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Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Titel: Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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ausgeschlossen werden, daß nicht sie, sondern Winthrop den Musenjünger Ugo Crystal suggestiv umgestimmt (ihr Tod wäre den Intentionen der Demarkatoren zuwidergelaufen), ja sogar ihr selbst suggeriert hatte, sie hätte Crystal manipuliert.
    Daß der Kranke keine Kontrolle über Intensität, Qualitäten und Effekte seines Psi-Potentials ausübte, hieß offenkundig nicht, daß er es nicht in dieser oder jener Beziehung anwenden konnte.
    Von Anfang an, seit dem Tod des Präzeptors, erkannte Djamenah, hatte man alle ihre Handlungen durch Veränderung der Umstände und vielleicht auch mentale Willenslenkung beeinflußt, sie durch ein Labyrinth geführt, in dem sie sich selbst den Ausweg zu suchen wähnte. Das Ziel, das sie für ihr ureigenes Anliegen gehalten hatte, offenbarte sich nun als Objekt eines verwickelten Komplotts vom Kommerzdenken fanatisierter Genetikforscher ohne jedes Fünkchen Gewissen.
    Völlig unverständlich blieb dagegen das Verschwinden der Messianer aus dem Kosmotop. Niemals hatte irgend etwas in allem, was sie an bescheidener Programmatik öffentlich gemacht hatten, auf die Möglichkeit eines plötzlichen Verschwindens hingedeutet. Die Ciristen hatten nie bezweifelt, daß die Messianer mehr wußten und weiter planten, als sie selbst ihren Adepten anvertrauten; auf diesbezügliche Fragen gab es stets Anworten, deren Unvollständigkeit und Vieldeutigkeit die Präzeptoren als Ausdruck eigener Unwissenheit bezeichneten.
    Konnte tatsächlich ein einzelner Mord, wie ungewöhnlich so ein Vorkommnis auch sein mochte, die Messianer zum vollständigen Rückzug aus Akasha bewogen haben? Oder hatten sie insgeheim vor der Entwicklung zum Negativen kapituliert, der Regression in soziale, gesellschaftliche und politische Verhältnisse, wie sie vor der Ära der Konstruktion auf verschiedenerlei Welten dominierten? Djamenah fühlte sich im Stich gelassen. Und doch empfand sie es als undenkbar, daß die Messianer ihre Adepten einfach allein ließen.
    Sie sah keine Gelegenheit zur Klärung dieser Unbegreiflichkeit, weder gegenwärtig noch irgendwann in näherer Zukunft. Es sei denn, der Reparateur, dem sie im Lukullischen Paradies begegnet war, hatte in seiner Memmenhaftigkeit das richtige Gespür gehabt und die Messianer kehrten eines Tages zurück. Aber wann mochten sie wiederkommen? Wovon hing dieses Wann ab?
    Dennoch erblickte Djamenah unversehens in dieser Erwägung ein Argument, das jetzt auszuspielen sich vielleicht lohnte.
    »Uns bleibt nichts anderes übrig, als deinen Standpunkt zu respektieren, Djamenah«, gab die Leading Lady auf ihre Ablehnung mit einer Bestimmtheit zur Antwort, als hätte eine regelrecht freundschaftliche Diskussion stattgefunden. »Selbstverständlich erwarten wir nun von dir, daß du die Mängel der ohne Ciri notgedrungen rein symptomatischen Behandlungsmethoden akzeptierst, die wir dir bieten können. Doch ich versichere dir, daß wir nicht zögern werden, zu tun, was in unserer Macht steht und im Rahmen unserer Möglichkeiten liegt. Doch das Spektrum unserer medizinischen Anwendungen wird dich gewiß überraschen.«
    Djamenah glaubte ihr aufs Wort. »Einmal werden die Messianer zurückkommen, Mylady.« Fast verwundert bemerkte sie, daß in ihrer Stimme eine erneuerte Neigung zum Aufbäumen mitschwang. »Sollte ich unterdessen auf Ihrem Operationstisch krepiert sein, dürften Sie sich kaum darüber freuen. Ciristen genießen den Schutz der Messianer, unabhängig von deren An- oder Abwesenheit.«
    »Falls die Messianer wiederkehren, werden sie keinen Anlaß zur Klage haben.« Djamenah hatte den Eindruck, daß das Albinoweib lächelte, aber sie riskierte es nicht, der Lady ins Gesicht zu schauen. Die Frau brachte aus ihrem Lackkleid irgend etwas zum Vorschein, das raschelte wie Folie.
    »Wir haben uns erlaubt, per Telerepro bei der Notariatssektion der Zentralen Registratur deine folgende, im Original in unserem Besitz befindliche Bescheinigung zu Protokoll zu geben: ›Dem Inhaber dieser Erklärung wird bestätigt, daß er mir im Namen der Sache aller Ciristen und Messianer großen Beistand erwiesen hat ...‹«
    Djamenah hörte nicht länger hin. Sie konnte nicht mehr aufrecht stehen. Den Text kannte sie. Ihm kann nicht genug Dank gezeigt werden. Datum. Djamenah Shara. So lautete der Rest. Es handelte sich um die Bestätigung, die sie dem Reparateur ausgestellt hatte, ohne zu ahnen, daß er zu einem Freibrief für die Verbrechen einer dem Moloch Mammon verfallenen

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