Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)
dem Boden zur Seite und entkam damit den Gabelspitzen um Haaresbreite, die nun in den Holzboden fuhren. Er sprang wieder auf die Beine und lief zu Sanar, während der Eindringling nun die Heugabel aus dem Boden zu ziehen versuchte. Als Hudo vor Sanar stand, hielt er sie mit beiden Händen an ihren Oberarmen fest.
„ Ist dir etwas passiert?“, fragte er nervös und unsicher, während Sanar rasch verneinte.
„ Meine Mutter. Sie ist hinten“, rief sie just und rannte mit Hudo in das zweite Zimmer. Beim zweiten Versuch gelang es dem Einbrecher, die Heugabel aus dem Holzboden zu ziehen, woraufhin er erzürnt den Phuken hinterher lief. Als sie das Zimmer betraten, schloss Hudo die Tür so schnell er konnte und schob mit Sanar rasch ein Bücherregal davor, welches neben dem Eingang stand. Das leichte Gewicht war ein großer Nachteil, denn die Tür samt Regal würde nicht lange ein Hindernis für den deutlich größeren Eindringling darstellen, auch nicht mit Hudos Eigengewicht, welches er mitbrachte, indem er sich vor dem Regal hin gesetzt hatte. Mitten im Raum stand eine alte Phukendame, die ziemlich verängstigt drein blickte und die Mutter von Sanar zu sein schien. Sie war nicht besonders alt, doch die Furcht, die sie erfuhr, machte sie zu einer verängstigten alten Dame, auch wenn sie nur wenig graues Haar und Falten besaß.
„ Die Tür wird nicht lange stand halten“, rief Hudo zu Sanar rüber, als just in diesem Moment die Tür einen Spalt aufging und das Regal samt Hudo beiseitegeschoben wurde, über dessen Kopf Bücher hinweg sausten. Gut einen halben Fuß öffnete sich die Tür, als die Kreatur dagegen stieß und die Erschütterung durch Hudos Mark und Bein fuhr.
„ Schnell, aus den Fenster“, rief Sanar, als sie sich umgesehen hatte und ihre Mutter am Arm gepackt hatte. Sie riss das Fenster auf und half ihrer Mutter, aus der Behausung zu steigen, während Hudo noch auf dem Boden saß und hoffte, dass der zweite Stoß nicht der letzte war, ehe das Regal zerbrechen oder die Kreatur durch den Türspalt passen würde. Der Eindringling blickte durch den Spalt und als er Hudos Schatten sah, welcher von einer Öllampe gezeugt wurde, die auf einem kleinen Tisch im Zimmer stand, fing er mit einer krächzenden Stimme zu lachen an. Die Einbrecher zog seine Waffe hervor und fuhr mit dem Arm und der Gabel durch den Türspalt, um anschließend auf den Phuken einzustechen. Die Spitzen der Gabel stachen in den morschen Holzboden und ließen ihn mit groben Holzspan zerbersten. Nur um eine Daumenlänge von Hudos Hand entfernt ging die Attacke daneben. Er schrak zurück, zog seine Hand zur Brust hin und hielt sie mit der anderen fest, sich den Schmerz bereits in seinem Geiste vorstellend. Ein weiterer Stichhieb kam von links, doch dieses Mal wich er zuvor aus und rollte auf die Seite. Es folgten weitere und immer aggressiver werdende Hiebe in alle Richtungen, die Hudo dazu zwangen, gänzlich von dem Regal zu verschwinden.
Sanar und ihre Mutter waren bereits aus dem Fenster geklettert und Hudo würde ihnen bald folgen. Er rannte zum Fenster hin, als die Kreatur gegen die Tür stieß und das Regal nach vorne schoss. Panisch kletterte er aus dem Fester hinaus und als Hudo draußen auf den Boden gefallen war, richtete er sich rasch auf. Nachdem er auf beiden Beinen stand, blickte er zurück in die zähnefletschende, teuflische Fratze des Eindringlings, der nun aus dem Fenster starrte und knurrte.
„ Schnell, lasst uns verschwinden!“, rief Hudo zu den anderen beiden und sie eilten, so schnell sie konnten, einen Hügel hinauf, der das letzte Haus von Butzden war, ehe sie über einen Hang in die silberschimmernden Wiesen in den Westen flohen. Keiner von ihnen drehte sich um, bis sie eine große Entfernung zurückgelegt hatten und als sie zurückblickten, sahen sie nur noch das gelegte Feuer lodern, welches aus den winzig gewordenen Hügeln flammte. Wie brennende Augen wirkten die Fenster der Behausungen nun und sie starrten grimmig auf die drei Phuken.
„ Wir müssen fort von hier“, sprach Hudo leise, während er auf das Dorf blickte.
„ Was sind das für Kreaturen?“, fragte Sanar entsetzt. „All unsere Freunde…“, kam noch aus ihrem Mund, ehe sie in Tränen ausbrach. Ihre Mutter hielt sie in den Armen und tröstete sie. Hudos Hals fing zu schmerzen an, so als ob er einen Kloß verschluckt hätte, besonders als er an Meldor und all seine anderen Freunde dachte, seine Tante, die einzige Verwandte von Hudo, die
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