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Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Titel: Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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Genetiker-Führungsclique im Demos der Demarkatoren werden sollte.
    Der Reparateur mußte mit dem Chef-Genetikus und seinen Kumpanen im Bunde oder nach Maßgabe entsprechender Suggestionen Winthrops vorgegangen sein. Oder der Kranke hat auch ihn ermordet und so die Erklärung in seinen Besitz genommen. Unwillentlich neigte Djamenah den Oberkörper wie unter einer unsäglichen Bürde, als wäre die Last der Erniedrigungen, des Martyriums und der Enttäuschungen endgültig zu groß geworden. Ihre Schultern beugten sich, ohne daß sie es hätte verhindern können. Sie ließ den Kopf auf der Brust baumeln, darüber froh, zumindest auf den Beinen zu bleiben, nicht vollends zusammenzusacken, obwohl in ihren Knien nichts mehr zu stecken schien als Schwäche.
    Kein Ciri. Kein Messianer. Und wenn sie irgendwann einmal zurückkehren sollten, würde es ihnen verwehrt sein, die der Ciristin Djamenah Shara zugefügten Greuel zu ahnden. Falls sie überhaupt, was zu bezweifeln stand, jemals einen Gedanken an Ahndung verschwendeten.
    Djamenah stützte ihre Arme auf die aneinandergepreßten Oberschenkel. Die Kühle des Rundsaals kroch ihr mit unheilvoller Beharrlichkeit in die Glieder, obwohl die Autogene Biokontrolle die Blutgefäße, wenn der Kreislauf zu stocken begann, immer wieder weitete und den Körper warmzuhalten versuchte. Ihr schwindelte. Ohnmacht drohte. Umnachtung. Sie zitterte am ganzen Leibe.
    »In einer Normstunde werde ich die erste Operation vollziehen.« Das Infernalische der Erpressung erzeugte im Tonfall der Leading Lady keine Änderung; die infame Ankündigung kam von ihren Lippen wie eine Lappalie. Sie wandte sich an den Gardisten. »Bringen Sie sie in den Warteraum.«
    Der Mann führte Djamenah, die die nutzlose Decke an ihren Busen preßte, in eine kahle Kammer, die fast völlig der Zelle glich, in der sie zuvor etliche Stunden lang gelegen hatte.
     
    Doch es verstrich bei weitem keine Stunde, ehe jemand sie holte.
    Aus unerfindlichem Grund noch nicht in die Resignation völliger Hoffnungslosigkeit abgeglitten, hatte sie gerade angefangen, sich mit der Frage einer etwaigen Rückkehr der Messianer zu beschäftigen und der Überlegung, ob sie früh genug erfolgen konnte, um sie vor dem Allerschlimmsten zu retten, da öffnete ein Uniformierter die Tür, betrat die Kammer.
    »Erschrick nicht, Djamenah.« Der Mann sprach mit einer Frauenstimme. Verblüfft fuhr Djamenah empor. »Ich bin Ciristin wie du. Eine Rekompositorin. Ich komme zu deiner Befreiung.«

11. Kapitel
     
    Mörderin
     
     
    Entgeistert starrte Djamenah in das markige Männergesicht und verdrängte das Grauen, das sich beim Anblick der Uniform unwillkürlich in ihr regte.
    Eine Rekompositorin! Die durch Ciri initiierbare Gabe der Rekomposition verlieh das Vermögen, mittels Interzellularfluxion jede beliebige Gestalt anzunehmen. Rekompositorisch befähigte Ciristen hatten die Aufgabe, im Kosmotop die Einsicht in die Relativität aller äußeren Erscheinungsformen des Lebens zu fördern, und damit unter Akashas Bewohnern Toleranz zu erzeugen.
    »Ich habe es gewußt.« Sie stammelte. »Ich hab's gewußt.«
    »Was?« Der Pseudomann warf ihr Kleidungsstücke zu. »Daß ich da bin? Ich heiße Zarda LeVay.«
    Daß die Messianer mich nicht im Stich lassen. Aber Djamenah blieb zunächst zu folgerichtigem Reden außerstande. Viel zu viele Fragen stauten sich in ihrem gekränkten, verbitterten Gemüt, das nun zusätzlich aufgeschreckt und aufgewühlt war. Sie hatte mehr zu sagen, als sie binnen kurzem in Worte fassen konnte. Mit einer Aufbietung der entschiedensten Willenskraft zerhieb ihr scharfer Verstand das Knäuel der Verwirrung und widmete sich dem wichtigsten Problem. »Ich muß dringend Ciri haben. Wo ist ein Messianer? Ist dein Präzeptor auch hier?« Sie stieg in die weite Kniehose, die geknöpften Langstiefel, streifte die Kittelbluse über, ihre Finger hasteten an den Knopfleisten der Stiefel entlang.
    Die Rekompositorin drehte ruckartig den Kopf, während sie vom Korridor den besinnungslosen Gardisten, dessen Uniform sie trug, an seinen Füßen hereinschleifte und den halbnackten Halunken an der Wand ausstreckte. »Die Messianer sind fort. Weißt du das nicht? Du mußt's wissen. Sie sind ins Exil gegangen.«
    Also doch. Djamenah verhielt für einen Moment, rang um die Beherrschung, derer es jetzt zur Flucht bedurfte. Kein Ciri. Das Atmen fiel ihr schwer. Aus. »Warum?«
    Zarda LeVay schloß von innen die Tür, musterte Djamenah. »Darüber
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