Aina - Herzorgasmus
spiegelte sich in ihren Gesichtern wieder. In Angst, Verzweiflung, Wut und Ablehnung. Doch auch in einem leidenschaftlichen Feuer, das sie erneut versuchte zu packen und dem sie widerstehen wollten. Zumindest verlangte das die Vernunft von ihnen. Ihre Herzen jedoch verlangten etwas ganz Anderes.
»Ich habe einen menschlichen Körper«, sagte Rece auf einmal mit einem verbitterten Unterton in der Stimme, »der in der Lage ist sowohl Hass als auch Zuneigung zu fühlen. Es sind nur biochemische Impulse«, erklärte er und Aina hatte das Gefühl, als versuche er sich damit nur selbst zu erklären, was mit ihm los war. »Du hast also Recht, Aina«, fuhr er dann fort. »Ich bestehe aus beiden Polen, Gut und Böse, seit ich mich dazu entschieden habe einen menschlichen Körper zu nutzen.«
Aina wusste nicht, woher sie auf einmal den Mut und das Selbstbewusstsein nahm geradewegs auf ihn zuzugehen, um ihn davon zu überzeugen, dass er sich irrte. Es war einfach da. Und es mischte sich mit einer wilden Entschlossenheit, ihm zu zeigen, was sie glaubte, was Liebe war.
»Liebe«, sagte sie, »ist kein biochemischer Impuls.« Sieerinnerte sich an ihre mondsüchtigen Nächte und das Gefühl mit irgendetwas verbunden zu sein, das sie nicht sehen oder anfassen konnte. Etwas, das so substanzlos war, wie das Mondlicht und sie doch mit Leib und Seele erfüllte. Es war ein Gefühl von Frieden, weil sie spürte, dass sie nicht davon getrennt war. Nur ihr Verstand verursachte diese Trennung und rief eine unbekannte Sehnsucht in ihr hervor, die jedoch in dem Moment verschwunden war, als Rece mitten in diesem Mondstrahl in ihrem Wohnzimmer gestanden hatte. Ihr Herz schlug wild, als sie an ihn heran trat und erneut wurde sie von dieser Vertrautheit erfüllt, die sie immer wieder in seine Nähe zog.
»Liebe ist Einheit.« Die Worte kamen einfach aus ihr heraus und sie klangen, als seien sie eine Erlösung. »Das Gefühl verbunden zu sein, wie eine Seele in zwei Körpern. Die Vereinigung der Pole.« Sie dachte selbst über ihre Worte nach, während sie sprach und erkannte, dass die Nächte, die sie so sehr liebte, immer schon die Schattenseite ihres Selbst widergespiegelt hatten. Die Dunkelheit, die sie tagsüber ablehnte und nachts liebte. Es waren zwei Pole, die getrennt waren und deren Vereinigung sie sich herbei gesehnt hatte. Und in beiden Polen, in der Nacht sowie im Tag, gab es Anteile des Gegenpols. Mondlicht in der Nacht und Schatten am Tag. Sie sah ihn an und verstand auf einmal ihr ganzes Leben. Er war die Vereinigung der Pole! In der Nacht, in der sie mit ihm geschlafen hatte, waren all ihre Pole miteinander verschmolzen. Nichts hatte sie mehr abgelehnt. Sie war die Einheit in sich selbst gewesen. Es hatte weder Gut noch Böse in ihr existiert. Die Pole hatten sich, wie Alva es ihr erklärt hatte, aufgelöst und waren Eins geworden. Und diese Einheit hatte sie gleichzeitig mit ihm erlebt. Denn er war ihr absoluter Gegenpol und hatte sich in dem Moment aufgelöst, in dem er sich mit ihr vereinigt hatte. Sie annahm.Körperlich und seelisch. In diesem Moment hatten sich die Pole aufgelöst. Der Tag, der die Schatten kannte, hatte sich mit der vom Mondlicht liebkosten Nacht zusammengetan. Er war das Mondlicht und gleichzeitig ihr Schatten am Tage. Und sie war sein Tag. Das, was er hasste und gleichzeitig ersehnte, weil er ohne seinen Gegenpol nicht leben konnte. Insgeheim, dachte sie, sehnten sie sich beide nach dieser Vereinigung, um Frieden zu finden. Um Eins zu werden. Ohne Gegensätze. Der Andere zu sein und zu fühlen, was er fühlte. Ohne Trennung. Das war Liebe für sie. Mit jemandem eine Einheit zu bilden und diese zu fühlen. Das war kein biochemischer Prozess. Denn diese Vereinigung spürte man nicht nur auf körperlicher Ebene, sondern allumfassend.
Sie war so in ihren Gedanken vertieft gewesen, dass sie völlig vergessen hatte sie auszusprechen. Doch er hatte jeden einzelnen davon gehört. Als sie dann in seinen Augen etwas glitzern sah, erschrak sie. Waren das Tränen? Bevor sie aber auch nur einen weiteren Gedanken denken konnte, zog er sie an sich heran und küsste sie. So leidenschaftlich, dass in ihnen beiden sofort das Feuer explodierte, das sie versucht hatten zurückzuhalten. Das Feuer, das nach ihrer Vereinigung verlangte. Und sie konnten es beide nicht länger zurückhalten. Er riss ihr die Kleider vom Leib. Erst ihr Oberteil und dann ihre Hose, die Quer durch den Raum flog. Dann zerfetzte er ihren Slip und
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