopornografie nicht. Solches Umweltengagement ist so glaubwürdig wie die Behauptung einer Metzgerinnung, sich ab sofort für Vegetarismus engagieren zu wollen. Nicht die Bauern sind die Hauptverursacher der heutigen
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