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Aibon - Land der Druiden

Aibon - Land der Druiden

Titel: Aibon - Land der Druiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einer stillen Verzweiflung, die nur er empfand, und es war ihm nicht möglich, diesem Grauen zu entrinnen. Es steckte zu tief in seinem Innern. Und er war wehrlos!
    Dies machte ihm so schwer zu schaffen. Er wurde fast wahnsinnig, wenn er daran dachte. Aus seinem Körper war jegliche Kraft genommen worden, die Muskeln gehorchten ihm nicht mehr, so dass es ihn schon wunderte, dass er überhaupt den Kopf heben konnte. Aber er dachte nach. Dies erlaubte ihm die andere Kraft noch, und Mandra Korab erinnerte sich daran, was die Dolche einmal gewesen waren. Nicht immer hatten sie so ausgesehen. Vor langer Zeit waren sie einmal Arme gewesen, und diese Arme hatten zwei Göttinnen gehört. Wie viele jede von ihnen besessen hatte, wusste Mandra nicht, auf jeden Fall hatten sie sich die sieben untereinander aufgeteilt. Gedient hatten die beiden Göttinnen ihren obersten Herren. Einmal Schiwa und zum anderen der Totengöttin Kali, deren grausamer Ruf auch in der heutigen Zeit noch nicht verhallt war.
    Dem edlen Gott Wischnu war es gelungen, die Göttinnen zu vernichten und aus ihren Armen die Dolche zu formen. Nun hatte dieser Zauber keinen Bestand mehr, die Dolche waren wieder in ihre ursprüngliche Form zurückverwandelt worden und würden nun dem Bösen dienen. Das alles ging Mandra Korab durch den Kopf, während er verzweifelt versuchte, wieder aufzustehen. Es gelang ihm nibht, seine Arme waren einfach nicht kräftig genug. Wenn er glaubte, es geschafft zu haben, sank er wieder zurück.
    Die Arme bewegten sich in einem zuckenden Rhythmus. Zwischen ihnen waren geisterhafte Gestalten zu erkennen. Weder Gespenst noch Mensch, eine Synthese aus beiden, und Mandra Korab verstand überhaupt nichts mehr, als er sie sah.
    Engel konnten es nicht sein, andere Wesen sicherlich, aber wie sollte man sie bezeichnen?
    Er hatte sie noch nie gesehen. Und sie entsprachen auch nicht den Vorstellungen indischer Mythologie. Diese hier sahen anders aus, viel menschlicher. Genau das war es, menschlicher. Hatte er es hier mit Toten zu tun oder deren Seelen und Geisterscheinungen? Zu viele Gedanken wirbelten durch Mandras Kopf. Er konnte keine Erklärung finden, aber er sah, dass die Arme und Gespenster nicht dort blieben, wo sie eigentlich hingehörten.
    Sie bewegten sich in eine andere Richtung und kamen auf ihn zu. Fünf Arme, die einmal Dolche gewesen waren, näherten sich in einer absoluten Lautlosigkeit, als würden sie vorgeschoben. Sie zeigten Mandra ihre Handflächen, die dem Inder wie verbrannt vorkamen. Manchmal zuckten auch die Fingerspitzen, wenn sie sich ihm entgegenbogen, dann konnte er auf die Nägel schauen, die wie schwarze Flecken an den Händen wirkten, und er hatte das Gefühl, als würden die jeden Moment über seinen Körper streichen. Das geschah tatsächlich. Mandra konnte es kaum fassen, als er die fünf Arme und die dazwischen schwebenden Körper dicht vor sich spürte und zum erstenmal die Berührung merkte. Es war wie ein schleierartiger Hauch, der an zarte Fingerspitzen erinnerte, ihn streichelte und dafür sorgte, dass über seinen Körper ein Schauer fuhr, wie er ihn selten erlebt hatte. Er bäumte sich auf.
    Das ließen die Hände gerade noch zu. Ansonsten bewiesen sie ihm, wer hier die Herren waren. Es bereitete ihnen keinerlei Mühe, den Inder in die Höhe zu stemmen. Sie hoben ihn langsam hoch und trugen ihn plötzlich weg. Mandra Korab bekam dies erst richtig mit, als er sich bereits der Decke näherte und die Fläche sein gesamtes Blickfeld einnahm.
    Die Arme hielten ihn, die geisterhaften Gestalten umtanzten ihn wie wirbelnde Nebelwolken. Und sie konnten sprechen. Mandra hörte ihre feinen Totenstimmen, die aus dem jenseits zu stammen schienen.
    »Du wolltest doch deine beiden letzten Dolche finden, Mandra Korab. Sie warten auf dich. Wir bringen dich hin. In das große, wunderschöne Land Aibon. Denn dort soll sich dein Schicksal erfüllen…«
    ***
    Weshalb spürte ich nicht den scharfen, aufreißenden, alles zerteilenden Schmerz an meinem Hals, der die Kehle durchschnitt, um mich in das Land ohne Wiederkehr zu befördern?
    Weshalb sah ich nicht das pulsierende Blut, um dieses furchtbare Bild als letzten Eindruck mit in die Welt der Toten zu nehmen? Es gab einen Grund. Und der hieß Myxin!
    Woher der kleine Magier so plötzlich gekommen war, konnte ich nicht sagen, und er hatte Verstärkung mitgebracht denn neben ihm stand wie ein Felsblock, das Schwert in der rechten Hand, eine Gestalt und ein Helfer, den ich

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