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Aina - Herzorgasmus

Aina - Herzorgasmus

Titel: Aina - Herzorgasmus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Nell
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Licht, zu vereinen, löste seine Existenz auf. Er war dafür nicht geschaffen. Doch, was würde übrigbleiben, wenn er fort war? Gab es einen Teil in ihm, der nicht aus Schatten bestand und überleben würde?
    Plötzlich riss ihn etwas aus den Gedanken. Ramon rief nach ihm. Er sprang aus der Dusche, fiel fast hin und legte sich ein Handtuch um. Dann lief er in den Wohnbereich, wo Aina gerade ein paar Kerzen anzündete.
    »Wir müssen sofort verschwinden!«
    Aina sah ihn erschrocken an. Auch dieses Bild würde er nie vergessen. Ihre aufgerissenen, wunderschönen grünen Augen, ihre sinnlichen, offenen Lippen, das feuchte, goldene Haar. Es prägte sich in diesem Moment in ihm ein. Er musste einen Weg finden, wie er sie vor solchen Momenten beschützen konnte. Er wollte sie nicht erschrocken sehen. Es zerriss ihn. Er durfte nicht sterben. Er durfte nicht.
    »Was ist passiert?«, fragte sie ängstlich.
    »Dein Vater«, sagte er und spürte den Schmerz in ihr, »ist in Gefahr.«
    Walter lief voller Panik und Wut im Wohnzimmer auf und ab. Es stürmte schon seit Stunden und der Regen peitschte unablässig gegen die Fenster. Der Nebel war mittlerweile so dicht geworden, dass man kaum noch auf die Straße sehen konnte. »Wie lange dauert das noch?«, fragte er.
    »Ich habe ihn vor ein paar Stunden gerufen. Sie müssten bald hier sein«, beruhigte ihn Ramon.
    »Ich werde ihm den Kopf abreißen!«
    Ramon konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. »Das würde ich nicht versuchen.«
    Jetzt wurde Walter so wütend, dass er rot anlief. »Es ist mir egal, wer oder was er ist! Er hat meine Tochter entführt!«
    Ramon stellte sich ihm jetzt in den Weg und funkelte ihn böse an. »Er hat sie beschützt! Sein Bruder wollte sie tot sehen! Kapierst du das nicht?« Er hatte ihnen die ganze Geschichte erzählt und war sich jetzt nicht mehr so sicher, ob er das Richtige getan hatte.
    »Das gibt ihm nicht das Recht sie in irgendetwas zu verwandeln!«
    In diesem Moment öffnete sich die Haustür und Aina kam ins Wohnzimmer gelaufen. »Aina!« Ihr Vater nahm sie sofort vollerErleichterung in den Arm. »Geht es dir gut? Was hat er mit dir gemacht?« Er nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände und sah ihr tief in die Augen, um herauszufinden, ob sie schon verwandelt war.
    »Gar nichts, Papa. Mir geht’s gut«, sagte sie und nahm seine Hände runter.
    »Ramon hat mir alles erzählt. Das mit deiner Mutter und…«
    In diesem Moment kam auch Rece herein. Selbstbewusst, lässig und überlegen wie immer betrat er den Raum. Ganz so, als gehöre ihm dieses Haus. Und vielleicht war dies auch gar nicht so abwegig, denn ihm gehörte die ganze Welt. Sein Blick war kalt, als er Walter erblickte. Eiskalt. Er spürte seine Abneigung und seine Wut. Diese Gefühle hätten ihm unter normalen Umständen Kraft geschenkt. Doch diese Umstände waren alles andere als normal. Und die Gefühle ihres Vaters machten ihn rasend vor Zorn. Walter ließ Aina los und stürzte sofort auf Rece zu. Doch Ramon packte ihn, bevor er ihm zu Nahe treten konnte.
    »Du Scheißkerl!«, schrie er ihn an. »Was hast du mit meiner Tochter gemacht?«
    Rece sah ihn unbeeindruckt an. »Ich habe sie mitgenommen, um ihre Mutter zu befreien«, sagte er milde.
    Ramon sah ihn überrascht an. Das hatte er nicht gewusst. Auch alle anderen, Alva eingeschlossen, machten überraschte Gesichter. Sie wurden jedoch einen Moment lang von dem Sturm abgelenkt, der immer heftiger wurde und den Ast eines Baumes immer wieder gegen die Häuserwand schlagen ließ.
    Walter trat nun an Rece heran und ballte vor Wut die Hände zu Fäusten. »Ihr habt sie erst zu dem gemacht, was sie ist. Und jetzt wollt ihr meine Tochter benutzen, um sie zu befreien?«
    Rece wurde ebenfalls wütend, lehnte sich zu ihm vor und knurrte: »Sei vorsichtig.«
    Er war groß. Viel größer, als Walter. Doch davon ließ er sichnicht einschüchtern. »Was ist das für ein krankes Spiel, Menschen aus ihren Familien herauszureißen und sie zu seinem Eigentum zu machen?«, schrie Walter weiter. »Papa, hör auf!«, rief Aina jetzt.
    »Aber sie wird dir niemals gehören! Sie ist meine Tochter. Sie lässt sich nicht mit dem Teufel ein und du wirst sie niemals dazu manipulieren können dich zu lieben.«
    »Papa!«, schrie Aina wütend und löste sich von Alva, um ihren Vater zu beruhigen.
    Doch es war zu spät. Rece bebte vor Wut und in Bruchteilen von Sekunden explodierte all sein Schmerz in ihm, den Walter mit seinen Worten ausgelöst hatte.

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