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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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untere Heckflosse des Schiffs sehen und darunter die Golfinseln und das tiefblaue Wasser, durchzogen von den weißen Furchen der Boote, die den Hafen von Löwentorstadt ansteuerten.
    Mr Riddihoff zog einen Hebel, und mit einem klappernden Surren senkte sich das Landetrapez von einer Schiene oben in der Decke des Landebereichs herab, bis der Metallhaken durch die Luke in der freien Luft baumelte. Der Ornithopterpilot musste direkt unter dem Bauch des Luftschiffs heranfliegen, dann seine Geschwindigkeit drosseln, bis er fast stillstand, und sein Landegeschirr im genau richtigen Moment an das Trapez einhaken.
    »Müssen ja ganz schön wichtige Leute sein«, sagte Mr Riddihoff, »wenn der Kapitän diesen ganzen Kladderadatsch mitmacht.«
    Ich schaute auf das Trapez hinunter. Kaum zu glauben, dass an diesem kleinen Haken ein Flugapparat hängen sollte. Ich hoffte, dass der Pilot über genug Erfahrung verfügte, aber diese Hafenflieger waren echte Draufgänger und weit abenteuerlichere Kunststücke gewohnt. Eine Luftlandung war bestimmt der reine Jux für ihn.
    Das Brummen des Ornithopters wurde lauter. Ich bückte mich und konnte gerade noch sehen, wie er hinter der Heckflosse der Aurora heranflog. Er schien sich kaum zu bewegen, die Flügel schlugen nur noch ab und an, und ich dachte schon, er würde den ersten Landeanflug wagen. Doch als der kleine Ornithopter nur noch wenige Meter vom Landetrapez entfernt war, ruckelte er plötzlich und sackte nach unten weg. Ich hörte die erschrockenen Schreie der Passagiere, als der Flieger unter uns abfiel und sich steil in eine Kurve legte.
    »Bisschen böig«, sagte Mr Riddihoff ruhig.
    »Pech für ihn«, sagte ich. »Sehen Sie, da kommt er wieder.«
    Ich musste zugeben, dass so ein Ornithopter ein ziemlich wendiges Gerät war und sich geschickt manövrieren ließ.
    »Hoffentlich schafft er es diesmal«, sagte Mr Riddihoff. »Ich habe noch nicht gefrühstückt.«
    »Ich kann Ihnen die Eier Florentiner Art empfehlen.«
    »Ja? Waren die gut?«
    »Köstlich. Da ist er ja.«
    Wieder schwirrte der Ornithopter unter dem Bauch der Aurora heran und steuerte zielstrebig wie eine kanadische Wildgans auf den Landebereich zu. Diesmal glitt sein Haken über das Trapez und rastete mit einem lauten, befriedigenden Klicken ein. Der Motor wurde abgeschaltet, die Flügel standen sofort still. Die Aurora zitterte nicht einmal, trotz des zusätzlichen Gewichts.
    »Eingehakt!«, rief Mr Riddihoff und zog an einem Hebel. Das Trapez hob den baumelnden Ornithopter langsam durch die Luke und beförderte ihn eine Schiene entlang, bis er ihn am Boden des Landeplatzes absetzte. Kaum hatte das Flugzeug den Boden berührt, versuchte eine der Frauen auf dem Rücksitz bereits aufzustehen. Sie zog an ihrer Ledermütze und keifte, als hätte sie ein großes Unglück erlitten.
    »Unerhört!«, schimpfte sie. »Noch nie habe ich ein derart gefährliches und tollkühnes Manöver erlebt!«
    Der arme Pilot drehte sich in seinem Sitz um und versuchte vergeblich, sich zu rechtfertigen.
    »Es tut mir wirklich Leid, Miss Simpkins, aber der Wind hört nun mal nicht auf mein Kommando. Eine kleine Bö hat mich erwischt, genau in dem Moment, als wir den ersten Versuch unternommen haben. Sehen Sie, Miss, es ist normal, bei einer Luftlandung mehr als einen Anflug unternehmen zu müssen.«
    Miss Simpkins schnaubte nur und schaute sich dann hochmütig auf dem Landeplatz um. Sie mochte so um die dreißig sein, eine gut aussehende Frau mit scharfen Gesichtszügen, auch wenn sie in diesem Augenblick eher einer Vogelscheuche ähnelte. Ihre Haare waren völlig zerzaust und standen von ihrem Kopf ab, als hätte sie einen Stromschlag bekommen. Ihr Make-up war von Tränen und Wind verschmiert und die Schutzbrille hatte tiefe, rote Ringe um ihre Augen hinterlassen. Sie sah aus wie eine Wahnsinnige. Eilig schob ich die Landetreppe zum Ornithopter, doch für ihren Geschmack offenbar nicht schnell genug.
    »Beeil dich, Junge, und hilf mir hier raus! Dieses Ding ist ja schlimmer als ein Papierdrachen!«
    So benimmt sich nur jemand, der reich ist, dachte ich. Dieses ganze Gekläffe und Geheule, wo sie sich doch eigentlich entschuldigen müsste, weil wir nun wegen ihrer späten Ankunft unseren Fahrplan nicht einhalten konnten.
    »Willkommen an Bord der Aurora, Ma'am«, sagte ich höflich und half ihr beim Aussteigen.
    »Wer sind Sie?«
    »Matt Cruse, Ma'am, Kabinensteward.«
    »Kümmern Sie sich um Miss de Vries.«
    Gehorsam wandte ich mich dem

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