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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Passagier auf dem mittleren Sitz zu. Es war ein Mädchen, vermutlich in meinem Alter, jedenfalls nicht älter als fünfzehn. Sie zog die Mütze vom Kopf und glättete ihr langes, rotbraunes Haar. Sie sah ein wenig verwuschelt aus und ihr Gesicht war bleich, doch in ihren Augen lag ein glückliches Leuchten. Ich wusste sofort, dass nicht sie geschrien hatte, als der Ornithopter den ersten Landeanflug abgebrochen hatte. Sie machte einen durch und durch aufgekratzten Eindruck.
    Ich bot ihr meine Hand und half ihr die Treppe hinunter.
    »Vielen Dank, Mr Cruse«, sagte sie.
    »Das ist Kate de Vries«, sagte die ältere Frau, die immer noch vergeblich versuchte, ihre Haare mit den Fingern zu glätten. »Und ich bin Marjorie Simpkins, ihre Gesellschafterin. Bringen Sie uns jetzt zu unseren Zimmern.«
    »Sehr wohl«, sagte ich. »Ich werde mich nur schnell um Ihr Gepäck kümmern.«
    Ich bemerkte, dass Kate de Vries sich überall umsah. Sie spähte durch die offenen Türen auf das Meer hinunter und dann hinauf zu den Trägern, Balken, Gaszellen und Stegen, die sich über uns dahinzogen wie das Werk einer riesigen, genialen, mechanischen Spinne. Ihre Augen saugten alles auf. Währenddessen wirbelte und flatterte Miss Simpkins hektisch umher und befahl mir, auch ja auf das Gepäck und die Hutschachteln Acht zu geben und um Himmels willen die Sachen sorgsam zu behandeln. Ständig tätschelte sie Kate de Vries' Rücken und versuchte sie, hierhin und dorthin zu schieben, als wisse sie am besten, wo ihr Schützling stehen sollte. Kate de Vries schien daran gewöhnt zu sein, sie zu ignorieren.
    Ich zog die Passagierliste aus meiner Tasche und stellte fest, dass die große Luxussuite der Aurora tatsächlich auf den Namen de Vries reserviert war. Diese Kate de Vries musste sehr reich sein. Dennoch empfand ich unwillkürlich Mitleid mit ihr, weil sie immer mit einer Anstandsdame unterwegs sein musste – und noch dazu einer wie Miss Simpkins.
    Die beiden Frauen hatten so viel Gepäck dabei, als würden sie sich auf einer Weltreise befinden. Weil ich die vielen Koffer unmöglich tragen konnte, lud ich sie auf das Frachtförderband und schickte sie voraus zu den Passagierdecks.
    »Soll ich Sie nun zu Ihrer Suite führen?«, fragte ich, an Kate de Vries gerichtet.
    »Danke, ja, das wäre sehr freundlich von Ihnen«, sagte sie.
    »Sobald ich die Gelegenheit habe, werde ich mich bei Ihren Vorgesetzten beschweren!«, keifte Miss Simpkins zu dem Ornithopterpiloten empor.
    »Haben Sie vielen Dank!«, rief Kate de Vries ihm zu und winkte. »Es war ein wirklich aufregender Flug!«
    »Gern geschehen, Miss«, sagte der Pilot grinsend. Er hatte nicht einmal Lederkappe und Brille abgenommen. »Ich starte dann mal wieder, solange es noch so ruhig ist.«
    Er zündete den Motor und wieder ertönte das laute Insektensurren. Das Trapez hob den kleinen Flugapparat und brachte ihn zu der offenen Luke. Seine Flügel flatterten schon leicht vor Vorfreude.
    »Eigentlich würde ich hierbei gerne zusehen, Marjorie«, sagte Kate de Vries und blieb stehen, um den Start zu beobachten. Ihr Tonfall signalisierte deutlich, dass dies keine Bitte war. Miss Simpkins seufzte laut und starrte zum Himmel. Ich freute mich, weil ich den Start selbst gerne verfolgen wollte. Diese Kate de Vries gefiel mir immer besser.
    Mr Riddihoff betätigte die Hebel und ließ den Ornithopter langsam durch die Luke hinab.
    Der Pilot bedeutete ihm mit einer Geste, dass alles in Ordnung sei, und betätigte einen Hebel in seinem Cockpit. Der Haken löste sich von dem Trapez, und der Ornithopter trudelte recht dramatisch im Sturzflug auf die Wellen zu, während seine Flügel verzweifelt schlugen. Erst schien es, als würde sein Fall niemals aufhören, doch dann schob er sich unglaublich langsam vorwärts und scherte schließlich aus in Richtung Hafen, während er zunehmend an Höhe gewann. Da merkte ich, dass ich vor Aufregung unwillkürlich die Luft angehalten hatte.
    Ich sah zu Kate de Vries hinüber, die vornübergebeugt da stand und aufmerksam durch die Luke spähte, und stellte fest, dass sie ebenfalls erleichtert ausatmete.
    »Das war nicht schlecht«, sagte sie völlig zufrieden und grinste. Eigentlich war es viel mehr als ein Grinsen; das Lächeln brachte ihr ganzes Gesicht zum Strahlen und wirkte überaus ansteckend.
    »Das war es, Miss«, sagte ich.
    »Dann können wir ja jetzt gehen«, sagte Miss Simpkins unter großem Gefuchtel. Ich führte sie beide aus dem Landebereich heraus und

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