Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)
Er trug die Trinkschläuche unter seiner Kutte, wie man an den Verformungen des Stoffes erkennen konnte, und hetzte zu Roken.
„ Ihr Narren lasst euch Zeit, als hätten wir diese im Übermaß“, brüllte Roken und blickte an Baltrons Schultern vorbei, der nun seinen Kopf gesenkt hatte und vor Roken stand. „Wo ist Mork“, fuhr der Anführer nun mit einem tiefen, knurrenden Ton fort.
„ Er lief bis soeben noch hinter meinem Rücken her. Die Sonne hatte unsere Hände verbrannt, als wir die Schläuche füllten. Wir haben uns beeilt, so schnell wir konnten“, rief Baltron, der nun ebenso erzürnt sprach und dabei mit den Händen wild gestikulierte.
„ Sein Gesicht soll verbrennen und der Tod ihn mit einer flammenden Peitsche umgarnen. Er würde es sich wünschen, wenn Perosos erfährt, dass er unser Vorhaben aufhält. Aaar! Wie ich dieses Licht hasse“, knurrte Roken und hielt sich die rechte Hand vor die Augen, die nun unter der Kapuze rötlich hervor schimmerten. „Lasst uns in die Schatten zurückkehren.“
Sie betraten die Höhle und setzten sich auf den kalten, dunklen Boden zu den anderen Kuttenträgern, wo Baltron die Schläuche austeilte, als plötzlich zwei kleine Gestalten im Lichtschein des Höhlenausgangs standen und in die Dunkelheit blickten. Roken fauchte erneut, diesmal noch angewiderter als zuvor, dann erblickte er Mork hinter den zwei Gestalten.
Surren und Donnergrollen
„ Bringt mir endlich das Fleisch dieser Jünglinge“, brüllte Roken die anderen Reiter an, die sich bereits auf den Weg machten, die beiden Kinder einzuholen, welche aus dem Dorf gerannt waren, das die Reiter bereits zu einer Geisterstadt verwandelt hatten. Wie der nächtliche Wind schossen die Reiter den Hügel hinauf und waren kaum in ihren Kutten im Dunkel der Nacht zu erkennen, obwohl der Mond auf sie hinab schielte. Die nassen Kutten flatterten und peitschten im Wind und das Trampeln der Bestien erschallte in die Nacht hinein, der Regen schüttete unnachgiebig.
Die beiden Jungen eilten und fürchteten sich um ihre Leben, doch ihr Verstand versagte nicht, als sie die Entscheidung trafen, den dunklen Wald auf der anderen Seite des Hügels zu betreten, denn er war dicht und die Reiter hätten Mühe gehabt, ihnen zu folgen. Ein Heulen und Jaulen schoss hinter ihren Köpfen hervor, ließ ihnen die Nackenhaare zu Berge stehen und sie herum fahren und nach hinten blicken wie wehendes Gras in einer Sturmnacht. Nun gewannen sie einen Vorsprung, als sie zwischen Baum und Gestrüpp umherhuschten und über Unterholz und Stein sprangen. Die Reiter verloren sich immer mehr im Nachtnebel, der nun langsam über das Unterholz herzog. Gardlen sprang über eine hohe Böschung und verschwand in den Schatten der Nacht. Marten war Gardlen hintennach, denn der ältere Bruder hatte ein paar Sekunden Vorsprung. Erst jetzt erreichte Marten die Böschung und er sprang ebenso wie sein Bruder über den Hang. Während Marten hinab stürzte, sah er vor sich nichts als Schwärze, nicht einmal wie tief der Boden unter ihm war. Er kam mit allen Vieren auf dem Boden auf, seine Glieder schmerzten, denn er fiel sechs Fuß und seine Landung war unsanft. Nachdem er sich aufgerichtet hatte, zog ihn eine kalte Hand nach hinten, zum Abhang hin. Es war Gardlen und er legte die Hand auf den Mund seines Bruders, um ihn zum Schweigen zu bringen, denn er strampelte panisch mit Armen und Beinen.
„ Sei still. Wir lassen sie vorbei ziehen“, flüsterte Gardlen, der seinen Kopf nach oben in den Nachthimmel gerichtet hatte. Das Trampeln der Bestien wurde immer deutlicher. Marten zitterte am ganzen Leib, sein Atem war unruhig und schwer, die Nasenflügel bebten, während Gardlens Hand immer fester auf seinen Mund drückte. Das Trampeln dröhnte immer lauter, als die Reiterschar plötzlich über ihren Köpfen vorbei zog und auf den Boden brandete, wie ein Steinschlag auf frischer Erde. Gischt aus Dreck und Erde fiel ihnen in ihre bleichen Gesichter, als die dunklen Reiter in die Schatten verschwanden.
„ Los“, flüsterte Gardlen und ließ dabei seinen Bruder los, um in die andere Richtung, den Hang wieder hinauf zu steigen. Sein kleiner Bruder folgte ihm augenblicklich und gemeinsam eilten sie so schnell sie konnten wieder nach Südwesten. Alle paar Sekunden blickten sie zurück, um sicher zu gehen, dass ihnen die Reiter nicht auf den Fersen waren. Nach einiger Zeit, nachdem der Schreck verklungen war, schlugen sie wieder den Weg Richtung Nordwesten
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