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Agrippina - Kaiserin von Rom

Agrippina - Kaiserin von Rom

Titel: Agrippina - Kaiserin von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf D. Sabel
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Auftrag. Im Interesse des Reiches, sozusagen.« Während er das mit besonderer Wichtigkeit gesagt hatte, wuchs seine gekrümmte Gestalt sichtlich, und seine tückischen Augen strahlten.
    Ratlos blickte der Statthalter um sich. Sein Blick fiel auf Valerius, der immer noch wie gelähmt an der Tür lehnte.
    »Marcus Valerius, was ist hier los? Ich erwarte Aufklärung!«
    Mit wenigen Worten setzte der Tribun den fassungslosen Statthalter ins Bild. Einen Augenblick lang herrschte völliges Schweigen.
    »Du steckst hinter den Morden?«, schrie Lucius Duvius Avitus dann und fuchtelte wutentbrannt mit seiner Hand vor dem Gesicht des Schreibers herum.
    »Zu viel der Ehre, Herr. Nicht hinter allen! Aber ich tat, was ich tun musste. Die Vollmacht hier, ausgestellt von höchster Stelle, sie gab mir das Recht ...«
    Aber Duvius hatte keinen Blick für das Dokument. Im gleichen Augenblick griff der Statthalter nach dem Schwert von Valerius, und bevor noch jemand wusste, was geschah, hatte er es blitzschnell aus der Scheide gezogen und Pausanias tief in sein Eingeweide gestoßen.
    Mit einem ungläubigen Gesichtsausdruck sank Pausanias zusammen. Mit einem Ruck riss Avitus das Schwert aus dem entseelten Körper und blickte auf die Männer, die die Szene atemlos beobachtet hatten.
    »Die Vollmacht mag ihm das Recht gegeben haben, aber dieses Schwert gab mir die Pflicht, die Welt von einem elenden Spion und Mörder zu befreien.«
    Im gleichen Augenblick wurde die Tür aufgerissen, und ein junger Legionär stürzte atemlos herein. Nur kurz fiel sein Blick auf den toten Schreiber, der in seiner blutigen Tunica vor dem Schreibtisch lag.
    »Verzeihung, Statt ... Statthalter«, stammelte er. »Eine Eilmeldung aus Rom!«
    Dabei übergab er eine in Stoff eingewickelte Wachstafel. Mit zitternden Händen riss Avitus die Verpackung auseinander. Seine Augen flogen über die Wachstafel. Dann drehte er sich zu den Umstehenden um und sagte mit tonloser Stimme:
    »Agrippina ist tot!«

XXX.
Der Ritterring
    Mühsam bahnte Marcus Valerius Aviola sich einen Weg durch das Menschengedränge auf dem sonnendurchfluteten Forum der Ubierstadt. Zwei Tage waren seit jener dramatischen Szene im Prätorium vergangen, zwei Tage, in denen Valerius mit seinen Ermittlungen noch keinen Schritt weiter gekommen war. Mit der impulsiven Tötung des hasserfüllten Schreibers hatte der Statthalter, ohne es zu wollen, zunächst einmal jede Möglichkeit einer weiteren Aufklärung verhindert. Inzwischen hatte man zwar einen Veteranen gefunden, der die Sprache der Pictonen beherrschte, und die beiden zerlumpten Gestalten hatten die Aussage des Schreibers bestätigt, aber was nutzte das jetzt noch? Nach einer kräftigen Tracht Prügel hatte man sie aus der Stadt getrieben. Castix hatte kein Wort ausgesagt und war jetzt endgültig auf dem Weg zu seiner Galeere.
    »Verzeih, Tribun!«
    Einer der Markthändler, ein dicker Wurstverkäufer, hatte Valerius angerempelt und entschuldigte sich sofort. Wortlos ging Valerius weiter. Sein Ziel war das Prätorium . Ein Sklave hatte eine Nachricht des Statthalters überbracht, nach der er sich sofort dort einzufinden hätte. Ein Sonderkurier des Kaisers sei eingetroffen und wünsche ihn sogleich zu sprechen. Wer mochte das sein? Egal, das spielte jetzt auch keine Rolle mehr. Agrippina war tot.
    Wie im Falle ihres kaiserlichen Gatten Claudius war er wieder zu spät gekommen. Zu spät, um seinen Auftrag wirklich zu erfüllen. Die Götter waren gegen ihn. Die Götter? Oder der eine, von dem ihm Maternus so viel erzählt hatte. Und Flavia Spatiatica, die er gestern besucht hatte. Der kleine Titus fühlte sich ausgesprochen wohl bei ihr und wurde offensichtlich nach Strich und Faden verwöhnt. Zum Abschied hatte Flavia ihm einen langen Blick der Zuneigung zugeworfen, aber Valerius war im Augenblick kaum in der Lage, das ernsthaft zu registrieren oder gar über mögliche Folgerungen nachzudenken.
    Er hatte jetzt das Amtsgebäude des Statthalters erreicht. Verwundert bemerkte er, dass eine Decurie von Legionären vor dem Amtsgebäude lagerte. Keiner der Soldaten war ihm bekannt. Entweder stammten sie aus der Garnison von Novaesium oder sie bildeten den Geleitschutz für den kaiserlichen Sonderkurier. Als die Soldaten seinen Rang erkannten, nahmen sie Haltung an und grüßten vorschriftsmäßig. Wortlos erwiderte Valerius den Gruß. Er betrat das Gebäude und grüßte flüchtig den salutierenden Legionär am Eingang.
    Ein neuer Schreiber versah seinen

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