Ahnentanz
legte ihren Skizzenblock unter den Tresen und holte ihre Handtasche hervor. „Vinnie, Mason, schließt ihr für mich ab?“
„Wo gehst du hin?“, fragte Mason.
„Nach Hause, um meinen Wagen zu holen und zu Sheila zu fahren.“
„Wenn du möchtest, fahre ich zu Sheila“, bot Mason an. „Schließ nur für mich ab.“
Es war fast sechs Uhr, wie Kendall bemerkte, als sie aus dem Laden eilte.
Sobald sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, fühlte sie sich … beobachtet.
Sie versuchte sich zu überzeugen, dass das Unsinn sei, dass niemand sie beobachtete. Noch eindringlicher versuchte sie sich einzureden, dass Sheila nicht tot war.
Doch das war sie. Sheila war tot. Genauso wie Jenny Trent und, falls Aidan recht hatte, mindestens neun andere Frauen.
Ein Herbstabend, fast sechs Uhr, es wurde dunkel. Noch immer waren viele Menschen auf der Straße, und viele Geschäftehatten noch geöffnet oder machten gerade erst zu.
Doch unter all diesen Menschen war einer, der sie beobachtete. Sie wusste es.
Kendall fing an zu laufen. Sie schaffte es zu ihrem Haus und die Gasse hinunter, wo sie ihren Wagen geparkt hatte. Sie sah sich um, als sie die Tür öffnete und sich auf den Fahrersitz gleiten ließ. Niemand . Sie knallte die Tür zu und verriegelte sie, wobei sie sich wieder umsah. Noch immer war niemand in der Nähe. Sie startete den Motor und steuerte auf die Straße, überzeugt, dass sie die ganze Zeit beobachtet wurde.
Jeremy fuhr an dem Tag zur Plantage zurück, um für die Arbeiter zur Verfügung zu stehen, während Zach in der Stadt blieb und seine schnelle Internetverbindung nutzte, um weiteren Spuren nachzugehen. Aidan hatte ihn gebeten, jeden zu überprüfen, den sie seit ihrer Rückkehr nach New Orleans kennengelernt hatten. Er glaubte, dass die Voodoo-Puppen kein Streich, sondern eine Warnung darstellten, auch wenn er keine Garantie dafür hatte, dass es sich bei dem Absender der Botschaft um jemanden handelte, den sie persönlich kannten.
Er war sicher, dass die Vermisstenfälle etwas mit der Flynn-Plantage zu tun hatten. Er wusste nur nicht, was. Jemand wollte nicht, dass viele Menschen zu dem Haus kamen, und versuchte gleichzeitig, ihn und seine Brüder zu vertreiben. Die einzige Erklärung bestand darin, dass sich auf dem Land der Flynns etwas befand, das sie nicht finden sollten.
Weil irgendjemand die Plantage – seine Plantage – zum Morden nutzte.
Zach rief Aidan am späten Nachmittag an und las ihm eine Liste all jener Cops vor, die auf die eine oder andere Weise seit einem Jahrzehnt bei der Polizei waren.
Auf der Liste stand auch Hal Vincent.
Zach hatte bestätigt, dass das Büro des Gerichtsmedizinersvon jedem Vermisstenfall erfahren und die Beschreibung der Frauen erhalten hatte, damit die Leichen identifiziert werden konnten, falls sie auftauchten. Die meisten Menschen, die im Büro des Gerichtsmediziners arbeiteten, waren auch vor zehn Jahren schon dort gewesen. Einschließlich Jon Abel, der interessanterweise ein Buch geschrieben hatte über Fälle, in denen ihm eine Identifizierung gelungen war, obwohl nur Skelettreste vorhanden waren.
Vinnie und die anderen Mitglieder der Stakes waren in New Orleans aufgewachsen, ebenso Kendall.
Mason war oft von D.C. hierhergekommen, bis er vor fünf Jahren endgültig nach New Orleans zog. „Übrigens hat er ebenso wie Kendall einen Abschluss in Psychologie.“
„Aber er war vor zehn Jahren nicht hier.“
„Das habe ich nicht gesagt“, korrigierte ihn Zach. „Ich sagte nur, er wohnte nicht hier. Ich habe das sehr gründlich untersucht. Und rate mal, wo Mason Adler war, als unser erstes Mädchen verschwand?“
„Wo?“
„Beim Spring Break in New Orleans. Und ich habe noch etwas für dich, was du vielleicht nicht wusstest.“
„Schieß los.“
„Dein Freund Jonas war ebenfalls hier eingeteilt.“
„Das muss ein Irrtum sein. Ich war mit Jonas vor zehn Jahren in Quantico.“
„Das war tatsächlich sein zweiter Einsatz für das FBI. Er arbeitete für die hiesige Außenstelle in einer zivilen Einrichtung. Dann entschied er, Karriere zu machen, und landete darauf bei dir in Quantico.“
Ohne diese Information hätte er Matty vermutlich abgewimmelt, als sie ihn weinend anrief und bat, sich noch einmal mit ihr zu treffen. Doch mit dem neu gewonnen Wissen entschied er, dass ein Treffen mit ihr vielleicht wertvolle Informationen bringen konnte.
Er fuhr zu dem gleichen Café und sah auf die Uhr, als er eintrat. Nach fünf. Er hatte
Weitere Kostenlose Bücher