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Akte Atlantis

Akte Atlantis

Titel: Akte Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Cox.
    »Ein anderer Taucher käme mir bloß ins Gehege. Außerdem bin ich schon über zwanzig Mal in polaren Gewässern getaucht.«
    Pitt schlüpfte in dem mit einem Generator geheizten Zelt in einen Divex Armadilo Hot Water Suit, einen eigens für den Einsatz in kalten Gewässern konstruierten Tauchanzug, der innen und außen mit einem Röhrensystem versehen war, durch das warmes Wasser über den ganzen Körper zirkulierte, Hände, Kopf und Füße eingeschlossen. Es wurde von einer mit einem Heizgerät versehenen Pumpe durch eine Art Nabelschnur über ein Ventil in den Anzug geleitet, sodass Pitt den Zustrom nach Bedarf regeln konnte. Außerdem trug er eine Vollgesichtsmaske, vom Typ AGA MK-II, die mit einem Sprechfunkgerät ausgerüstet war. Er hatte sich dafür entschieden, lieber Sauerstoffflaschen mitzunehmen, als sich von oben mit Atemluft versorgen zu lassen. Nachdem er kurz seine Unterwasserlampe, eine Substrobe Ikelite, überprüft hatte, war er bereit.
    »Viel Glück«, rief Evie laut, damit Pitt sie durch Kapuze und Brille hören konnte. Dann schoss sie rasch ein paar Fotos von ihm, als er am Rand des Eislochs saß. »Kann ich Sie wirklich nicht dazu überreden, da unten mit einer wasserdichten Kamera ein paar Bilder aufzunehmen?«
    Pitt schüttelte nur kurz den Kopf und meldete sich über Lautsprecher.
    »Ich habe nicht genug Zeit, den Fotografen zu spielen.«
    Er winkte ihr zu, stieß sich mit den Flossen vom Eis weg und rollte sich ins Wasser. In drei Metern Tiefe hielt er inne, ließ die überschüssige Luft aus seinem Trockentauchanzug ab und wartete einen Moment, um sich davon zu überzeugen, dass das Heizgerät auf die eisige Wassertemperatur ansprach. Pitt war ein umsichtiger Taucher, der in all den Jahren, die er diesen Beruf nun schon ausübte, unter Wasser nur selten in Not geraten war.
    Fortwährend unterhielt er sich in Gedanken mit sich selbst, hinterfragte seine Entscheidungen, erkundete seine Umgebung, überwachte seine Messgeräte und achtete auf seine körperliche Verfassung.
    Unter dem Packeis, das knapp einen Meter dick war, befand er sich in einer völlig anderen Welt. Von unten sah das Eis wie die Oberfläche eines fernen, unbekannten Planeten aus, eine in diffuses, von oben hindurchdringendes Licht getauchte Landschaft mit Bergen und Tälern, über die gelbe Algenwolken hinwegzogen, von denen sich Abermillionen kleinster Krebse ernährten, der Krill. Er regelte kurz die Warmwasserzufuhr und schaute dann hinab in die grüne Tiefe, in die Dunkelheit, die sich darunter auftat.
    Sie lockte ihn, und er tauchte hinab, um sich von ihr umfangen zu lassen.
    Es war ein trostloser Anblick, der sich Pitt darbot, je tiefer er hinabtauchte.
    Hier gab es weder Kelp noch Korallen, noch kunterbunte Fische. Er blickte nach oben, zu dem unheimlichen Lichtschein, der durch das Loch im Eis fiel, um sich zu orientieren. Dann hielt er einen Moment lang inne, schaltete seine Unterwasserlampe an und richtete sie auf das Wrack, während er den Druckausgleich vornahm.
    Rund um lagen die zerfetzten Überreste des U-Bootes, dessen Rumpf in Höhe des Turms auseinander gebrochen und zermalmt war. Der weggerissene Turm lag ein Stück weit entfernt inmitten eines Trümmerfeldes.
    Das Heck hing offenbar nur mehr an den Schraubenwellen am Kiel fest. Der Bug war verzogen, stand aber aufrecht im Schlick.
    Pitt war überrascht, wie tief das Wrack bereits in den weichen Untergrund eingesunken war.
    »Bin beim Wrack angelangt«, meldete er Cox. »Es ist auseinander gebrochen. Ich gehe rein.«
    »Passen Sie gut auf«, ertönte Cox’ Stimme über Kopfhörer.
    »Wenn Sie sich an dem schartigen Eisen den Anzug aufreißen, sind sie erfroren, bevor Sie wieder oben sind.«
    »Sie können einem ja Mut machen.«
    Pitt drang nicht gleich in das Wrack vor. Fast zehn Minuten lang schwamm er darüber hinweg und betrachtetes das Trümmerfeld. Der schwere Sprengkopf, eigentlich zur Vernichtung von Flächenzielen gedacht, hatte das Unterseeboot nahezu bis zur Unkenntlichkeit zerstört.
    Wie von Riesenhand verstreut, lagen rundum Rohre, Ventile und geborstene Stahlplatten. Leichenteile tauchten unter ihm auf, zerfetzte Leiber, so als hätte ein Terrorkommando einen Bombenanschlag verübt.
    Mit ein paar Flossenschlägen schwamm er gegen die Strömung an und drang durch das Loch, das der abgerissene Turm hinterlassen hatte, in das Wrack ein. Zwei Tote, beide unter dem Kommandostand eingeklemmt, tauchten im Schein seiner Unterwasserlampe

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