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Ahnentanz

Ahnentanz

Titel: Ahnentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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nicht viel Zeit. Er wusste nicht, warum, doch er wollte nicht, dass Kendall allein nach Hause ging.
    Kaum hatte er sich Matty gegenübergesetzt, reichte sie ihm eine Plastiktüte.
    „Das habe ich in Jonas’ Wagen gefunden“, sagte sie.
    Er nahm die Tüte und sah hinein.
    Eine Damenbrieftasche lag darin.
    Laut Führerschein gehörte sie einer Frau – Sheila Anderson.
    Eine hübsche Blondine lächelte ihn von dem Foto an.
    Er starrte Matty an.
    „Ich habe sie unter dem Beifahrersitz gefunden“, sagte sie.
    „Ich denke, er muss eine Affäre mit ihr haben.“
    Plötzlich voller Furcht, erhob er sich. „Ich kümmere mich darum, Matty. Ich verspreche es dir.“ Er zögerte. „Schreib deine Ehe noch nicht ab, okay?“
    Sie versuchte zu lächeln. „Mache ich nicht. Es ist nur … hilf mir, Aidan. Bitte.“
    Sheila lebte in einer reinen Wohngegend, die gerade noch zu New Orleans gehörte. Sie bewohnte eine große alte viktorianische Villa aus dem späten achtzehnten Jahrhundert, die heute unter Denkmalschutz stand. Weit zurückgezogen von der Straße und den Nachbarn thronte sie ganz allein auf einem großen Grundstück. Hinter dem Haus wuchsen riesige Bäume, die von dichtem Gestrüpp umwuchert waren, weil Sheila nichts davon hielt, die Natur gärtnerisch zu zähmen.
    Ihr Wagen stand in der Einfahrt, doch das war keine Überraschung. Sheila hätte eher ein Taxi zum Flughafen genommen, als dort die Parkgebühren für eine so lange Zeit zu zahlen.
    „Sheila?“
    Kendall schlug gegen die Tür. Nichts. Sie versuchte durch die Fenster zu schauen, doch die Vorhänge waren zugezogen, sodass sie nichts erkennen konnte.
    Kendall griff tief in ihrer Tasche nach dem Schlüsselbund, das sie nicht täglich benutzte. Daran hing nicht nur ein Schlüssel zu Sheilas Wohnung, sondern auch jeweils einer zu Vinnies und Masons Wohnung sowie ein Extraschlüssel für den Laden.
    Sie steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn. Die Tür öffnete sich, Stille und Düsterkeit erwarteten sie.
    Sie trat in den Vorraum und stellte ihre Tasche auf den Tisch. Das Haus wirkte sehr dunkel, sodass sie nach Licht tastete, als sie die Tür hinter sich abgeschlossen hatte. „Sheila?“
    Sie machte überall Licht an, während sie durch das Haus ging, das sauber und aufgeräumt wirkte. Alles war an seinem Platz. Voller Scheu vor dem, was sie erwartete, ging sie schließlich nach oben.
    Es gab dort drei Zimmer. Eines war Sheilas Arbeits- und Gästezimmer, eines ihr Abstellraum und eins ihr Schlafzimmer.
    Kendall bemerkte, dass im Gegensatz zur Aufgeräumtheit im ganzen Haus ein Baumwollkleid auf dem Bett lag und ein Paar Schuhe daneben auf dem Boden stand.
    Als ob alles zurechtgelegt wäre, damit sie sich rasch umkleiden konnte.
    Kendall sah sich beklommen im Zimmer um. Hier stand kein Gepäck, was bedeutete, dass Sheila höchstwahrscheinlich damit das Haus verlassen hatte. Doch warum hatte sie das Kleid auf dem Bett liegen lassen? Hatte sie sich in letzter Minute für ein anderes Outfit entschieden und keine Zeit mehr gehabt, die Sachen wegzulegen?
    Kendall ließ zur Beruhigung die Lichter an und eilte nach unten in die Küche, wo sich Sheila Notizen an eine Wandtafel machte. Dort stand die Nummer des Hotels, in dem sie in Caracas unterkommen wollte. Kendall griff nach dem Telefon und wählte die Nummer.
    Ein Mann meldete sich auf Spanisch. Aus Höflichkeit bemühte sich Kendall um einige Brocken und fragte dann, ob irgendjemand dort Englisch spräche. Der Mann fiel sofort ins Englische. Während ihres Gesprächs sank Kendalls Zuversicht. Sheila Anderson war niemals aufgetaucht. Sie hatte sich nie gemeldet. Und es täte ihm leid, dass sie ihre Kreditkarte für die erste Nacht hätten belasten müssen. Doch sie hätten eine Stornofrist.
    Nachdem sie den Hörer langsam wieder auf die Station gelegt hatte, ging Kendall wieder zu der Tafel, an die Sheila eine Erinnerung für sich selbst geschrieben hatte: Mason anrufen .
    Sie sagte sich selbst, dass daran nichts Merkwürdiges war. Sheila hatte seit Langem eine kleine Schwäche für Mason, und sie war ziemlich sicher, dass auch Mason trotz seiner ganzen Flirterei etwas für Sheila übrighatte.
    Doch nun war Sheila fort.
    Sheila war tot. Sie wusste es.
    Während sie auf die Tafel starrte, wurde es plötzlich dunkel im Haus.
    Die Tür zum Laden war verschlossen. Aidan sah, wie Vinnie durchwischte und Mason die Kasse machte.
    Er klopfte an die Tür.
    Vinnie sah auf, grinste und ließ ihn

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