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Akte Atlantis

Akte Atlantis

Titel: Akte Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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auf. Er kämpfte kurz gegen die Übelkeit an und durchsuchte sie, fand aber nicht das Geringste, weder eine Brieftasche noch persönliche Papiere, geschweige denn einen Ausweis.
    »Acht Minuten«, meldete sich Cox. »In acht Minuten müssen Sie mit dem Aufstieg beginnen.«
    »Verstanden.« Normalerweise kamen diese Warnungen von Giordino, aber Pitt war dankbar für die Aufmerksamkeit des schwergewichtigen Seemanns. Es ersparte ihm kostbare Sekunden, wenn er nicht ständig innehalten und auf das orangefarbene Leuchtzifferblatt seiner Doxa-Taucheruhr blicken musste.
    Er drang tiefer in den stockdunklen Druckkörper ein, richtete seine Lampe auf das Gewirr aus verbogenen Stahlteilen und Rohren, arbeitete sich durch einen schmalen Gang voran und untersuchte die Unterkünfte zu beiden Seiten. Alle waren leer.
    Er durchwühlte die Schubladen und Spinde, fand aber keinerlei Dokumente.
    Er überprüfte kurz, wie viel Luft er noch für den Aufstieg und die erforderlichen Dekopausen hatte. Dann schwamm er in die einstige Offiziersmesse, die sich auf der völlig zermahlten Seite des Druckkörpers befand. Die Anrichte und die am Boden verschraubten Tische und Stühle waren zertrümmert und geborsten.
    »Vier Minuten.«
    »Vier Minuten«, wiederholte Pitt.
    Er stieß weiter vor und fand die Unterkunft des Kommandanten. Fieberhaft suchte er jetzt, da die Zeit knapp wurde, nach Briefen, Berichten oder einem Tagebuch. Nic hts.
    Nicht einmal ein Logbuch war vorhanden.
    Fast kam es ihm vor, als wäre das Wrack mitsamt seiner toten Besatzung nur eine Sinnestäuschung, die sich jeden Moment vor seinen Augen in Luft auflösen könnte.
    »Zwei Minuten.« Der Tonfall war schärfer.
    »Bin unterwegs.«
    Plötzlich spürte Pitt ohne jede Vorwarnung eine Hand auf seiner Schulter. Er erstarrte, und sein bislang ruhig und gleichmäßig schlagendes Herz hämmerte mit einem Mal wie wild. Es war kein zupackender Griff, eher eine leichte Berührung zwischen Hals und Oberarm. Auf den ersten Schreck folgte für gewöhnlich die Angst, das lähmende, unbändige Entsetzen, das leicht zum Wahnsinn führen kann. In einen Zustand, in dem Wahrnehmung und Begriffsvermögen ausgeschaltet sind. Die meisten Menschen reagieren darauf wie betäubt, als stünden sie unter Narkose, und sind zu keinem vernünftigen Gedanken mehr fähig.
    Die meisten Menschen, aber nicht Pitt.
    Zunächst war er zwar überrascht, behielt aber trotzdem einen klaren Kopf. Er war zu nüchtern und praktisch veranlagt, um an Geister und Gespenster zu glauben, und dass plötzlich ein zweiter Taucher auf der Bildfläche erscheinen könnte, hielt er für unwahrscheinlich. Die Angst und das anfängliche Erschrecken legten sich. Er wusste noch immer nicht, womit er es zu tun hatte, aber jetzt konnte er sich vernünftig damit auseinander setzen. Bewegungslos stand er da. Dann nahm er langsam und vorsichtig die Unterwasserlampe in die linke Hand und zog mit der rechten das Tauchermesser aus der Scheide.
    Fest schloss er die in dem beheizten Handschuh steckenden Finger um den Griff und fuhr herum.
    Den Anblick, der sich ihm bot, würde er sein Lebtag nicht mehr vergessen.
21
    Eine Frau, eine schöne Frau, soweit noch etwas von der einstigen Schönheit zu erkennen war, starrte ihn mit großen, blicklosen graublauen Augen an. Die Hand, die ihn an der Schulter berührt hatte, war noch ausgestreckt, so als wollte sie ihm zuwinken. Sie trug die übliche Uniform des Vierten Reiches, einen schwarzen Overall, der jetzt zerfetzt war, als wäre eine riesige Katze mit sämtlichen Krallen darüber hergefallen. Wie Tentakel wiegten sich die aus den Rissen quellenden Fleischfetzen in der leichten Strömung. Eine wohl geformte Brust lag bloß, der eine Arm war unterhalb des Ellbogens abgerissen. Auf den Schulterstücken prangten Rangabzeichen, aber Pitt hatte keine Ahnung, was sie zu bedeuten hatten.
    Das Gesicht wirkte seltsam entrückt und blutleer. Die blonde Haarmähne wogte wie ein Heiligenschein um ihren Kopf. Sie hatte hohe Jochbeine und eine leichte Stupsnase. Der Mund war halb geöffnet, so als wollte sie etwas sagen. Sie war rund einen Viertelmeter von ihm entfernt und schien ihm direkt in die Augen zu schauen. Im ersten Moment wollte er sie wegstoßen, als wäre sie ein Dämon aus der Unterwelt, doch dann besann er sich und wusste, was er zu tun hatte.
    Rasch durchwühlte er ihre Taschen. Er war nicht weiter überrascht, als er keinen Ausweis fand. Anschließend rollte er ein Stück von dem dünnen

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