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Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Titel: Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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zerstoben, der Zustand der Immortalität, den sie für dauerhaft gehalten hatte, erwies sich als bloßer Aufschub, das Arsenal der Waffen gegen Alter und Tod hatte sich erschöpft.
    Keine Tricks halfen noch, sogar die Ausflüchte zerrannen, und die letzte Frist lief ab. Tod. Noch immer konnte sie nicht begreifen, daß es für sie ein Ende geben sollte.
    Sie konnte nichts tun. »Ich habe nichts mehr zu sagen, Mylady.« Die Unterhaltung hatte ihr Überdruß eingeflößt, und sie wollte nicht länger über Angelegenheiten reden, Vorspiegelungen verhandeln, die insgesamt den Charakter einer Scharade aufwiesen. Sie spielte nur noch die Rolle einer Statistin. »Ich kann mir selbst kein Ciri besorgen. Um so weniger Ihnen.«
    Mittlerweile hatte sie sich von den Ereignissen ein zusammenhängendes Bild gemacht. Die Genetiker-Clique des Demos der Demarkatoren mußte zu der Einschätzung gelangt sein – vielleicht durchaus begründet durch Forschungen –, daß das Ciri ein geeigneter Stoff war, ihre Gentechniken zu perfektionieren und deren kommerzielle Verwertbarkeit zu steigern. Dahinter steckte wahrscheinlich das Motiv der Habgier und wohl auch das der Eitelkeit. In Winthrop hatte man das richtige Werkzeug erblickt, um sich unrechtmäßig in den Besitz von Ciri zu bringen. Infolge seiner sogenannten Multiplen Schizophrenie mußte es dem Kranken, wahrscheinlich erst durch die Genetiker zu der Auffassung verleitet, Ciri bedeutet für ihn die Heilung, möglich gewesen sein, den Präzeptor aufzusuchen und dabei seine Absicht zu verheimlichen. Vermutlich hatte Winthrop zwischendurch den Demos aufgesucht, und bald war ersichtlich gewesen, daß die Beute nicht genügte. Möglicherweise hatte der Messianer nur noch einen geringen Vorrat besessen. Daraufhin hatte man Winthrop mit dem Auftrag ausgeschickt, durch die Ciristin, die ihn bei der Ermordung des Präzeptors überrascht hatte, Ciri heranzuschaffen; denn jetzt waren die Messianer verschwunden, und nur durch eine eingeweihte Person bestand Hoffnung, ihren Verbleib zu klären und neue Beschaffungsmöglichkeiten zu entdecken.
    Als Psioniker hatte Winthrop erkannt, in welches Dilemma der Ciri-Entzug Djamenah brachte, und so hatte er wiederholt alles unternommen, um sie in immer stärkere Bedrängnis zu bringen: durch Verleumdung, die gleichzeitig den Verdacht von ihm ablenkte, eine Situation fortgesetzten Terrors zu erzeugen, die das Vorhaben begünstigte, sich von ihr auf die Spur der Messianer führen zu lassen. Er hatte womöglich gehofft, daß Djamenah sie finden konnte, oder daß sich ihr in Augenblicken des Schreckens (wie im Stasiskäfig der Musenjünger) psionisch entsprechende Informationen entreißen ließen.
    Doch zuletzt hatte man sich darauf verlegt, sie in den Demos zu locken, um ihr das, was man wissen wollte, mittels Nötigung zur Komplizenschaft oder langfristiger Folterung abzuzwingen.
    Die Annahme, daß man ihre Unkenntnis des jetzigen Aufenthalts der Messianer als Vorhandensein einer bewußten oder unbewußten Psychoblockade mißverstand, stimmte offenbar mit der Wirklichkeit überein, war ein Irrtum, der auf Winthrops mangelhafter Beherrschung seiner Psi-Gabe beruhen mußte. Versuche, eine Psychoblockade mit Verhördrogen oder psimentalistischer Gewaltsamkeit zu durchdringen, verursachten allzu häufig Demenz und damit den Verlust der gewünschten Informationen, und die Einlassungen der Leading Lady verdeutlichten, daß man hier vollauf darüber Bescheid wußte und nur deshalb auf derartige Anwendungen verzichtete. Man hatte sich für ein umständliches, aber sichereres Vorgehen entschieden.
    Auch manches andere gewann im Licht von Djamenahs mühselig errungenem Durchblick an Klarheit. In den Sekunden vor seinem Tod mußte der Präzeptor noch zu einer kurzen Introspektion des Bewußtseins Winthrops fähig gewesen sein und dabei die Identität der Auftraggeber ersehen haben.
    Mit letzter Kraft hatte er einen Hinweis hinterlassen. Djamenah hatte das rätselhafte Symbol auf Loyer fran Brigges Überwurf wiedergesehen, vielleicht ein Clanwappen, ein Signet der Genetiker-Vereinigung oder das Emblem des Demos-Establishments.
    Details hatten keine Bedeutung. Die Weise, wie man sie in den Habitaten als angebliche Messianermörderin »erkannt« hatte, ging mit Sicherheit zurück auf Mentalsuggestionen Winthrops, und mit Gewißheit war er der Ausstreuer aller damit verbundenen Gerüchte gewesen, die ihr schnell und zielsicher vorausgeeilt waren.
    Es konnte nicht einmal

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