Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)
Schwärze von dunkelster Kohle besaßen. Perosos war erstaunt über die Pracht und verharrte einen langen Moment, um alleinig ihre Schönheit zu betrachten. Die Splitter waren komplett glatt an ihren Kanten, so als hätte sie jemand geschliffen und sie funkelten wie Perlen im Mondlicht. Nun waren die Gefühle und der Drang, die Steine zu berühren, nicht mehr zu bändigen. Er fuhr mit der rechten Hand in die Truhe und entnahm mit einem Mal fünf der kleinen Steine. Sie waren so groß wie seine dunklen Fingernägel. Er ballte seine Hand und als er die Splitter in seiner Faust hielt, überkam den Sterblichen eine uralte Macht, die ihn mit scheinbar grenzenloser Stärke und Klarheit erfüllte. Ein grenzenloser Zorn überkam ihn und schürte tiefen gnadenlosen Hass, nahm ihm den letzten Funken seines Verstandes und raubte ihn seiner Seele. Es war, als ob uralte Geister in seinen Körper fuhren, drohend, gewaltig, doch für das Auge nicht sichtbar. Nur sein brennender Hass und ein Glühen war aus seinen Augen zu vernehmen, das aus dem Schatten der Kapuze hervordrang und selbst für Ugor zu erkennen war, der nun ein paar Schritte zurückgewichen war, denn ein grauenhafter Schauer überkam ihn.
Es war der Schatten von Perosos, der sich zuerst veränderte und Ugor konnte kaum seinen Augen trauen, als dieser sich verformte und immer größer wurde, während die Gestalt Perosos gleich blieb. Erst jetzt veränderte sich auch sein Leib und seine Kutte spannte sich immer mehr, bis sie plötzlich an manchen Stellen zu reißen anfing. Ein schrecklicher Schmerz durchfuhr Perosos, er brüllte, schrie lauthals und gequält auf. Feuer peinigte seine Haut, doch auch die Flammen waren wie aus Glas, für kein Auge je zu sehen. Er fühlte sich, als würde man ihm an Armen und Beinen ziehen, bis seine Glieder in der Tat länger und kräftiger wurden. Die Beine blickten von Mal zu Mal mehr aus der Kutte hervor und das Gewand schnürte immer mehr Perosos Leib. Der schmerzerfüllte Schrei wurde immer tiefer und hallte immer durchdringender durch die steinerne Halle. Die Decke erzitterte, Staub, Geröll und Kies rieselten von ihr auf den Boden herab. Ugor erschrak und eine ehrfurchtgebietende Angst durchfuhr ihn, den Blick von Perosos nicht mehr abwendend.
„ Herr, was geschieht mit euch?“, fragte Ugor mit verkrampfter Stimme, als Perosos sodann ein donnerndes Gebrüll von sich gab, welches noch mehr Geröll in die Halle fluten und Ugor zur Wendeltreppe flüchten ließ. Perosos Zorn überschlug sich, als seine Faust gegen die Wand der Halle donnerte und er mit einem Schlag die Ruine zum Einstürzen brachte. Staub und Stein brandeten auf den Marmorboden und ließen den Schein des Mondes aufflackern.
Oben angekommen stolperte Ugor über die gefallenen Säulen, die Bestien blickten auf die einstürzende Ruine und heulten. Plötzlich trat Perosos aus der Staubwolke, welche die Ruine über sich schuf, während sie dem Erdboden gleich gemacht wurde. Perosos schritt zu seinem Untergebenen und ließ dabei einen dunklen Beutel hinter seiner Kutte verschwinden.
„ Was ist geschehen?“, fragte Ugor, der immer noch am Boden lag, mit einer nervösen Stimme, als er plötzlich von der riesigen Hand Perosos am Hals gepackt und in die Höhe gehoben wurde.
„ Du willst doch noch weiter den Hauch des Lebens in deinem Atem tragen, oder etwa nicht?“, fragte eine unglaublich tiefe Stimme flüsternd.
„ Ja, Herr“, gab Ugor röchelnd zurück.
„ Dann schweig und führe nichts als meine Befehle aus“, fuhr Perosos mit einer dämonischen und tiefen Stimme fort, noch bevor Ugor zu Ende nicken konnte. Dann warf er ihn wie einen Beutel zur Seite. Als Ugor sich wieder aufgerafft hatte und zu den winselnden Tieren getreten war, erblickte Perosos erneut die weiße Krähe, sie starrte und schwieg, anschließend flog sie wieder von dannen, zwischen die Wipfel der Bäume. Als das letzte fallende Blatt das Verschwinden der Krähe ankündigte, vernahmen die beiden dunklen Reiter ein Wiehern. Sie drehten ihre Köpfe zu dem Geräusch und erblickten einen Menschen in einem der Gebüsche, der ihnen mit weit aufgerissenen Augen entgegenstarrte. Er sprang auf ein Pferd, als er bemerkt hatte, dass er gesehen wurde, dann entschwand er wie der Wind.
„ Halte ihn“, brüllte Perosos und stieg dabei auf eine der knurrenden Bestien, während Ugor bereits dem Menschen folgte. Perosos neues Gewicht machte der Kreatur schwer zu schaffen, weswegen es nicht mit Ugors Tier
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