Akte Atlantis
Militärtransporter anzulegen, der gerade Flugzeugteile löschte…«
»Sind von diesem Stützpunkt aus Flugzeuge gestartet?«, unterbrach ihn Little.
»Die neueste Errungenschaft der deutschen Luftfahrttechnik.
Düsenbomber vom Typ Junkers 287, die man zu Transportmaschinen umgebaut, mit Skiern ausgerüstet und eigens auf die klimatischen Bedingungen eingestellt hatte. Die Sklavenarbeiter hatten einen großen Hangar aus dem Eis gehauen, und gleichzeitig hatte man mit schwerem Gerät eine rund anderthalb Kilometer lange Start- und Landebahn angelegt.
Innerhalb von fünf Jahren hatte man eine riesige Höhle geschaffen und eine Stadt für fünftausend Bauarbeit er und Sklaven.«
»Ist das Eis in den Kavernen und Stollen nicht durch die Hitze geschmolzen, die so viele Menschen und Maschinen erzeugen?«, fragte Little.
»Deutsche Chemiker haben einen Spezialanstrich entwickelt, der auf die Eiswände gesprüht wurde und sie isolierte, sodass sie nicht schmolzen. Die Temperatur in der Anlage betrug ständig fünfzehn Grad Celsius.«
»Wenn der Krieg ohnehin vorbei war«, wandte sich Sandecker an Holzapfel, »welchem Zweck sollte der Stützpunkt dann dienen?«
»Soweit ich weiß, sollten die überlebenden Nazi-Bonzen von diesem Stützpunkt aus im Geheimen tätig werden, Verbindungen mit Südamerika knüpfen und große Ländereien sowie Industrie- und Wirtschaftsunternehmen erwerben.
Erhebliche Summen wurden auch für den Wiederaufbau eines neuen Deutschland verwendet oder flossen in asiatische Länder.
Man benutzte dazu das Gold aus den alten Staatsschätzen, einen Teil des Erlöses aus der zusammengeraubten Beute, die man in Amerika verkaufte, und gefälschte amerikanische Banknoten, die man mittels echter Druckplatten des US Schatzamtes herstellte – sie waren den Russen zur Verfügung gestellt worden und den Deutschen in die Hände gefallen. An finanziellen Mitteln zur Gründung eines Vierten Reiches mangelte es jedenfalls nicht.«
»Wie lange sind Sie auf dem Stützpunkt geblieben?«, fragte Little.
»Zwei Monate. Danach bin ich mitsamt meiner Besatzung zum Rio de la Plata gefahren und habe mich den dortigen Behörden ergeben. Ein Offizier der argentinischen Marine kam an Bord und wies mich an, den Marinestützpunkt Mar del Plata anzulaufen. Ich gab den entsprechenden Befehl, den letzten, den ich als Offizier der Kriegsmarine erteilte, bevor ich das leere Boot den argentinischen Behörden überstellte.«
»Wie lange war da der Krieg schon vorbei?«
»Knapp vier Monate.«
»Und danach?«
»Meine Besatzung und ich wurden interniert, bis britische und amerikanische Nachrichtendienstleute eintrafen und uns vernahmen. Sechs Wochen lang verhörte man uns, bevor wir entlassen wurden und heimkehren durften.«
»Sie und Ihre Besatzung, nehme ich an, haben den alliierten Nachrichtendiensten nichts erzählt.«
Holzapfel lächelte. »Wir hatten auf der Fahrt von der Antarktis nach Argentinien drei Wochen Zeit, um uns ein paar Geschichten auszudenken und einzustudieren. Wir haben womöglich ein bisschen dick aufgetragen, aber keiner von uns ist davon abgewichen, sodass sie nichts erfahren haben. Sie waren überaus misstrauisch. Wer wollte ihnen das verübeln? Ein deutsches Kriegsschiff, das vier Monate verschwunden ist und dann plötzlich wieder auftaucht? Dessen Kommandant behauptet, er hätte geglaubt, die Funksprüche, in denen von der Kapitulation Deutschlands berichtet wurde, seien nur ein Trick der Alliierten, mit dem man ihn dazu verleiten wollte, seine Position preiszugeben? Keine allzu glaubwürdige Geschichte, aber sie konnten sie nicht widerlegen.« Er hielt inne und starrte auf das niedergebrannte Feuer. »Anschließend wurde U-699 an die US-Navy überstellt und zum Marinestützpunkt Norfolk in Virginia geschleppt, wo es abgewrackt und verschrottet wurde.«
»Und U-2015?«, hakte Sandecker nach.
»Ich weiß es nicht. Ich habe nie erfahren, was aus ihm geworden ist, und Harger habe ich auch nicht wieder gesehen.«
»Vielleicht interessiert es Sie«, sagte Sandecker, »dass U-2015 vor ein paar Tagen von einem amerikanischen Atom-Unterseeboot in der Antarktis versenkt wurde.«
Holzapfel kniff die Augen zusammen. »Ich habe Gerüchte gehört, dass sich noch lange nach Kriegsende deutsche U-Boote in der Antarktis herumtrieben, fand das aber nirgends bestätigt.«
»Weil viele hochmoderne U-Boote vom Typ XXI und XXII nach wie vor als vermisst gelten«, sagte Little. »Wir nehmen an, dass die
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