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Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Titel: Akasha 03 - Das Exil der Messianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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genetisch optimalisiert worden sind, schmücken sich gerne mit dem Genetiker-Stern.«
    »Wolffen und optimalisiert? Er ist doch ein Zwerg!«
    »Genetische Optimalisierung gelangt nicht immer in Äußerlichkeiten zum Ausdruck.« Fran Brigges Kiemenschlitze schwollen rot an.
    Er log. Wiederholt, skrupellos und raffiniert belog er sie. Das Fragen hatte keinen Sinn. Voller Groll drehte Djamenah dem Triton den Rücken zu. Sie haßte ihn: für alles, was er je getan, auch an ihr verbrochen, für die Despotie, die er im Demos der Demarkatoren ausgeübt hatte; sie haßte all das, was er verkörperte; sie verabscheute seine Arroganz, seine Brutalität, das maskuline Gehabe, alles an ihm. Aber Haß entstand aus Furcht, und ihnen zu erliegen, war eines Ciristen unwürdig. Glück oder Unheil sollten sie nicht verändern. Es ist die Mission der Ciristen, hatte Djamenahs Präzeptor ihr einmal erklärt, den Greueln der Verblendeten mit Wahrheit entgegenzutreten. Sie hatte sich in Furcht und Haß verirrt, wies kaum noch Ähnlichkeit mit einer Ciristin auf. Laß dich durch nichts von deinem Weg abbringen. Djamenah hatte ein Gefühl, als breite sich das Mandala über sie wie geronnene Nacht, um sie zu ersticken. Verliere nie den Mut. Sie durfte dem Verführerischen der Rache, des Versuchung des Verzweifelns nicht noch einmal unterliegen. Ein Tropfen Liebe ...
    »Lassen wir's gut sein.« Indem sie bewußt Verbitterung und Feindseligkeiten verwarf, lockerten sich die Verkrampfungen ihrer Muskulatur, streifte sie die Anspannung ab wie einen Schädling. »Es gibt keine Schuld. Ich verzeihe Ihnen.«
    Obwohl sie sich über fran Brigges Oberflächlichkeit und Grobheit im klaren war, erwartete sie irgendeine Reaktion, zumindest eine Antwort. Aber er glotzte nur an ihr vorbei, ein starres, leicht stupides Lächeln der Verlegenheit in der Miene, die Hände auf den Griffen der in seinen Gürtel geschobenen Waffen; es dauerte einen längeren Moment, bis Djamenah begriff, daß seine Passivität nicht mit ihr zusammenhing.
    Sie wirbelte herum. Hinter ihnen hatte sich eine Phalanx von Droiden auf Agravschalen aufgereiht und blockierte den Zugang des Gebäudes. Djamenah blickte ins Glühen der Fokuskristalle zahlreicher Laserkanonen.
    Ein Vokoder krächzte, als bedürfe ihre Positronik eines Räusperns. »Sie sind verhaftet. Wir raten Ihnen von Widerstand ab. Folgen sie uns.«
     
    Der Saal zeichnete sich durch alle Monumentalität aus, zu der völlig einer lebensfremden Sachlichkeit, der Illusion wissenschaftlicher »Neutralität« verfallene Intelligenzen neigen mochten; falls die Metamathematiker – wie sie von sich behaupteten – wirklich so gut wie reinblütig terragener Herkunft waren, mußten die einstigen Terraner wahre Ungeheuer an Kaltschnäuzigkeit und Herzlosigkeit gewesen sein, und vielleicht hätte es einen Segen bedeutet, hätten sie sich bis zum letzten Exemplar ausgerottet. Legenden zufolge hatten etliche Hundert Millionen Terraner in Urtypen von Habitaten überlebt, die sich später dem Kosmotop anschlossen. Von derartigen Humanoiden abzustammen, bereitete Djamenah, während sie darüber nachdachte, beträchtliches Unbehagen.
    Das Interieur des Saals bestand aus einer Ansammlung seelenloser Technik: Computer reihte sich an Computer, Konsole türmte sich auf Konsole, Monitor glomm neben Monitor, eine Diode waberte neben der anderen; Laser- und Maser-Scanner flimmerten rubinrot zu Aberdutzenden, Sensoren summten, Optiken blinkten in großer Zahl.
    Djamenah erinnerte sich bloß vom Hörensagen an das Administrative Zentrum. Trotz aller Auflehnung, deren sie sich in ihrer Jugend befleißigt hatte, war ihr nie die Peinlichkeit widerfahren, zur Rechtfertigung in diese Institution bestellt zu werden.
    Kann sein, ich bin doch relativ brav gewesen , sann sie. Vielleicht habe ich mich rechtzeitig verdrückt. Sie fühlte sich als Fremde, war eine Fremde. Jahrhunderte der verschiedensten Erlebnisse und Erfahrungen, des Lernens und Erkennens trennten sie von ihrer Vergangenheit. Ciristen und Kosmotoptrotter hatten keine Heimat.
    Konnte es als verwunderlich gelten, daß sie sogar ihre Eltern vergessen hatte?
    Fran Brigge und Djamenah warteten in Schalensesseln einer Sitzgruppe unterhalb des Podiums, auf dem als Kontrollinstanzen und Operatoren in gesonderten Ergkanzeln fünf Metamathematiker saßen, durch Transmog-Elektroden, Datakabel und Intrapsych-Projektoren mit dem Giga-CompuVerbund verkoppelt.
    »Wie lange dauert's noch?« erkundigte sich

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