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Agrippina - Kaiserin von Rom

Agrippina - Kaiserin von Rom

Titel: Agrippina - Kaiserin von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf D. Sabel
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erläuterte in kurzen Worten die Situation um den Kaiser.
    »Poppaea Sabina? Tochter der Venus, der Ruf ihrer göttlichen Schönheit ist bis zu uns in die Provinz gedrungen. Kein Wunder, dass der Cäsar sie begehrt. Aber dass sie diese hinterhältigen Aktionen steuert, kann ich nicht glauben. Dazu fehlen ihr die Mittel. Dieser Tigellinus kommt schon eher in Frage. Und bei Seneca weiß man auch nie, woran man ist.
    Vielleicht ...«
    »Verzeih!«, unterbrach Valerius den Curator , »fast hätte ich vergessen, dir dies hier zu geben.« Er holte aus seinem Mantel die Abschrift der zerbrochenen Tafel, die Niger ihm in der Caupona in Rom gegeben hatte.
    Volturcius warf einen schnellen Blick auf das Papier – und erblasste. Seine Nasenflügel bebten, und seine Mundwinkel begannen unkontrolliert zu zucken.
    »Was ist mit dir, Volturcius?« Valerius war aufgesprungen und hatte sich neben den Curator gestellt.
    »Ist nichts!«, raunzte der Beamte. »Hängt mit ... meiner ... äh ... Krankheit zusammen.« Er wischte sich über die Stirn und war offensichtlich um Fassung bemüht.
    »So so«, flüsterte er kaum hörbar, »das ist ja interessant. Was für ein Pech, dass gerade die Stelle, in der unsere Stadt erwähnt wird, nicht zu lesen ist. Hi hi ... und Unfälle sollen es sein. Hi hi ... bei den Göttern, die hatten wir.«
    Er gab ein albernes Kichern von sich und stierte auf das Papier. Ratlos blickte der Tribun den Curator an. Was hatte den Mann bloß so verändert?
    »Wie meinst du das?«
    »Hi hi ... du weißt offenbar nicht, was sich inzwischen hier zugetragen hat?«
    Wieder dieses alberne Kichern!
    »Woher soll ich das auch wissen?«, gab Valerius gereizt zurück. Irgendwas stimmte hier nicht. Der Curator benahm sich sehr merkwürdig und völlig anders als vor seiner Abreise. Volturcius versuchte, eine ernste Miene aufzusetzen. Seine gekrümmte Gestalt streckte sich. In amtlichen Tone sagte er: »In der Zwischenzeit ist hier einiges passiert. Die Luft am Rhein ist ungesund geworden.«
    »Ungesund?«
    »Vor etwa vier Wochen hat es den ehemaligen Aedil erwischt, Publius Statilius Taurus. Du kanntest ihn recht gut, nicht wahr?«
    Valerius nickte.
    »Gewissermaßen verdanke ich ihm mein Glück.«
    »Dirana, dein Weib, ich weiß. Doch höre: Statilius Taurus wurde ermordet, eindeutig. Um den Hals des Toten fand sich noch die Schlinge, die ihn das Leben gekostet hat. Freilich hat der Täterversucht, die Tat zu tarnen, denn er hat das Haus so gründlich in Brand gesteckt, dass sogar die Nachbarhäuser niederbrannten. Auch Honoria, die Geliebte des Aedils, kam um. Erstochen!«
    »Das alles ist mir bekannt«, unterbrach Valerius den Curator.
    »Bekannt? Woher?«
    »Es wurde schon nach Rom gemeldet. Die Nachricht muss kurz vor meiner Ankunft eingetroffen sein.«
    »So schnell schon? Nun gut. Dann wusstest du sicher auch, dass Statilius ebenfalls in Diensten Agrippinas stand?«
    »Ich habe es immer vermutet!«
    »So, hast du das? Bene, höre weiter: Vor drei Wochen hat man versucht, mich in meinem Amtszimmer zu ermorden.«
    »Bei den Göttern«, rief Valerius aus, »wie konnte das denn geschehen? Wurdest du verletzt? Und was ist mit dem Täter? Hast du ihn ...?«
    »Das einzige Opfer ist mein alter Schreiber. Mir aber ist nichts geschehen. Ich war vorbereitet, denn ich wusste, dass sie auch zu mir kommen würden.«
    »Und der Täter?«
    »Der Täter? Er ist tot und spricht nicht mehr. Wahrscheinlich ein gedungener Germane. Aber das ist noch nicht alles! Vor zwei Wochen ist Faustus Celerinus bei einem ... Unfall ums Leben gekommen.«
    »Der Quaestor? Bei Pluto. Das wusste ich nicht! Wie konnte das passieren? Ein weiterer Mord also? Oder besser, einer, der als Unfall getarnt wurde. Die andere Seite ist schnell, sehr schnell, sie ...«
    »Nein, warte! Es war kein Mord, es war ein Unfall! Jedenfalls musste man bisher davon ausgehen. Jetzt allerdings, nachdem ich die Nachricht von Niger gelesen habe ...« Er beendete den Satz nicht.
    »Wie ist es geschehen?«, fragte Valerius.
    »Faustus Celerinus inspizierte gerade die Baustelle an der Stadtmauer. Dabei wurde er von herabstürzenden Gesteinsmassen begraben.«
    »Einfach so? Ich meine ...«
    »Das ist noch nicht alles«, unterbrach Volturcius den Tribun.
    »Vor vier Tagen ist Gaius Fulvius Petrusius bei einem ... Reitunfall umgekommen.«
    » Der Gaius Fulvius Petrusius? Ich meine der, den man den ›Crassus von Colonia Agrippinensium‹ nannte? Aber weshalb sollte er auf der Liste der

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