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Akte Atlantis

Akte Atlantis

Titel: Akte Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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begegnete – er hatte schon viele Straftäter erlebt, die sich gleichgültig gaben –, sondern sein abgeklärtes, distanziertes Interesse. Der Mann, der ihm am Tisch gegenübersaß, war von seinem überlegenen Auftreten offensichtlich nicht im Geringsten beeindruckt.
    »Kommt drauf an«, antwortete Eagan schließlich, blätterte sein Notizbuch um und setzte den Kugelschreiber an. »Ihr Name?«
    »Dirk Pitt.«
    »Und was haben Sie mit der Sache zu tun, Mr. Pitt?«
    »Ich bin Leiter der Spezialprojekte bei der National Underwater and Marine Agency. Ich war gerade auf der Durchreise und dachte mir, es könnte vielleicht ganz lustig werden, hier in der Gegend ein bisschen nach Gold zu suchen.«
    Eagan schäumte innerlich, weil er nicht gegen ihn ankam.
    »Auf Ihre Scherze können wir verzichten, Mr. Pitt.«
    »Wären Sie vielleicht so freundlich, einen Anruf für mich zu erledigen, wenn ich Ihnen die Nummer gebe?« Pitts Ton war höflich, ohne eine Spur von Feindseligkeit.
    »Wollen Sie einen Anwalt sprechen?«
    Pitt schüttelte den Kopf. »Nein, nichts dergleichen. Ich dachte nur, es würde Ihnen vielleicht weiterhelfen, wenn Sie kurz anrufen und sich bestätigen lassen, wer ich bin und was ich hier mache.«
    Eagan dachte einen Moment lang nach, dann schob er Stift und Notizbuch über den Tisch. »Okay, geben Sie mir die Nummer.«
    Pitt schrieb sie in das Notizbuch des Sheriffs und gab es ihm zurück.
    »Es ist ein Ferngespräch. Wenn Sie wollen, können Sie ein R-Gespräch anmelden.«
    »Sie können ja für die Hotelkosten aufkommen«, sagte Eagan mit einem verkniffenen Lächeln.
    »Sie werden mit einem Admiral James Sandecker sprechen«, sagte Pitt. »Das ist seine Privatnummer. Nennen Sie ihm meinen Namen und schildern Sie ihm die Lage.«
    Eagan ging zu einem Telefon auf einem in der Nähe stehenden Schreibtisch, bat um Freischaltung und wählte die Nummer. »Admiral Sandecker«, sagte er nach einer kurzen Pause, »hier spricht Sheriff Jim Eagan aus dem San Miguel County in Colorado. Es geht um einen Mann, der behauptet, er sei für sie tätig. Er heißt Dirk Pitt.« Dann berichtete Eagan kurz, was vorgefallen war, und verwies darauf, dass Pitt vermutlich inhaftiert und wegen Hausfriedensbruchs, Diebstahls und Sachbeschädigung belangt werden würde. Von da an nahm das Gespräch eine unverhoffte Wende, jedenfalls Eagans Miene nach zu schließen, die im Lauf der nächsten zehn Minuten immer betroffener wirkte. »Ja, Sir«, wiederholte er mehrmals, als spräche er mit Gott Vater persönlich. Schließlich legte er auf und wandte sich an Pitt. »Ihr Chef ist ganz schön bissig.«
    Pitt lachte. »Mit dieser Meinung stehen Sie nicht allein.«
    »Sie haben ja allerhand vorzuweisen.«
    »Hat er angeboten, dass er für den Schaden aufkommt?«
    Eagan grinste. »Er will’s Ihnen vom Gehalt abziehen.«
    Pat war neugierig geworden. »Was hat der Admiral sonst noch gesagt?«, fragte sie.
    »Er hat unter anderem gesagt«, erwiderte Eagan bedächtig, »dass ich Mr. Pitt glauben soll, selbst wenn er behauptet, der Süden hätte den Bürgerkrieg gewonnen.«
    Pitt und Marquez stiegen in Begleitung von Eagan und einem seiner Deputies durch das Loch in der Wand des Weinkellers und marschierten durch den Bergwerksschacht. Bald darauf kamen sie an der alten, halb in den Gang ragenden Erzlore vorbei und zogen weiter in die gähnenden Tiefen der Mine.
    In diesen dunklen Gängen war es so gut wie unmöglich, Entfernungen einzuschätzen. Pitt konnte lediglich raten. Aber seiner Meinung nach musste es vom Hotel aus ungefähr einen bis anderthalb Kilometer weit bis zu der Stelle sein, wo sie Ambrose und den bewusstlosen Biker zurückgelassen hatten. Er hatte eine Taschenlampe in der Hand, die er sich von einem Deputy geliehen hatte, schaltete sie etwa alle hundert Meter kurz ab, spähte in die Dunkelheit und hielt Ausschau nach dem Schein seiner Unterwasserlampe, die er Ambrose überlassen hatte.
    Als Pitt meinte, sie seien weit genug marschiert, blieb er stehen, richtete die Taschenlampe in den Stollen und leuchtete ihn aus, soweit der Strahl reichte. Dann schaltete er sie wieder ab. Vor ihnen war alles stockdunkel.
    »Wir sind da«, sagte Pitt zu Marquez.
    »Das kann nicht sein«, erwiderte der Bergmann. »Dr. Ambrose hätte doch unsere Stimmen gehört und das Licht gesehen. Er hätte uns doch bestimmt zugerufen oder ein Zeichen gegeben.«
    »Irgendwas stimmt hier nicht.« Pitt richtete den Lichtstrahl auf ein Loch in der Stollenwand.

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