Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)
mit jedem Speer, den sie sich aus dem Körper zogen, fingen sie sich zwei neue ein. Der letzte Riese, der größte unter ihnen, welcher schon sieben Speere in seinem Leib trug, wirbelte umher und brüllte so kräftig, dass es aussah, als würde der Schall die Richtung der Reiter vorgeben, in der sie flüchteten. Immer langsamer wurden die Bewegungen der Kreatur, bis der elfte und letzte Speer sich in das Fleisch bohrte und er mit einem stöhnenden Röcheln in Knie ging, denn die Klinge der Waffe bohrte sich tief in die Kehle des nun sterbenden Riesen. Seine Augen fielen mit derselben Geschwindigkeit zu, wie sein Leib auf den Boden schlug. Der Boden zitterte und der Tod feierte. Die Riesen waren verendet und Blut floss in Unmengen auf den kalten Boden, während die Reiter jubelten und die Tiere heulten. Die Speere, noch blutgetränkt von der Schlacht, fanden bald wieder einen Platz in den Händen der Reiter und lange dauerte es, bis Gebrüll und Siegesschrei verklungen war, ehe sie von dannen ritten und darauf hofften, den Zorn der Brüder und Väter der Riesen geweckt zu haben.
Geburt des Dunklen
Perosos und Ugor ritten, seit sie im Osten Elerans angelangt waren, ohne auch nur irgendeine Unterbrechung bis in den Süden. Der Morgen lag schon lange über ihren Köpfen und die blasse Sonne, die nur ab und an zwischen den hellgrauen Wolken hervor blinzelte, machte ihnen sehr zu schaffen. Sie trugen Handschuhe und blickten niemals zum Himmel, sondern stets zu Boden oder auf den Rücken ihrer Kreaturen. Während das erste Dorf in Eleran schon von den Kriegern Perosos überfallen wurde, war er selbst noch ahnungslos von diesem Ereignis, denn sein Plan sah es vor, zuerst das Artefakt zu finden, ehe die ersten Menschendörfer angegriffen werden. Perosos erstes Ziel war nun Thandral, Land der Feste, welches er zuvor passieren müsste, ehe er in den Wäldern der Gardaren weiter suchen konnte, denn dort erhoffte er, dass sich das Artefakt befinden würde. Was sich tiefer in den Süden erstreckte, wussten selbst seine Vorfahren nicht. Das Einzige, was bekannt war, waren Geschichten über Berge, die größer als das weiße Horn und die fünf Großen des Nordens waren. Kreaturen sollen dort in den Wolken wohnen, die die Berge zu ihren Gärten machten, die sie mit Feuer gossen. Viele Geschichten suchten den tiefen Süden heim, doch keine war für Perosos interessanter als diese, welche von den Splittern handelte.
Das Land, in dem sie sich jetzt befanden, war weitestgehend eben und besaß kaum Anhöhen oder Höhenzüge. Die Gräser schimmerten in der Ferne wegen des zahlreichen Löwenzahns, den sie trugen, in einem blassen Gelb und bis zum Mittag hin, wenn die Wolken vorbei ziehen würden und die Sonne sich schickte, würden ihre Halme wie Gold leuchten. Die Reiter eilten über die Weiden und stachen mit ihrem Schwarz aus dem hellblassen Grün hervor. Sie waren nun schon seit einiger Zeit außerhalb des Waldes und obwohl das Tageslicht sie nun einfach zu entdecken machte, kümmerte es Perosos immer weniger, gesehen zu werden. Da er bald Thandral betreten würde und die Landesherren dieses Reiches kaum Botschaften und Nachrichten unter sich und an andere Herren kundgaben, war es für ihn nicht mehr von Belang, ob die Menschen in diesem Land von Reitern wussten, die auf riesigen Bestien ritten.
Sie waren nun in den Mittag geritten und befanden sich auf einem langgezogenen Höhenzug, der eine geringe, jedoch gleichbleibende Höhe vorgab. Der Löwenzahn verlor nun immer mehr seine Machtstellung und das Goldgelb verlor sich immer mehr im Grün der Wiesen. Die Sonne kam nun mehr hervor als zuvor, doch verblieb sie immer noch hinter den blassgrauen Wolken verstohlen, die ein atemberaubendes Firmament rankten, glühend und gesprenkelt wie geschmolzenes Gestein, doch immer noch ein grauenhafter Anblick für die Reiter. Nicht weit vor ihnen lag der Wald, schattig und trauernd, unter grauen Wolken. Sie sehnten sich nach seinem Schatten, nach dem kühlen Dunkel, und warteten darauf, ihn endlich zu betreten. Ab dem Wald würden sie nur mehr eine Wegstunde benötigen, wie die Bestien reiten, um Thandral zu erreichen. Nun überkam Perosos ein unwohles Gefühl, vielmehr noch kam ihm der Gedanke, er würde beobachtet oder gar verfolgt werden. Er behielt das seltsame Gefühl lange und blickte in alle Richtungen, doch als sie den Wald betraten, entschwand sein Wahn.
Der Schatten des Blätterdaches lag überall und er besänftigte die beiden
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