Ahnentanz
bedeutet, dass wir nur umso härter daran arbeiten, das Haus bis Halloween fertigzustellen.“
„Dann unterstützt du das Vorhaben jetzt auch?“, fragte Zach.
Aidan grinste. „Mir etwas verbieten zu wollen ist der beste Anreiz, dass ich es erst recht will.“ Mit einem langen Schluck leerte er seinen Kaffeebecher. „Hör zu, Zach. Ich bin in paar Stunden zurück. Ich muss nur Kendall in die Stadt bringen und mich mit jemandem auf einen Kaffee treffen. Würdest du in der Zwischenzeit bitte mit dem Bauleiter sprechen und ihn bitten, dass der Elektriker Strom in diese letzte Hütte legt?“ Er hielt kurz inne. „Und sollte unser Mieter noch dort sein, würdest du ihn bitte davon unterrichten? Ich habe ihm gestern gesagt, dass er bleiben kann und dass wir uns etwas für ihn überlegen würden.“
„Ich gehe hin und schaue, ob ich ihn antreffe“, versprach Zach.
„Und falls du Zeit hast, geh doch bitte die restlichen Unterlagen durch, die du recherchiert hast. Vielleicht kannst du jemanden anrufen, um mehr über die anderen Frauen zu erfahren, die verschwunden sind. Krieg heraus, ob sie überhaupt hier in New Orleans angekommen sind.“
„Mach ich“, erwiderte Zach.
Als Kendall und Aidan wegfuhren, füllte sich die Auffahrt gerade mit den Wagen der verschiedenen Handwerker.
Kendall blickte zurück zum Haus. Es leuchtete weiß und schön im Sonnenlicht. Und es war nur ein Haus.
Ein Haus, in dessen Küche ihr ein geheimnisvoller Mann begegnet war.
„Alles in Ordnung?“, fragte Aidan und blickte sie von der Seite an.
„Alles bestens“, versicherte sie ihm rasch.
Beide schwiegen einen Moment.
„Und ist bei dir alles in Ordnung?“, fragte sie dann.
„Alles gut“, erwiderte er.
„Du hast mir nichts von deinem Albtraum erzählt.“
Er zuckte die Achseln. „Ich bin noch nie geschlafwandelt, ich schwöre es. Und der Traum war … seltsam. Ich schätze, dieser Fall beschäftigt mich zu sehr. In meinem Traum sagte Amelia mir, dass ich jemandem helfen müsse.“
„Wirklich?“, fragte Kendall. Genau wie Miss Ady .
Doch keiner von beiden hatte von einem traurigen Mann mit milchkaffeebrauner Haut geträumt.
Derselbe Mann, der in die Bar ging. Wenn er ein Geist war …
Fast hätte sie Aidan gefragt, ob er den Mann jemals bemerkt hatte, doch sie biss sich auf die Lippe und schwieg. Das alles war verrückt. Er hatte komische Träume, und sie sah Gespenster.
Matty Burningham erwartete ihn schon in dem Café, als Aidan eintraf. Sie hatte noch nicht bestellt, und Aidan beschloss, ein Omelett zu nehmen.
Matty war offensichtlich nervös, erzählte von dem Kleid, das sie für die Gala gekauft hatte, und fragte ihn nach dem Haus. Schließlich unterbrach er sie, indem er seine Hand auf ihre legte. „Matty, was ist los? Warum wolltest du mich sehen?“
Einen Augenblick lang dachte er, sie würde gleich anfangen zu weinen, und betete, sie würde es nicht tun. Er konnte nicht gut mit Tränen umgehen.
„Es geht natürlich um Jonas.“
„Matty, ich würde mir keine Sorgen machen. Er liebt dich.“ „Glaubst du?“, fragte sie mit bitterem Unterton und blickte ihn direkt an. „Aidan, betrügt er mich?“
„Matty, du weißt, ich habe Jonas in letzter Zeit nicht viel zu Gesicht bekommen.“
„Aber du kennst ihn. Ihr habt mal zusammen gearbeitet.“ „Matty, ich bin sicher, dass er dich liebt“, sagte Aidan.
„Ich habe alles für ihn gemacht“, sagte sie. „Die Brüste, das Gesicht – und es war ja nicht so, dass ich verschrumpelt war wie eine Dörrpflaume.“
„Matty, du bist jetzt schön, und du warst auch zuvor schön. Wichtig ist nur, wie du dich selber fühlst.“
„Das ist der Punkt. Es war mir egal. Ich tat es für ihn, und es scheint ihn nicht einmal … Er scheint kein Interesse mehr an mir zu haben. Als ob er … ich weiß nicht. Als ob er gelangweilt wäre.“
„Matty, ich bin sicher, dass sich die Dinge klären. Hast du versucht, mit ihm zu reden?“
„Ja, er tut so, als ob alles in Ordnung wäre.“
„Vielleicht ist es das.“
„Ach Aidan. Du bist einfach zu nett.“
„Matty, wir können alle mal einen Flirt haben.“
Sie sah ihn an und schüttelte den Kopf. „Du nicht“, sagte sie weich. „Als Serena lebte, hast du nie … Es tut mir leid. Es ist nur so, dass man immer den Eindruck hatte … dass du außer ihr gar keine Frau wahrgenommen hast.“
Er wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Es stimmte.
„Aidan, es hat Nächte gegeben, in denen er nicht nach Hause
Weitere Kostenlose Bücher