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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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hinter dem er saß. Er bedeutete mir, in einem der Sessel Platz zu nehmen.
    »Mr Cruse. Bitte setzen Sie sich.«
    Ich erinnerte mich, wie ich ihm das erste Mal begegnet war. Mein Vater hatte Landurlaub gehabt und mich, während die Aurora im Hafen vor Anker lag, mit an Bord genommen, um mir das Schiff zu zeigen. Den gesamten Rundgang über hatte ich vor Aufregung ganz weiche Knie gehabt. Ich war sechs Jahre alt und noch nie zuvor an Bord des Luftschiffs gewesen, auf dem mein Vater arbeitete. Kapitän Walken war auf der Kommandobrücke gerade mit einem der Ingenieure ins Gespräch vertieft, dennoch hatte er meinen Vater herzlich begrüßt. Ich war stolz wie ein Schneekönig gewesen, weil mein Vater mit einem so bedeutenden Mann zusammenarbeitete. Dann hatte der Kapitän mich angeschaut. »Werden Sie eines Tages auch fliegen, Mr Cruse?«, hatte er mich lächelnd gefragt. Einen Augenblick lang hatte ich keinen Ton herausgebracht. Dann zwang ich ein einziges Wort über meine Lippen. »Ja«, hatte ich gesagt, lauter und mutiger, als ich beabsichtigt hatte. Kapitän Walken hatte gelacht und meinen Vater mit hochgezogenen Augenbrauen angeschaut. »Ich glaube ihm.«
    Nun schaute ich dem Kapitän ins Gesicht und suchte nach Zeichen für die frohe Botschaft, die er mir gleich verkünden würde. Doch er war so routiniert, dass er keinen anderen Eindruck machte als auf der Brücke. Er hob zu sprechen an, brach dann aber mit einem kleinen verärgerten Grunzen wieder ab und schaute aus dem Fenster. Es sah ihm gar nicht ähnlich zu zögern, und ich wusste sofort, dass ich keine gute Nachricht hören würde.
    »Dies ist eine äußerst ärgerliche Angelegenheit, Mr Cruse«, sagte er. »Ich habe Ihnen mein Wort gegeben, und nichts ärgert mich mehr, als wie ein Lügner dazustehen. Wir werden in Kürze tatsächlich einen neuen Segelmachergehilfen an Bord der Aurora haben, aber leider werden das nicht Sie sein.«
    Ich sagte nichts, doch meine Gedanken rasten, und ich überlegte krampfhaft, was ich Schlimmes getan hatte, um den Kapitän zu verärgern.
    »Immer mit der Ruhe, Matt«, sagte er sanft. »Sie haben nichts falsch gemacht. Ihre Dienste auf diesem Schiff waren immer vorbildlich. Es ist nicht meine Entscheidung. Ich bin gezwungen worden, Otto Lunardis Sohn als Segelmachergehilfen einzustellen.«
    Den Namen erkannte ich natürlich sofort. Otto Lunardi war der Unternehmer, dem die Aurora sowie eine riesige Flotte von über vierzig anderen Luftschiffen gehörten.
    »Ich habe meine Einwände dagegen vorgebracht«, sagte der Kapitän, »aber Lunardi hat nicht darauf gehört. Offenbar hat er entschieden, dass sein Junge nicht dazu geeignet ist, sein Unternehmen zu leiten, und schickt ihn nun auf mein Schiff ins Exil. Das Ganze entzieht sich leider meiner Kontrolle. Ich hoffe, Sie verstehen das.«
    »Natürlich, Sir.«
    »Nichts würde mir eine größere Freude bereiten, als Sie jetzt mit dem Abzeichen der Segelmacher am Revers vor mir stehen zu sehen.«
    Ich dachte an das goldene Steuerrad, das die Segelmacher am Kragen trugen. Lange schon hatte ich mich nach diesem Zeichen gesehnt. Ich nickte dem Kapitän zu. »Danke, Sir. Für alles, was Sie für mich getan haben.«
    »Ich habe nichts getan, was du nicht verdient hättest«, erwiderte er ungeduldig. »Es hat sich alles verändert, seit ich damals angefangen habe. Vor vierzig Jahren begann man als Kabinensteward, wenn man kein Geld hatte – und meine Familie hatte keines. Ich habe es genauso gemacht wie du. Aber damals konnte man noch durch harte Arbeit, Ehrlichkeit und Begabung aufsteigen. Heute gibt es die Akademie, und um dort aufgenommen zu werden, braucht es nicht nur Begabung, sondern Geld oder Beziehungen oder beides. Offenbar glauben sie, es reicht, junge Leute in stickigen Klassenzimmern auszubilden. Und natürlich kann man ihnen dort gewisse Dinge beibringen. Aber nicht Charakterstärke, nicht harte Arbeit und auch nicht das Stehvermögen, das es braucht, um ein Schiff über Kontinente und Ozeane zu steuern. Lunardi und die anderen Luftschiff-Reeder schätzen die Ausbildung an der Akademie jedoch. Da gibt es einen Briefkopf und pompöse Siegel und Urkunden, sodass sie das Gefühl haben, sie bekommen etwas für ihr Geld! Das lässt sie ruhig schlafen! Schön und gut, der junge Lunardi hat die Grundausbildung an der Akademie absolviert, mag ja sein. Aber ich bezweifle, dass er jemals während eines Sturms eine Stunde an Bord eines Luftschiffs verbracht hat. Sei versichert,

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