Aina - Herzorgasmus
ließ sich von ihr die Hose öffnen, die einen Moment später ebenfalls weg flog. Als er sie auf sich hob, umklammerte sie seinen Körper und stöhnte genüsslich auf.
Er liebkoste ihre Brüste, als er sie auf und ab bewegte und versteckte dabei die Tränen, die ihm über das Gesicht liefen. Sie hatte Recht. Sie hatte mit allem Recht. Er liebte sie! Denn er spürte mit ihr eine Einheit, die ihn ganz und gar vervollständigte. Ohne Pole. Ohne Gegensätze. Sie waren zweiso verschiedene Wesen, äußerlich sowie innerlich, doch in Wirklichkeit waren sie sich so ähnlich. Irgendwann einmal, bevor sie in diesen Körpern waren, mussten sie Eins gewesen sein. Eine Flamme. Ein Feuer. Ein Universum. Doch ihre Ablehnung hatte sie getrennt. Von sich selbst und vom Anderen. Ihr Hass auf das Böse hatte ihn zum Teufel gemacht und seine Ablehnung allem Guten gegenüber hatte sie in einen Engel verwandelt. Und so waren sie von der Polarität getrennt worden, um sich wieder zu vereinigen und Eins zu werden. Ja, sie hatte Recht. Er war nicht nur ein Pol. Nicht mehr. Einst war er das Böse gewesen. Die Schattenseite der Welt. Doch er verschmolz gerade in diesem Moment zur Einheit und er spürte, wie seine böse Seele dabei schwand. Seine Existenz starb in ihren Armen. Mit jedem Mal ein bisschen mehr. Mit jedem Stoß, jeder Liebkosung, jedem Atemzug, der ihren Duft in sich aufnahm, verlor seine Existenz die Substanz. Sein Körper war von seiner dunklen Seele geschaffen worden. Er würde ihn nicht mehr lange halten können. Denn je mehr sich seine Dunkelheit auflöste, umso näher kam er dem Tod. Er wusste das. Und doch stieß er immer wieder zu und wollte mehr von der Einheit, mehr von ihren glücklichen Seufzern, mehr Ekstase, mehr Liebe.
Als er seine Wange an ihre legte und ihr »Ich liebe dich« ins Ohr hauchte, spürte er etwas Nasses an seinem Ohr. Er sah sie an und erschrak ebenso wie sie erschrak, als sie seine Tränen sah. Ihr Gesicht war ebenfalls von Tränen überströmt. Er hielt sofort an und machte ein irritiertes Gesicht. Er spürte kein Leid von ihr ausgehen oder Schmerz. Sie war glücklich. Ekstatisch. Ihre Wangen glühten vor Leidenschaft und ihr Lächeln war von Glück geprägt.
»Nicht aufhören«, hauchte sie auf seine Lippen. »Es sind Freudentränen.« Dann nahm sie sein Gesicht zwischen ihre warmen Hände und küsste seine Tränen fort, während er siesanft, langsam und rhythmisch zu einem Höhepunkt brachte, der seinen Körper gefährlich erschütterte.
28
Befreiung
Emilia lag immer noch in ihrem Bett. Ihr Make-Up war von ihren Tränen völlig weggespült worden. Sie wünschte sich, dass der Schmerz in ihrer Seele ihren Körper zerstörte. Ihre Existenz war sinnlos geworden. Sie hatte nur für ihre Tochter gelebt. Nur für sie überlebt. Jeder Atemzug, den sie nun tat, fühlte sich an wie ein Verrat. Sie wollte, dass ihr Herz aufhörte zu schlagen. Doch es war zu stark. Angor hatte es unsterblich gemacht. Sie würde die Ewigkeit mit dieser Schuld verbringen müssen.
Sie reagierte nicht, als es an der Tür klopfte. Es war ihr alles egal. Selbst, wenn es Angor war, der von dort zurückgekehrt war, wohin er so wutentbrannt aufgebrochen war und nun ihren Körper wollte. Es war ihr egal. Ihr Körper war ihr egal. Sollte er damit machen, was er wollte. Sie fühlte nichts mehr. Und sie wollte nichts mehr fühlen.
»Emilia?«
Es war eine ihrer Zofen. Sie kam herein und legte etwas auf ihren Tisch. Einen Umschlag.
»Kann ich etwas tun? Braucht ihr etwas?«
Ihr Körper zeigte keine Reaktion. Schon seit Tagen nicht. Sie starrte nur die Wand an.
»Ihr müsst euch nähren«, sagte sie dann. »Irgendwann wird auch euer Körper schwächer werden.«
Gut, dachte sie. Vielleicht gab es doch noch Hoffnung. Sie würde einfach hier liegen bleiben und darauf warten. Sie konnte die Bilder in ihrem Kopf nicht mehr ertragen. Die Erinnerungen. Ainas Lächeln. Wieder rollten ihr Tränen aus den Augen. Wie viel Wasser konnte in ihrem Körper noch übrig sein? Wann trocknete sie aus? Wann?
Ihre Zofe deutete mit einem Finger auf den Umschlag und tippte ein paar Mal auf das schwarze Siegel. »Vhan hat ihn gebracht.«
Plötzlich erweiterten sich ihre Pupillen. Sie riss den Kopf hoch und sah das Siegel an. Es war Reces Zeichen.
»Er sagte, ich solle ihn mit meiner Existenz hüten und ausschließlich euch überreichen.« Dann drehte sie sich um und verließ das Zimmer.
Emilia setzte sich sofort auf und nahm den Brief in die
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