Ahnentanz
von Jenny und dachte, ich könnte vielleicht etwas tun.“
Er erschrak, als eine Träne über ihre Wange rann.
„Ich habe kein Geld“, sagte sie.
Sie sah aus, als würde sie gleich in Ohnmacht fallen. Billy hatte die ganze Zeit mit seinen Legosteinen gespielt, doch nun blickte er verstört auf.
„Mama?“
„Mama geht es gut, Billy“, sagte Betty rasch und wischte sich über die Augen.
„Ich will auch kein Geld von Ihnen, Mrs. Trent“, versicherte Aidan ihr eindringlich. „Aber falls es Ihnen nichts ausmacht, werde ich tatsächlich sagen, dass Sie meine Klientin sind.“
Sie sah ihn kopfschüttelnd an. „Ich … wollte kein Mitleid erwecken. Phil starb so plötzlich, an einem Herzinfarkt … Er war jung, und wir hatten keine Lebensversicherung. Ich möchte mich nicht beklagen – es gab so viele, die alles verloren haben, und ich habe schließlich meine Jungs. Aber ich habe niemals irgendwelche Almosen angenommen und …“
„Mrs. Trent“, unterbrach Aidan sie. „ Sie würden mir einenGefallen tun.“ Er stellte das Bild beiseite und nahm ihre Hände. „Offen gestanden“, sagte er ernst, „hält mich die Polizei im Moment einfach für eine Nervensäge. Mit einem Auftraggeber habe ich jedoch einen legitimen Grund, eine gewaltige Nervensäge zu sein und jeder Spur zu folgen, der ich nachgehen möchte. Wir können einen Vertrag entwerfen, dass Sie mich für einen Dollar engagieren. Wie wär’s?“
„Aber … warum? Warum würden Sie das für mich tun? Für Jenny?“, fragte sie. „Warum?“
„Ich muss die Sache aufklären“, sagte er aufrichtig. „Ich fühle mich …“ Er zögerte, doch ihm fiel kein besseres Wort ein. „Ich fühle mich verfolgt von alldem. Und nun, bitte, setzen Sie sich und erzählen Sie mir von Jenny. Was sie mochte, was sie nicht mochte. Hatte sie einen Freund? War sie freundlich, vertrauensvoll …?“ Er zögerte kurz. „Betty, haben Sie eigentlich je etwas von ihren Sachen bekommen? Man sagte mir, dass ihr Auto gefunden wurde, doch was ist mit dem Gepäck?“
Betty schüttelte langsam den Kopf. „Nein. Und um ehrlich zu sein, habe ich keinen Gedanken daran verschwendet. Ich betete lange Zeit darum, dass sie sich aus irgendeinem Grund entschieden hatte, mit jemandem fortzugehen, irgendwohin. Aber ich wusste, dass sie das nicht getan hatte.“
„Woher?“
„Weil ich Jenny kannte. Oh ja, das FBI hat sich darauf gestürzt und ging davon aus, dass sie vielleicht den Staat verlassen hat oder so. Aber ich weiß, dass das nicht wahr ist, denn wenn sie die Möglichkeit gehabt hätte, hätte Jenny mich angerufen. Sie liebte mich. Und sie liebte die Jungs.“ Sie atmete tief durch. „Ich weiß, dass Jenny tot ist. Ich weiß es. Doch ich würde nur zu gerne die Wahrheit erfahren. Einen Abschluss finden und sehen, ob der Täter eingesperrt oder hingerichtet wird. Sie haben sie nicht gekannt. Man sagt, gute Christen unterstützen die Todesstrafe nicht. Aber ich kannte Jenny. Wenn ich wüsste, wer sie verletzt hat, würde ich den Hebel nur zu gerne selber betätigen. Sie hatte es verdient, zu leben. Verstehen Sie? Sie war alles Gute an dieser Welt. Ich tue alles, was in meiner Macht steht, um Ihnen bei der Suche nach der Wahrheit zu helfen.“
„Sie müssen nicht mehr tun, als mir einen Dollar zu zahlen, Mrs. Trent. Das genügt.“
Er blickte auf das Bild der hübschen jungen Frau mit all der Hoffnung in ihren Augen.
Und aus irgendeinem Grund wusste er ebenso wie Betty Trent, dass sie tot war.
Und er war sich fast sicher, dass er einen Teil ihrer sterblichen Überreste berührt hatte.
Es war, als würde die Karte Kendall anstarren. Als ob sie sich über sie lustig machte. Sie hätte schwören können, dass sie diabolisches Gelächter hörte. Als ob der Tod ein Geschenk erhielt und sie eingeweiht war, aber nichts dagegen tun konnte. Ihr war kalt, eiskalt, als ob die Skelettfinger sich an ihre Knochen klammerten.
„Was? Oh, mein Gott, was ist los?“, rief Ann aufgeschreckt. Kendall blinzelte mehrmals und kämpfte gegen die Vision an. Sie wandte den Blick von der Karte und konzentrierte sich auf die junge Frau vor ihr. „Nichts.“ Ihre Stimme bebte. Sie zwang sich, das Mädchen und nicht die Karte anzuschauen. „Es ist nichts. Es tut mir leid, wenn ich Sie erschreckt habe.“
„Aber das ist … der Tod.“
„Nein.“
„Doch, sehen Sie hin!“, sagte das Mädchen.
„Nein, nein, wirklich nicht“, erklärte Kendall. „Die Leute sehen diese Karte und denken
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