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Akte Atlantis

Akte Atlantis

Titel: Akte Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Seil ab, das an seinem Bleigurt hing, und band es um die Stiefel der Toten. Danach stieg er durch das gewaltige Loch im Druckkörper des U-Bootes aus und hielt auf den trüben Lichtschein zu, der rund fünfzig Meter weiter oben schimmerte.
    Nachdem er die nötigen Dekompressionspausen eingehalten hatte, tauchte er mitten in dem schartigen Loch im Eis auf und schwamm zum Rand, wo Cox und etliche andere Mitglieder der Besatzung auf ihn warteten. Evie Tan stand in der Nähe und fotografierte, als Pitt von kräftigen Händen gepackt und mitsamt seiner sperrigen Tauchausrüstung aus dem Wasser gezogen wurde.
    »Irgendwas gefunden?«, fragte Cox.
    »Nicht den geringsten Anhaltspunkt«, erwiderte Pitt, nachdem man ihm die Brille abgenommen hatte. Er reichte Cox das Seil, das hinab ins Wasser führte.
    »Darf ich fragen, was da dranhängt?«
    »Ich habe jemanden vom U-Boot mitgebracht.«
    Evie starrte auf die seltsame Gestalt, die da aus der Tiefe aufstieg, bis sie auftauchte, mit ausgebreiteten Haaren im Wasser lag und mit weit aufgerissenen Augen in die Sonne blickte. »Lieber Gott!«, keuchte sie auf und wurde so weiß wie das Packeis rundum. »Eine Frau!« Sie war so erschrocken, dass sie vergaß, die Frau zu fotografieren, bevor sie in eine Plastikplane eingerollt und auf dem Schlitten verstaut wurde.
    Pitt ließ sich die Pressluftflaschen abnehmen und schaute dem Schlitten hinterher, der von den Seeleuten zur
Polar Storm
gezogen wurde.
    »Wenn ich mich nicht irre, war sie ein Offizier.«
    »Jammerschade drum«, sagte Cox. »Die muss mal ziemlich attraktiv gewesen sein.«
    »Selbst im Tod«, warf Evie betroffen ein, »strahlt sie noch eine gewisse Eleganz aus. Wenn mich nicht alles täuscht, muss sie mal eine richtige Klassefrau gewesen sein.«
    »Schon möglich«, sagte Pitt. »Aber was hat sie auf einem U-Boot gemacht, das angeblich schon vor fünfzig Jahren vernichtet wurde? Wenn wir Glück haben und sie identifizieren können, hilft uns das vielleicht bei der Lösung des Rätsels.«
    »Ich werde an dieser Geschichte dranbleiben, bis sie geklärt ist«, sagte sie entschieden.
    Pitt streifte die Schwimmflossen ab und zog ein Paar pelzgefütterte Stiefel an. »Sprechen Sie das vorher lieber mit der Marine und mit Admiral Sandecker ab. Kann sein, dass die von dieser Sache noch nichts an die Öffentlichkeit dringen lassen wollen.«
    Evie setzte zu einer Erwiderung an, doch Pitt marschierte bereits in den Schlittenspuren auf das Schiff zu.
    Pitt duschte und rasierte sich, genoss den heißen Dampf in der Kabine, bevor er es sich mit einem kleinen Glas Agavero Liqueur de Tequila gemütlich machte, den er einst bei einer Tauchtour in La Paz in Mexiko erstanden hatte. Erst als er sich wieder einigermaßen gesammelt hatte und halbwegs klar denken konnte, rief er Sandecker in Washington an.
    »Eine Leiche, sagen Sie«, versetzte Sandecker, nachdem er sich Pitts Bericht über den Angriff auf das Schiff und das weitere Geschehen angehört hatte. »Ein weiblicher Offizier des U-Bootes.«
    »Ja, Sir. Bei erstbester Gelegenheit lasse ich sie nach Washington fliegen, damit man sie untersuchen und vielleicht identifizieren kann.«
    »Dürfte nicht einfach sein, wenn es sich um eine Ausländerin handelt.«
    »Ich bin überzeugt, dass man ihre Herkunft feststellen kann.«
    »Wurden irgendwelche Artefakte von der
Madras
bei dem Angriff beschädigt?«, fragte Sandecker.
    »Die sind alle unversehrt.«
    »Sie und alle anderen an Bord hatten Glück, dass Sie mit heiler Haut davongekommen sind.«
    »Um Haaresbreite, Admiral. Wenn Commander Cunningham und die
Tucson
nicht zur rechten Zeit gekommen wären, läge statt des U-Boots jetzt die
Polar Storm
am Grund des Eismeers.«
    »Yeager hat seine Datenbanken nach U-2015 durchforstet.
    Das U-Boot stellt uns vor ein Rätsel. Die Aufzeichnungen deuten darauf hin, dass es im April 1945 vor der dänischen Küste verloren ging. Allerdings glauben manche Historiker, dass es den Krieg überstanden hat und von seiner Besatzung im Rio de la Plata versenkt wurde, irgendwo zwischen Uruguay und Argentinien, nicht weit von der Stelle, an der die
Tucson
gesprengt wurde. Aber bewiesen ist das nicht.«
    »Über seinen genauen Verbleib ist also nichts bekannt?«
    »Nein«, antwortete Sandecker. »Man weiß lediglich, dass es im November 1944 fertig gestellt wurde und in See stach, aber nie im Kampfeinsatz war.«
    »Wozu wurde es von der deutschen Marine eingesetzt?«
    »Es war ein neuer deutscher U-Boot-Typ, ein

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