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Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Titel: Akasha 03 - Das Exil der Messianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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dem harschen Geraune eines fernen Radiosterns. Empathische Eindrücke der Schußwunde überzeugten sie von der Aussichtslosigkeit jedes Rettungsversuchs. Selbst wenn ihre Kondition gut genug gewesen wäre, daß sie die Heilende Energie Ch'i einzusetzen vermocht hätte, wäre eine Heilung nicht hinlänglich schnell durchführbar gewesen, um den Tod der Rekompositorin zu verhindern. »Kannst du mich hören, Schwester?«
    Der winzige Mund des Cieco-Gesichts zuckte. Djamenah kauerte sich hin und bettete den zierlichen Oberkörper der Todgeweihten auf ihre Schenkel, stützte den Kopf an ihren Busen. Das Zinnoberrot des Wahrnehmungsorgans welkte wie eine zum Verdorren verurteilte Knospe.
    »Wenn sie 'ne Ciristin ist«, fragte fran Brigge schnoddrig, »warum hat sie versucht, Sie zu töten?«
    Anscheinend ermangelte der Rekompositorin bereits das Vermögen zum Sprechen. Djamenah fand sich damit ab, daß sie ihr keinerlei physischen Beistand erweisen, nicht einmal den Schmerz lindern konnte; ihre Kräfte waren längst zu verschlissen, sie litt an fortgeschrittener Zerrüttung, war selbst krank. Die Hilflosigkeit demütigte sie, entwürdigte sie fast in gleichem Maß wie jene Mißhandlungen, denen man sie im Demos der Demarkatoren unterworfen hatte.
    »Ich flehe dich an, Schwester, glaube mir ... ich habe keine Messianer ermordet.« Da besann sich Djamenah auf eine Maxime des Kompendiums der Hundert Weisungen. Ein Tropfen Liebe bewirkt mehr als ein Ozean an Willen. Und wußte, was sie zu tun hatte, noch tun konnte.
    Ungefähr eine Minute lang hielt sie die zu einem Cieco rekomposierte Ciristin mit den Armen umfangen, hüllte die Sterbende in suggestive Empathie-Emanationen schwesterlicher Liebe, normalisierte die panischen Individualschwingungen des Abschiedswehs, flößte Zarda LeVays Bewußtsein die Ruhe und Stille endgültigen Friedens ein, bis es mit einem Gefühl des Erfülltseins erlosch.
    Unterdessen stampfte fran Brigge rüde auf und ab, murmelte fortgesetzt häßliche Bemerkungen. »Ich hatte schon die Befürchtung, Sie wollten sich mit ihr zusammen in 'n Klarplastblock einschließen lassen«, spottete er, als Djamenah aufstand. »Können wir jetzt etwas unternehmen? Es dürfte ratsam sein, die hiesigen Habitatsautoritäten zu verständigen, sonst bekommen wir womöglich Schwierigkeiten.«
    Die Banalität und Gefühlsarmut seines Denkens und Empfindens rief in Djamenah, während sie sich Blut und Ruß von den Händen wischte, die Augen trockenrieb, bitteren Zorn hervor; sie trat auf ihn zu, ballte an den Seiten die Hände zu Fäusten.
    »Sie hat auf mich geschossen, weil zuletzt auch sie glaubte, ich sei eine Messianermörderin. Es ist alles Ihre Schuld! Sie haben Winthrop auf die Messianer gehetzt, und er hat derartige Gerüchte über mich verbreitet. Und nun haben Sie sie getötet!« Mit heftiger Geste wies sie auf den Leichnam.
    »Erlauben Sie mal«, schnauzte fran Brigge. »Ich habe Ihnen das Leben gerettet! Wär's Ihnen lieber gewesen, von ihr eingeäschert zu werden?«
    »Ja!« schrie Djamenah. »Ja!« Insgeheim jedoch wußte sie, es war eine Unwahrheit.
    Ich will nicht sterben. Sie hatte recht und doch unrecht.
    Fran Brigge hatte recht und doch unrecht.
    Ich habe keine Messianer ermordet.
    Das Mandala ähnelte in seinem Grau einem vermoderten Leichentuch. Aber ich habe Zarda den Tod gebracht. Sie hatte von DeTschenri Schutz erbeten. Laß dich durch nichts von deinem Weg abbringen. Wenn es aus diesen fatalen Verstrickungen einen Ausweg gab, dann mußte sie ihn bald finden: nämlich ehe sich infolge all des Leids und der Tragik ihr Verstand verwirrte. Sie mußte die Messianer finden.
    »Was Ihre übrigen Behauptungen angeht«, beteuerte fran Brigge pompös, »so sind sie völlig abwegig und unbegründet. Larissa ten Ghosten hat Ihnen den Fall Winthrop erläutert. Dem habe ich nichts hinzuzufügen.«
    Er log. Auch mit ihrer weitgehend eingeschränkten empathischen Sensibilität vermochte Djamenah es ohne Mühe zu fühlen. Sie schloß die Lider, atmete tief ein. »Wer ist Patric DeTschenri?«
    »Das Oberhaupt der Neuen Akashaner«, erwiderte der Ex-Genetikus unwirsch.
    »Was ist das für eine Organisation, die das Symbol eines siebenzackigen Sterns verwendet?« Djamenah öffnete die Augen, sah fran Brigges kantiges Kinn beben, bevor er antwortete.
    »Ein Genetiker-Zusammenschluß des Demos.«
    »Des Demos? Ich habe das Symbol auch im Habitat des sogenannten Megalords gesehen.«
    »Viele Leute, die bei uns

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