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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Rohrpost.« Ich erklärte ihnen unser verzweigtes Netz an Vakuumröhren, mit dessen Hilfe man Nachrichten durch das gesamte Schiff befördern konnte. »Stecken Sie einfach Ihre Nachricht in einen dieser Behälter und legen ihn in dieses Rohr. Sie können ihn an die Zimmermädchen schicken, in den Salon, die Küche oder in das Büro des Chefstewards, indem Sie einfach auf einen dieser Knöpfe drücken.«
    »Wie raffiniert«, sagte Kate de Vries. Wieder blitzte der Schalk in ihren Augen auf. »Marjorie, findest du nicht, dass wir so etwas auch zu Hause gut gebrauchen könnten? Dann könnten wir uns jederzeit Nachrichten zukommen lassen.«
    »Ach herrje, ich glaube, wir haben das Frühstück verpasst«, klagte Miss Simpkins mit tragischer Miene.
    »Kein Problem. Ich kann Ihnen gerne noch etwas auf Ihr Zimmer bringen lassen.«
    »Ich sterbe vor Hunger!«, sagte Kate de Vries.
    »Ja, man bekommt Appetit, wenn man gerade haarscharf dem Tode entronnen ist«, bemerkte ihre Gesellschafterin spitz und machte sich daran, eine Frühstücksbestellung aufzugeben, die in der Tat recht üppig ausfiel.
    Kate de Vries stellte sich ans Fenster und starrte hungrig hinaus. Ihre Miene war konzentriert und ernst, als erwarte sie, jeden Moment etwas zwischen den Wolken oder aus dem Nichts des Himmel auftauchen zu sehen.

3. Kapitel
Kate
      

    Ich stand in der Kombüse und bereitete den Frühstückswagen für die Topkapi-Suite vor, als Mr Lisbon, der Chefsteward, hereinkam und verkündete, der Kapitän wolle mich sprechen. Die Vorfreude ließ meine Hände und Füße kribbeln, denn ich hatte schon eine Ahnung, um was es bei dieser Unterredung gehen würde. Mr Lisbon ging es offenbar ähnlich, denn seine Augen musterten mich freundlich.
    »Ich bin mir sicher, dass es sich nicht um eine Disziplinarmaßnahme handelt, Cruse«, sagte er und rückte den Kragen meines Jacketts zurecht, ehe er meine Erscheinung mit einem zustimmenden Nicken bedachte. »Ich werde Baz anweisen, an deiner Stelle das Frühstück zu servieren.«
    Während ich über den Kielsteg auf die Kapitänskabine und meine Zukunft zu marschierte, tastete ich in meiner Tasche nach meinem Kompass. Mein Vater hatte ihn mir zu meinem zehnten Geburtstag geschenkt und ich trug ihn immer bei mir. Es war ein prächtiges Instrument, eine glatte Dose aus Messing und Glas, von einem Deckel geschützt. Auf der Rückseite waren die Worte eingraviert: Von einem Segelmacher an seinen Nachfolger. Als ich noch zu Hause wohnte, hatte ich den Kompass immer auf mein Kissen gelegt und beobachtet, wie sich die Nadel nach Norden ausrichtete. Dann hatte ich im Geiste eine Linie zu dem Ort gezogen, an dem sich Vater gerade befand. Flog er über der Mongolei dahin, reiste ich in meinen Träumen nach Westen, überquerte er jedoch den Atlantikus, ging ich nach Osten. Steuerte er gerade über die Antarktis, sausten meine Gedanken nach Süden, um bei ihm zu sein, während er über den riesigen Eiskappen des Pols dahinglitt. Seit seinem Tod vor drei Jahren mied ich es, den Kompass zu betrachten, denn kein Punkt darauf konnte mich jetzt noch zu ihm führen.
    Meine Finger strichen über das kühle Messing und spürten den Markierungen der Inschrift nach. Segelmacher. Meine Schritte wurden schneller. Auf diesen Augenblick hatte ich lange gewartet. Dann wurde ich wieder langsamer. Was, wenn der Kapitän mich zuerst einer kleinen Prüfung unterziehen würde? Die Arbeit eines Segelmachers war eine wichtige Aufgabe. Die Segelmacher trugen die Verantwortung dafür, das Schiff in der Luft zu halten. Sie überprüften, ob die Hydriumzellen alle richtig aufgeblasen waren, und kontrollierten die Schächte und Lüftungsanlagen. Sie mussten die straff gespannte äußere Haut des Schiffs begutachten, jeden Quadratzentimeter davon, innen wie außen, an Land wie in der Luft, um sicherzustellen, dass sich die Aurora in einem ausgezeichneten Zustand befand. Ich holte tief Luft. Hoffentlich hatte ich schnelle Antworten auf die Fragen, mit denen der Kapitän mich möglicherweise gleich überschütten würde, und stolperte nicht über meine Worte wie ein Dummkopf.
    Vorsichtig klopfte ich an die Tür des Kapitäns.
    »Herein.«
    Seine Kabine war klein, aber gemütlich mit einem Bett, einem Tisch und zwei Ledersesseln, die mit Messingnieten verziert waren. Er hatte ein eigenes Badezimmer und statt der üblichen Bullaugen gab es ein großes Bugfenster. Sonnenlicht durchflutete den Raum und wärmte das Holz der Regale und des Tisches,

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