Ahnentanz
Jeremy in einer ruhigen Bar in der Nähe der alten Klosterschule zu treffen. Er berichtete seinem Bruder, was er über Jenny Trent erfahren hatte, und Jeremy zeigte ihm die Ergebnisse ihrer Kreditkartenüberprüfung.
Alle Belastungen in der Stadt stammten von einem einzigen Tag. Sie hatte an einer Tankstelle neben der I-10 getankt und am Morgen im Café du Monde einen Milchkaffee mit einem Gebäckstück gehabt. In der Decatur Street hatte sie ein T-Shirt gekauft und im Bambu im Harrah’s Hotel zu Mittag gegessen.
Er wusste bereits, dass sie abends im Hideaway gewesen war. Der einzige andere Beleg stammte von einem Geschäft, das sich Dreams, LLD, nannte.
Aidan blickte Jeremy an. „Diese Adresse …“
„Ja, das ist Kendalls Laden.“
„Hast du sie zufällig nach Jenny gefragt?“
Jeremy schüttelte den Kopf. „Das einzige Bild, das ich habe,ist wirklich schlecht. Außerdem wusste ich, dass du sie heute Abend triffst.“
„Ich habe ein besseres Bild. Betty Trent hat es zur Verfügung gestellt.“ Aidan runzelte die Stirn. „Kendall hatte nichts einzuwenden, als du ihr gesagt hast, wann ich sie abhole, oder?“ Er hätte fragen sollen, ob sie gegen sein Vorbeikommen protestiert hatte.
„Nein. Sie sagte nichts. Sie hatten Kunden. Zwei Mädels“, sagte Jeremy.
Aidan blickte auf die Uhr. Halb sieben. Um halb acht musste er bei Kendalls Apartment sein, doch sie konnten die paar Blocks bis zur Bourbon Street zu Fuß gehen, und er würde immer noch rechtzeitig seinen Wagen holen können.
„Lass uns gehen“, sagte er. „Ich würde gern beim Hideaway haltmachen.“
„Hoffst du, die Stakes wiederzusehen?“, fragte Jeremy. Aidan nickte nur.
Zwar war es extrem früh für die Bourbon Street, doch die Stakes schafften es, die Einheimischen auf einen Drink auf dem Nachhauseweg anzulocken. Jeremy begrüßte ein paar Cops in der Bar, vermutlich diejenigen, die ihm geholfen hatten. Aidan bemerkte, dass in den entfernten Ecken ein paar einzelne Besucher an den Tischen saßen. Er suchte sich einen Platz in der Nähe der Band. Als die Kellnerin mit dem bestellten Bier kam, zog er das Foto von Jenny Trent hervor.
„Danke“, sagte er. „Kann ich Sie kurz was fragen?“ Er lächelte und legte einen größeren Geldschein auf das Tablett.
„Sicher. Und es gibt übrigens drei zum Preis von einem heute Abend. Ich dachte nur, dass ich die anderen zwei Biere lieber kühl halte“, sagte sie freundlich. Sie war kein Mädchen, sondern eine attraktive Frau um die dreißig. Und sie hatte auch kein überknappes Outfit an. Einige Menschen arbeiten eben einfach hart in der Bourbon Street, dachte er.
„Können Sie sich erinnern, dieses Mädchen mal hier gesehen zu haben?“, fragte er.
„Sicher“, antwortete sie, nachdem sie das Foto eingehend betrachtet hatte. „Vor ein paar Monaten. Sie war ein nettes Mädchen.“
„War sie allein?“
„Oh, das ist schwer zu sagen. Sie war aufgeschlossen. Ich glaube, sie quatschte an dem Abend mit der Hälfte der Leute hier, die Jungs von der Band eingeschlossen. Vielleicht können die Ihnen helfen.“
„Erinnern Sie sich, ob sie mit jemandem zusammen gegangen ist?“, fragte Aidan.
„Vielleicht sollten Sie auch darüber lieber die Jungs befragen“, lachte die Kellnerin. „Vor allem Vinnie. Er ist ein Frauenschwarm. Ich erinnere mich, dass sie ihn den ganzen Abend über angehimmelt hat.“
„Danke“, sagte Aidan.
Eine Minute später nahm sein Bruder ihm gegenüber Platz.
Er deutete auf die sich entfernende Kellnerin und fragte: „Erinnert sie sich an Jenny?“
Aidan blickte auf die Uhr. Zeit, zu gehen. „Ja. Hey, ich bin gegen zehn Uhr wieder da. Behalt deinen Kumpel bis dahin im Auge, okay? Und ich schätze, es könnte nicht schaden, einige der anderen Besucher ebenfalls unter die Lupe zu nehmen.“
„Alles klar!“, bestätigte Jeremy und zuckte die Achseln. „Immerhin ist die Musik gut.“
Aidan grinste. Ihre Arbeit war oft todlangweilig, wenn man jemanden – oder schlimmer: einen Ort – stundenlang überwachte. Gute Musik war definitiv ein Bonus.
Die offizielle Spielzeit der Stakes dauerte offenbar von sechs Uhr abends bis ein Uhr nachts, wie Aidan einem Anschlag an der Tür entnahm. Er hatte jede Menge Zeit.
Er ging zurück zum Hotel, um seinen Wagen zu holen.
Kendall hatte niemals vorgehabt, ihr Dinner mit Aidan Flynn als Date zu betrachten. Sie wollte ein bisschen Hausarbeit erledigen,kurz Nachrichten sehen oder sich einfach ausruhen, während sie
Weitere Kostenlose Bücher