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Aina - Herzorgasmus

Aina - Herzorgasmus

Titel: Aina - Herzorgasmus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Nell
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wenn Walter das Küchentuch fallen ließ oder wenn Alva den Kopf drehte und dabei ihre Ohrringe klimperten. Er roch sogar den Tee und das süße Blut, das durch ihre Adern pulsierte, hörte ihre Herzen schlagen und spürte ihre Schwingungen. Ihre Gefühle und Gedanken. Selbst aus dieser Entfernung. Sie waren nervös und ängstlich, weil sie sich Sorgen um Aina machten. Sie hatten von Andreas erfahren, was passiert war und den ganzen Tag versucht sie zu erreichen.
    »Das sieht ihr nicht ähnlich«, sagte Walter zum wiederholten Male. »Sie meldet sich sonst immer, wenn ich sie so oft anrufe.«
    »Das war doch vor ein paar Tagen schon mal so. Sie wird sich schon melden. Es geht ihr bestimmt gut«, beruhigte Alva ihn.
    Ramon konnte Walters Angst regelrecht in seinen eigenen Adern spüren. Er überlegte schon seit einer Weile, ob er einfachan seine Tür klopfen sollte, um ihm zu sagen, dass es seiner Tochter gut ging. Er hörte schon seit Stunden zu und hatte alles über sie und ihre Familie erfahren. Er fühlte sich fast so, als gehöre er dazu. Aber vielleicht wünschte er sich das auch nur. Er selbst hatte keine Familie mehr, um die er sich kümmern konnte. Er vermisste die Wärme und die Geborgenheit, den Zusammenhalt und die Liebe. All das und auch die Sorgen machten eine Familie aus. Ihnen dabei zuzuhören, wie sie einfach das waren, was er vermisste, löste ein schwermütiges Gefühl in ihm aus und er spürte einen immer stärkeren Drang, ihnen die Sorgen zu nehmen. Und das Leid. Bei seiner eigenen Familie hatte er das Leid nicht verhindern können. Aber hier konnte er es.
    Er näherte sich langsam dem Haus, dachte aber sofort an Rece, der ihm zu verstehen gegeben hatte, dass er unentdeckt bleiben sollte. Also ging er wieder zurück und sah sich in der Umgebung um. Es war noch niemand hier. Aber er spürte einen oder zwei Vampire in der Stadt nach Aina suchen. Sie waren aufgebracht, denn sie fanden nach und nach heraus, dass Rece alles vernichtet hatte, das auch nur im Entferntesten etwas mit Aina zu tun hatte. Die Vampire, die mit dem Auftrag sie zu beschützen vertraut gewesen waren, eingeschlossen. Sie leiteten diese Informationen direkt an Angor weiter, der vermutlich vor Wut bereits tobte. Ramon konnte jedoch nicht in Erfahrung bringen, wo sich Angor aufhielt. Er war nicht in der Stadt. So viel war sicher. Das hätte er sofort gespürt.
    Walter kamen die Tränen. Er machte sich Vorwürfe, dass er es all die Jahre nicht geschafft hatte seiner Tochter zu helfen mit ihren Albträumen fertig zu werden. Er glaubte, dass sie nur deshalb ihren Job gekündigt hatte, weil sie nicht mehr damit zurecht kam.
    »Es ist nicht deine Schuld«, redete Alva auf ihn ein.
    Ramon ballte seine Hände zu Fäusten. Wenn er nur wüsste, dass sie nie Albträume gehabt hatte, dachte er. Rece hatte ihm die ganze Geschichte erzählt. Sie war all die Jahre von Vampiren umgeben gewesen, die sich um ihr Wohl gekümmert hatten. So, wie er sich jetzt um das Wohl ihres Vaters kümmerte. Er wäre am liebsten hinüber gegangen. Rece hatte ihm doch aufgetragen, auf ihn zu achten. Beinhaltete das nicht auch sein seelisches Wohl? Er fühlte sich so sehr verpflichtet ihm sein Leid zu nehmen. Er mochte ihn. Er mochte diese ganze Familie mit all ihren Nöten und Sorgen. Er wusste, wie es war, wenn man sich um jemanden aus der Familie sorgte. Es war die Hölle. Er konnte die Horrorszenarien sehen, die sich in Walters Kopf abspielten, sah sich noch einmal um und ging nun doch auf sein Haus zu. Er wusste, dass er sich nicht zu erkennen geben durfte. Und das würde er auch nicht. Er würde nur einen Satz sagen und dann wieder gehen. Er wollte ihm helfen. Und er würde ihm immer helfen, wenn Rece es wollte. Er würde ihm sein Leid nehmen, ob es körperlich oder seelisch war und für sein Wohl sorgen.
    Das erste Mal erkannte er die tatsächliche Freiheit, die Rece ihm geschenkt hatte. Er hatte das Band, das sie beide nach seiner Schöpfung verbunden hatte, sofort aufgehoben, nachdem er sich verwandelt hatte. So konnte er jetzt frei entscheiden, wie, wann und wo er seine Befehle ausführte. Und ob überhaupt. Er musste es nicht. Aber er würde es immer tun. Egal, was er von ihm verlangte. Der Unterschied war nur, dass er auf das Haus zugehen und an Walters Tür klopfen konnte, was er jetzt auch tat. Hätte es dieses Band noch gegeben, wäre er nicht dazu in der Lage gewesen. Er hätte genau das tun müssen, was Rece ihm aufgetragen hatte. Walter beschützen

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