Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Akasha 02 - Der Attentäter

Akasha 02 - Der Attentäter

Titel: Akasha 02 - Der Attentäter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
Vom Netzwerk:
konnten.
    »Ich an Ihrer Stelle«, sagte der Wirt und paffte an seiner Pfeife, »würde mich drinnen vor den warmen Kamin setzen und eine Tasse heißen Kaffee trinken. Oder wie wär's mit einem ordentlichen Grog? Mein Grog ist in mehr als zehn Habitaten berühmt.«
    Lonnen zog sich die Kapuze über den Kopf und drehte sich um. Der dicke Wirt hatte ein feistes und rotbäckiges Gesicht, und er wirkte so, als machten ihm Schnee und Eis überhaupt nichts aus. Einige Dutzend Meter hinter ihm erhoben sich die Kunststoffmauern seiner Herberge, die sich als kobaltblauer, mehrstöckiger Würfel an die Flanke des großen Gletschers schmiegte. Vor der Tür standen einige Gäste und tranken heißen Punsch aus großen Kristallbechern. Einige grinsten, andere wechselten vielsagende Blicke. Ein Nonhumanoide, der sich gerade speziell für ihn angefertigte Skier unter die Hakenfüße schnallte, kicherte ungeniert. Lonnen wußte, daß sie sich über ihn lustig machten, aber er sah ihnen das nach, denn schließlich hatten sie ihr Leben nicht dem Kampf gegen das Ungeziefer geweiht und begriffen nicht die Gefahr, die der Kakerlakenkönig für die Kulturen Akashas bedeutete.
    »Nein, danke«, erwiderte er. »Ich zweifele nicht daran, daß Ihr Grog seinen Ruf verdient, aber ich muß mich jetzt wirklich auf den Weg machen. Sonst entwischt er mir noch.«
    »Wer denn?« fragte der Wirt unschuldig und sah sich kurz um. Einer der vor der Herberge wartenden Humanoiden gluckste leise und versuchte, ein möglichst ernstes Gesicht zu machen.
    »Der Kakerlakenkönig natürlich. Er ist vor mir in dieses Habitat geflohen.«
    »Bestimmt holt sich Ihre Riesenschabe hier kalte Füße!« rief einer der anderen Gäste, und der Nonhumanoide bekam einen Lachanfall, verlor das Gleichgewicht und rutschte auf den Skiern davon. Zwei in lange Mäntel gekleidete Männer eilten ihm rasch nach.
    »Hören Sie, hm«, sagte der Wirt und paffte. »Ihr Bemühen, das Kosmotop Akasha zu retten und eine Machtübernahme durch, äh, Käfer zu verhindern in allen Ehren ... aber wenn Sie sich jetzt auf den Weg machen ...« – er paffte erneut eine dicke blauschwarze Rauchwolke, bei deren Anblick sich Lonnen fragte, warum manche intelligenten Geschöpfe solchen Gefallen daran fanden, sich selbst zu vergiften –, »... laufen Sie Gefahr, sich im Schneesturm zu verirren, und dann müssen wir Gletscherführer hinter Ihnen herschicken, um Sie zu retten. Meinen Sie nicht, daß der, äh, Kakerlakenkönig noch ein wenig warten kann? Zumindest so lange, bis die Störung in den Klimakontrollmoduln behoben ist und keine weiteren Schneestürme mehr zu befürchten sind? Ich habe schon vor Tagen der Gilde ein Instandsetzungsgesuch zukommen lassen, und es kann sicher nicht mehr lange dauern, bis ein Reparateur hier auftaucht.«
    Das bezweifelte Broderic Lonnen, der Reparateure fast so verabscheute wie Kakerlaken. Er hielt sie für Parasiten innerhalb des kulturellen Verbundes von Akasha, und seiner Meinung nach verstanden die meisten von ihnen von den alten technischen Installationen im Kosmotop nicht mehr als er selbst. Darüber hinaus vertrat er die Ansicht, daß ihre Bedeutung weit überschätzt wurde, während man ihn, das war das Fatale, überwiegend belächelte. Hatte es etwa einen Fall gegeben, in dem das ganze Kosmotop von einem Reparateur gerettet worden war?
    »Wie ich schon sagte, bin ich ziemlich in Eile.« Während sich Broderic Lonnen das Seglergerüst überstreifte, beobachtete er, wie zwei hermahumanoide und ganz offensichtlich kälteresistente Gletscherführer – sie waren völlig nackt – eine Reisegruppe zur Herberge zurückführten, und als die Menschen und Aliens den Kakerlakenjäger erblickten, lächelten sie und tuschelten miteinander.
    Der Wind wurde stärker, und Lonnen legte den Kopf in den Nacken. Die Klimakontrollmoduln im Zentrum dieses Habitats waren längst nicht mehr zu sehen. Dicker, grauer Wolkenflaum umhüllte sie, und erste Schneeflocken fielen, infolge der geringen Schwerkraft in der Nähe der »Nabe« der Enklave ganz langsam. Der Wind beschränkte sich offensichtlich nur auf die Eis- und Gletscherzonen am Habitatsrand, ein Umstand, für den Lonnen nur ein Achselzucken übrig hatte. Vielleicht, so überlegte er, ist der Kakerlakenkönig aus gutem Grund ausgerechnet in dieses Habitat geflohen. Vielleicht wußte er, daß hier einige der KKM defekt sind. Vielleicht hofft er, die Schneestürme würden mich aufgeben lassen. Aber da irrt er sich.
    Die

Weitere Kostenlose Bücher