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Aibon - Land der Druiden

Aibon - Land der Druiden

Titel: Aibon - Land der Druiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das in meinen Ohren zu hören gewesen war, verflüchtigte sich, wurde zudem arhythmisch, und nur ab und zu vernahm ich einen kurzen, jetzt noch kaum hörbaren Ton. Dafür spürte ich die Gefahr. Schon oft genug hatte ich es mit wolkenartigen Dämonen zu tun gehabt. Das beste Beispiel dafür war der letzte der Großen Alten, der Spuk, aber diese Wolke hier war völlig anders. Sie besaß keine graue Farbe, und der Grünton schimmerte hindurch. Zudem sah ich sie als nicht so kompakt an. Mehr schleierartig schob sie sich näher, als wollte sie etwas verbergen. Dies konnte man auch als eine spezifische Eigenart dieser dämonischen Wolken bezeichnen. Oft genug schickten dämonische Wesen Wolken vor, um Menschen auf ihre Ankunft vorzubereiten. Die zukünftigen Opfer sollten die Gefahr bereits spüren, die in der Wolke steckte und sehr bald hervorkommen würde.
    So war es auch hier. In der Wolke verbarg sich die Gefahr. In meinem Fall war es sogar der Tod. Ich stellte dies erst fest, als die Wolke so nahe herangekommen war, dass ich in sie hineinblicken konnte und auch etwas sah. Zwei Hände!
    Eigentlich hätte ich jetzt schon gewarnt sein müssen, aber mein Gehirn funktionierte nicht so recht. Es wollte all die Dinge nicht mehr aufnehmen. Ich lebte nur mehr mit dem Gefühl.
    Und das berichtete Schreckliches! Der Tod steckte in der Wolke, hatte sich verborgen, bis zu dem Zeitpunkt, als sich die Hände heftiger bewegten und plötzlich hervorstachen. Leer waren sie nicht. Sie hielten zwei Dolche! Das Rot der ungewöhnlichen Klingen schimmerte durch die knochigen, grünlichen Finger, die aussahen, als würden sie aus einem Ektoplasma bestehen. Leider waren sie echt. Wie auch die beiden schwarzen Klingen, deren Spitzen nurmehr ein Ziel kannten.
    Meinen Hals.
    Noch hatten sie mich nicht erreicht. Uns trennten tatsächlich Welten, aber waren es in Wirklichkeit nicht nur Handspannen? Das alles wusste ich nicht mit Bestimmtheit zu sagen, ich hatte nur mehr Blicke für die beiden Messer.
    Sie wollten mich töten. Die letzten beiden Dolche, die Mandra Korab so verzweifelt suchte, hatten sich einer anderen Seite zugewendet und richteten, durch Aibon beeinflusst, die Kraft nun gegen mich. Und weshalb? Wahrscheinlich nur, weil ich meinem indischen Freund so intensiv bei der Suche geholfen hatte.
    Die Dolche stoppten nicht, sie veränderten nur ihre Haltung. Nach rechts und links schwangen sie auseinander, dabei kippten sie und drehten mir ihre Flächen zu. Wenn sie jetzt näher kamen, würden sie nicht zustoßen, sondern schneiden. Von zwei Seiten in meinen Hals hinein. Und ich würde nicht in der Lage sein, sie abzuwehren. Grauenhaft… Was tat mein Kreuz? Nichts, ich hatte es nicht aktiviert und würde es kaum schaffen, denn bewegen konnte ich mich nicht. Die allmählich heranschleichende Gefahr hatte mich gelähmt. Ich war in ihren Dunstkreis geraten, sie hatte von mir Besitz ergriffen, und die beiden schwarzen Klingen bildeten eine tödliche Zange. Wann stießen sie zu? Ich starrte sie an. Kein Licht wurde von ihnen reflektiert. Um ihre Griffe lagen die durchsichtigen Klauenfinger wie aufgemalt. Plastisch, genau zu sehen, aber nicht zu fühlen.
    Das Grauen wollte nicht stoppen. Und meine Angst verstärkte sich. Ich hatte das Gefühl, als wäre meine Kehle zugedrückt worden. Waren es vielleicht unsichtbare Klauen, die mich daran hinderten, normal Luft zu holen?
    Ich musste jetzt raus aus dem Sessel, mich zur Seite werfen oder weglaufen, aber die Macht des Landes Aibon griff auf mich und die normale Welt über.
    Dann wurden die Dolche schnell. Von zwei Seiten und zangenartig wischten sie auf meinen Hals zu. Verfehlen konnten sie mich nicht mehr…
    ***
    Es gab die fünf Dolche nicht mehr!
    Das wusste Mandra trotz seiner miesen Lage. Er befand sich noch immer auf dem Boden, hatte den Kopf ein wenig angehoben und starrte nach vorn, ohne es fassen zu können, dass seine so starken Waffen, auf die er sich stets verlassen hatte, verschwunden waren. Dafür sah er andere! Arme!
    Im ersten Moment glaubte der Inder an eine Täuschung. Er wollte nicht wahrhaben, dass aus den fünf Dolchen abgerissene und in der Luft schwebende Arme geworden waren, die schon teilweise verwest waren. Vielleicht passten dazu auch die Krallenklauen mit den dicken Fingern, den schwarzen Nägeln und den grünlich schimmernden Adern unter der Haut, die jedoch am Handgelenk endeten.
    Mandra lag da und seufzte. Es war ein schweres Stöhnen, ein Ächzen, geboren aus

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