Akasha 02 - Der Attentäter
finden/Gefahr/Krise/Exil/Rückzug/Information/
*die Wartezeit ist verstrichen *töte*Töte* Töte*
*werde ich dich finden Gerret, ja, ich lasse es mir nicht bieten, einfach sitzengelassen zu werden, nein, auf keinen Fall, ich werde dir einen Denkzettel verpassen, den du so rasch nicht vergißt*
*wußten Sie, daß die Chirazopten aus dem Habitat in der Nacht ganz verrückt nach Murmeln sind? Ja, das ist ein höchst interessantes extrakulturelles Phänomen*
*dient dieser Apparat nicht nur dazu, zwei Tonnen Kartoffeln oder ähnliche Früchte in Streifen zu schneiden, nein, damit ist seine Kapazität noch längst nicht ausgelastet; er bügelt gleichzeitig auch die krausesten Hemden glatt, stopft Socken, kämmt Ihnen die Haare und gibt unablässig die Zeit an*
Fast hätte Broderic Lonnen die Kontrolle über den Segler verloren. Er zwinkerte einige Male verwirrt, schloß die Hände fester um die Griffe und glitt über den von Phosphoreszenzbojen gekennzeichneten Eispfad, der sich in langen Kurven an der Stirnseite des Gletschers entlangwand und nach einigen weiteren Kilometern in die Stadt führte. Dort angelangt, ließ der Wind schlagartig nach, und der Schnee fiel ruhig und gleichmäßig. Einige der kleineren Gebäude waren nur noch Buckel unter dem Weiß; andere hingegen sahen aus, als seien sie vom Schnee mit glitzernden Kronen ausgestattet worden. Abgesehen von den kalten Flocken bewegte sich überhaupt nichts; nirgends waren Gesichter hinter den Fenstern zu sehen, und es gab auch keine Gleiter, die von Leitstrahlen gelenkt durch die Schluchten zwischen den hohen Kunststoffbauten sausten. Einmal kam Lonnen an einem großen marmornen Springbrunnen vorbei, aber das aus den Düsen schießende Wasser war gefroren und zu bizarren Formationen erstarrt.
Die Stadt war aufgegeben und verlassen – und das nicht erst seit gestern. Die Menschen, Aliens und Hermahumanoiden, die hier gelebt hatten, waren in andere Habitate gezogen, in die Enklaven, die sich durch eine höhere ökonomische Prosperität auszeichneten und in denen vor allen Dingen die Klimakontrollmoduln funktionierten. Als Broderic Lonnen den Weg fortsetzte, sah er, daß einige der kleineren Gebäude von ihren Besitzern teilweise demontiert worden waren, und die Segmente, die sich nicht mehr verwerten ließen, türmten sich an einigen Stellen zu regelrechten Straßenbarrieren auf.
In der Nähe einer solchen Barrikade stieß Lonnen auf Spuren. Er hielt den Eissegler an, untersuchte die sich nur noch undeutlich im frisch gefallenen Schnee zeigenden Abdrücke und nickte. Jetzt wußte er, warum diese Stadt dem Niedergang anheimgefallen war.
»Das ist das Werk des Kakerlakenkönigs«, stieß er leise hervor, und aus den Schwaden seines kondensierenden Atems schien sich ein höhnisch grinsendes Gesicht zu formen.
*tötetötetötetötetötetötetötetötetöte*
Broderic Lonnen kletterte halb aus dem Gerüst heraus und schob sich damit an den Resten einiger abgetragener Gebäude vorbei. Auf der anderen Seite der Barriere setzten sich die Spuren fort, und der Kakerlakenjäger drückte die beiden Alumasten so weit auseinander, daß selbst der Druck des in diesem Bereich eher lauen Windes ausreichte, den Eissegler wieder durch den Schnee gleiten zu lassen.
Nach einer guten Viertelstunde wurden die Spuren deutlicher, und das glaubte Lonnen als sicheren Hinweis darauf zu verstehen, daß er sich dem Kakerlakenkönig näherte, daß sich der Abstand zwischen ihnen weiter verringert hatte. Als die verlassene Stadt hinter ihm lag, lebte der Wind wieder auf und trieb den Segler rascher über Eis und Schnee. Lonnen holte einmal kurz die Wünschelrute hervor, und tatsächlich: Das Metall vibrierte so stark wie nie zuvor. »Diesmal wirst du mir«, flüsterte er entschlossen, »nicht entwischen. Ha, jetzt hat deine letzte Stunde geschlagen!«
Nach einer Weile hörte es auf zu schneien, aber der Wind blies noch immer heftig und in kalten Böen, und nach wie vor waren die KKM im schwerkraftlosen Zentrum des Habitats hinter dichten Wolken verborgen. Die Kennzeichnungsbaken markierten nun einen wesentlich breiteren Weg, und Lonnen folgte dem Verlauf dieser Straße aus Eis, die an einigen hohen Schneehügeln vorbeiführte. Als er in einer Entfernung von einigen hundert Metern eine borkig wirkende und teilweise von Schnee bedeckte Halbkugel ausmachte, zog er an den Griffen des Gestänges, drückte die beiden Alumasten zusammen und wartete geduldig, bis sich das Bewegungsmoment des
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