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Ahnentanz

Ahnentanz

Titel: Ahnentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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oder teuer, doch die Rasenflächen gepflegt und die Zäune ordentlich gestrichen. Die Gegend machte den Eindruck, als ob die Menschen hier nicht viel hatten, aber mit dem wenigen hart arbeiteten.
    Als er aus dem Wagen stieg, entdeckte er ein Tor zu einem Garten, in dem eine Frau von etwa fünfunddreißig Jahren Wäsche aufhing. Neben ihr spielte ein vier- oder fünfjähriges Kind auf einem Dreirad.
    Um die Frau nicht zu erschrecken, sprach er sie im Näherkommen an und fragte, ob sie Betty Trent sei. Sie blickte stirnrunzelnd zu ihm hinüber und musterte ihn neugierig. Sie wirkte vorsichtig, aber nicht ängstlich.
    „Ja, ich bin Betty Trent. Kann ich Ihnen helfen?“
    In jüngeren Jahren war sie vermutlich eine Schönheit gewesen, und sie ging noch immer als attraktive Frau durch. Doch er sah ihre Hände, als sie ein T-Shirt aufhängte. Sie waren abgearbeitet. Tiefe Linien zeigten sich auf ihrer Stirn.
    Er streckte die Hand aus. „Hallo. Mein Name ist Aidan Flynn. Ich bin Privatdetektiv, und mir fiel kürzlich die Akte ihrer Cousine in die Hände.“
    Ein Anflug von Hoffnung erschien auf ihrem Gesicht und erlosch gleich wieder, als sie seinem Blick begegnete. Er begriff, dass sie zuerst auf gute Nachrichten gehofft und nun erkannt hatte, dass er die nicht brachte.
    „Anfang Oktober, und es ist noch immer reichlich heiß. Möchten Sie vielleicht einen Eistee, Mr. Flynn?“, fragte sie.
    „Sehr gerne, danke“, nahm er das Angebot an.
    Sie rief das Kind zu sich, das Billy hieß, und erklärte, dass ihre Zwillinge noch in der Schule seien, der Kindergarten von Billy aber früher aus sei. Sie führte ihn in ein gemütliches, imRanch-Stil eingerichtetes Haus mit abgewetzten Möbeln, auf denen Gobelin-Überwürfe lagen.
    Sie saßen im Wohnzimmer. „Nun, immerhin interessiert sich wieder jemand für den Fall“, sagte sie. Sie hob die Hände, als verstehe sie etwas, was man ihr überhaupt niemals erklärt hatte. „Sie haben halt viel zu tun bei der Polizei. Das weiß ich. Aber auf mich macht es den Eindruck, als hätten sie bis zu einer Sackgasse ermittelt … und dann keinen Umweg mehr versucht.“
    „Laut Akten wurde Jennys Wagen auf einem öffentlichen Parkplatz gefunden. Und bevor sie das Haus verließ, hat sie sich per Computer für ihren Flug eingecheckt und in einer Kneipe namens Hideaway etwas gegessen und getrunken. Können Sie dem noch etwas hinzufügen?“
    „Man hat mir das so gesagt. Ich habe den Cops alles erzählt, was ich weiß, und das war nicht viel. Es ist so, als ob Jenny einfach … verschwunden ist. Sie sagte mir, sie wolle vor ihrem Abflug einen Abend in New Orleans verbringen, und das ist alles, was ich weiß.“
    Betty erhob sich und ging zu einem Beistelltisch an der Tür. Sie nahm ein Bild und gab es Aidan. Es war vermutlich ein paar Jahre alt, aber die Frau darauf hatte hübsche braune Augen und braunes glänzendes Haar. In ihrem Lächeln lag Zuversicht. Irgendwie brachte das Bild ihre Energie und Fröhlichkeit zum Ausdruck. Aidan spürte einen Knoten im Magen und war froh.
    Froh, dass er Schmerz fühlte? Ja, denn das war eine gute Sache. Besser, als sich völlig taub zu fühlen. Und das Mädchen auf dem Bild verdiente mehr als seinen obsessiven Antrieb, sie verdiente jemanden, der Anteil an dem Fall nahm.
    „Das ist Jenny. Mein Mann Phil hatte keine Familie mehr außer Jenny. Sie war acht Jahre jünger als er, doch sie standen sich ziemlich nah. Und ich muss sagen, ich habe sie lieben gelernt. Sie war wundervoll mit meinen Kindern. Sie hatte nichtsnutzige Eltern, die sich zu Tode tranken. Na ja, Jennys Vaterstarb in den Ölfeldern, aber das lag daran, dass er betrunken zur Arbeit gegangen war. Sie arbeitete so hart und schloss als Beste ab. Sie verdiente sich das Collegegeld selbst, und die Kinder, die sie unterrichtete, liebten sie. Nebenbei gab sie Nachhilfe, und im Sommer arbeitete sie für ein örtliches Catering-Unternehmen, um sich das Geld für die Reise zu verdienen.“ Sie hielt inne, blickte ihn plötzlich an und runzelte wieder die Stirn. „Hat man Sie engagiert, Mr. Flynn? Sie sagten, Sie sind ein privater Ermittler, nicht wahr?“
    Selbst wenn er sich eine passende Geschichte ausgedacht hätte, um sein wahres Interesse zu verbergen, hätte er keine Ausrede benutzt. Diese Frau verdiente etwas Besseres.
    „Ja, ich bin privater Ermittler, und nein, ich habe keinen Auftrag. Ich habe zufällig etwas Besitz in der Gegend geerbt. Im Zuge einer anderen Nachforschung hörte ich

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